Warum sich die AFD mal wieder als opfer sieht: Alles in den blauen Sack
Wahlhelfer nerven“, „Flyer entsorgen“ und „Stimmenfang stoppen“ – die AfD an der Elbe sieht sich im kommenden Bundeswahlkampf einer verstärkten Anfeindung ausgesetzt. Gut drei Monate vor der Wahl befürchtet die Hamburger Bürgerschaftsfraktion um Bernd Baumann, dass ein „linkes Hetz-Bündnis das politische Klima weiter vergiften und die hetzerische Stimmung gegen die AfD verbreiten“ will. Baumann mäkelt außerdem, dass sich „vorwiegend Gewerkschaften“ dafür „hergeben, den Wahlkampf demokratisch legitimierter Parteien zu torpedieren“.
Keine neue Argumentation, die rechtspopulistische Partei stellt sich wie alle rechten Bewegungen, wenn gesellschaftliche Kritik an ihren politischen Ressentiments aufkommt, als Opfer dar.
Anlass ist ein neues Bündnis: Über 50 Organisationen und Einzelpersonen rufen unter dem Slogan „Zeit zu Handeln: Kein Raum der AfD“ zu einer Mitmachkampagne während der Bundestagswahl auf. Der Slogan ist bewusst doppeldeutig: „Kein Raum“ meint nicht bloß, der AfD keinen Platz zu lassen, sondern auch, deren Positionen zu widersprechen. Das Bündnis bietet nicht nur einen Aktionsbeutel für den spontanen Protest gegen AfD-Infotischen an. „Neben Trillerpfeife und Kreide ist auch ein blauer Sack dabei“, so Alex Black vom Bündnis. „Werbematerialien der AfD“ könnten dann gleich „fachgerecht entsorgt werden“. Der Zusammenschluss bietet ein Argumentationstraining gegen Stammtischparolen an und offene Treffen zum Austausch. „Wir wollen Menschen ermutigen, selbst aktiv zu werden – sei es in der Kneipe, am Arbeitsplatz oder überall sonst, wo Menschen zusammenkommen“, erklärt Black.
arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.
Das Bündnis sieht in der AfD die Befeuerer von Hass und Hetze. Leo Kollwitz von der Kampagne „Aufstehen gegen Rassismus“ sagt: „Mit inszenierten Tabubrüchen sorgen AfD und Co dafür, dass extrem rechte Ideen in unserer Gesellschaft wieder salonfähig werden.“ Auf diese Vorhaltung geht die AfD in einer Presseerklärung nicht ein.
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