Waldbrände in Griechenland: Die Peloponnes brennt
Unzähligen Waldbrände wüten auf dem Peleponnes. Seit Samstag hat Griechenland den nationalen Notstand ausgerufen.
ATHEN/BERLIN rtr/dpa/taz Die Waldbrände in ganz Griechenland wüten weiter. Viele der Brände brachen fast gleichzeitig aus und waren angesichts der hohen Temperaturen und starker Winde nicht zu löschen. Ab Sonntag flauten die Winde allerdings ab, was die Feuerwehr als ein erstes Hoffnungszeichen wertete. Nach Angaben des Feuerwehrsprechers loderten die Brände aber immer noch "in mehr als der Hälfte des Landes".
Weitaus am schlimmsten betroffen ist der Peloponnes, der südwestliche Teil des griechischen Festlands. Die meisten Toten waren im Westen der Halbinsel zu beklagen, wo ganze Dörfer von den Flammen eingeschlossen wurden. Viele Dorfbewohner wollen so lange wie möglich bei ihren Häusern aushalten, um nahende Brände eigenhändig zu löschen. Damit geraten sie in Gefahr, bei umspringenden Winden von der Feuerfront eingeschlossen zu werden. In der Nähe von Zácharo verbrannten mehrere Menschen in ihrem Auto, nachdem dieses mit einem Feuerwehrfahrzeug kollidiert war.
Die Regierung Karamanlis hat am Samstag angesichts der "unbeschreiblichen nationalen Tragödie" den nationalen Notstand für das ganze Land ausgerufen. Die politischen Parteien, die sich mitten im Wahlkampf für die am 16. September stattfindenden Parlamentswahlen befinden, haben ihre Kampagne vorerst eingestellt. Dennoch hat der Hauptgegner von Karamanlis, der Pasok-Vorsitzende Giorgos Papandreou, die Regierung für die Desorganisation des Staatsapparates verantwortlich gemacht.
Karamanlis strich in seiner Rede an die Nation - anders als nach den Waldbrandserien im Juni und im Juli - den Verdacht heraus, dass Brandstifter am Werk sein könnten. Anders als in früheren Jahren wird der Verdacht, dass "ausländische Elemente" für die Brände verantwortlich sein könnten, nur von der rechtsradikale Presse geäußert. In Aeropolis, im Süden des Peloponnes, wurde ein Einheimischer als mutmaßlicher Brandstifter festgenommen. Eine Zeitung meldete inzwischen, dass auch bei den Bränden, die am vorangegangenen Wochenende an den Hängen des Hymettos am Rande der Hauptstadt ausgebrochen waren, Hinweise auf Brandstiftung gefunden wurden.
Unterstützt wird der Verdacht durch die Tatsache, dass durch die Feuer auf dem Peloponnes Brände an den Rändern des Athener Stadtgebiets ausbrachen. Angesichts der Überlastung der Katastrophendienste im ganzen Land war klar, dass für die Bekämpfung dieser Brände nur begrenzte Kräfte verfügbar sind.
Die Feuerwehrleute sind längst an den Grenzen ihrer Kräfte angekommen. Das gilt auch für die Piloten der Löschflugzeuge, die wegen der starken Winde schwierige Missionen fliegen. Da die Flugzeuge vom Typ Canadair schon seit Juni fast pausenlos strapaziert werden, häufen sich die technischen Defekte. Auch deshalb hat die Regierung alle EU-Länder gebeten, mit ihren Spezialflugzeugen und -hubschraubern auszuhelfen.
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