Griechenland: Mindestens 60 Tote bei Waldbränden

Auch im antiken Olympia richtet das Feuer schwere Schäden an. Die Regierung setzt Belohnungen von bis zu einer Million Euro für Hinweise auf Brandstifter aus.

Eine Siegesstatue bei Olympia vor dem Feuerinferno. Bild: ap

ATHEN dpa/taz Die seit Donnerstag in ganz Griechenland wütenden Waldbrände haben nach offiziellen Angaben bereits mindestens 61 Todesopfer gefordert. Weit über 100 Menschen wurden verletzt, mindestens 3.000 obdachlos.

In der Nacht auf Montag tobten die Brände nahe Olymia, Sparta im Südosten und Kalamata im Südwesten der Halbinsel Peloponnes. Auch auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa brannte es. Für Hinweise, die zur Ergreifung von Brandstiftern führen, setzte die Regierung in Athen am Sonntag Belohnungen zwischen 100 000 und einer Million Euro aus.

Die Brände haben auch in der antiken Ausgrabungsstätte von Olympia schwere Zerstörungen angerichtet. Wie das griechische Fernsehen zeigte, wurden große Teile der Grün- und Waldanlage rund um das Museum und das Stadion schwer beschädigt. Beschädigt wurde auch die Anhöhe über dem Heiligen Hain, die unter dem Namen "Kronoshügel" bekannt ist. Dort findet jeweils einige Monate vor den Sommer- und Winterspielen das Zeremoniell zur Entfachung des Olympischen Feuers statt. "Das Museum und das Stadion wurden nicht beschädigt", sagte der griechische Kulturminister Giorgos Voulgarakis. Die Feuerwalze sei an den Anlagen des Heiligen Hains, des antiken Stadions und des Museums vorbeigerollt. Die Schäden seien dennoch immens. "Die einmalige Umgebung von Olympia, der Wiege der Olympischen Spiele, gibt es nicht mehr", sagte der Präfekt der Region. Lokalpolitiker warfen der Regierung in Athen vor, dass sie nicht in der Lage sei, das Weltkulturerbe zu schützen.

Die Regierung sah am Sonntagabend Chaoten oder eine unbekannte Art von Terroristen als Drahtzieher einiger Brände vor allem im Raum Athen. Der griechische Minister für Öffentliche Ordnung Vyron Polydoras sprach von einer Art "asymetrischen Bedrohung" ohne dabei zu sagen, wer dahinter stehen könnte. In den Bergen um Athen waren in der Nacht zum Montag mehrere Patrouillen mit Soldaten und Polizisten unterwegs. Hunderte Freiwillige Helfer nahmen an der Überwachungsaktion teil, berichtete das griechische Fernsehen. An mindestens drei Stellen fanden die Behörden auf den Hügeln bei Athen Brandsätze.

Auf der griechischen Halbinsel Peloponnes erlebten die Menschen eine dritte Horrornacht in Folge. Mehr als 20 Großbrände tobten im Westen bei Olympia, im Süden bei Kalamata und im Südosten bei Sparta. Bis zum Sonntag wurden mindestens 3000 Menschen obdachlos. Auch auf der Insel Euböa und in der Region um Korinth wüteten riesige Feuer. Am Sonntagabend kamen fünf Menschen bei Waldbränden auf Euböa ums Leben. Zwei Menschen erlitten schwere Verbrennungen und schweben in Lebensgefahr. Nach Medienberichten handelt es sich bei den Toten um junge Leute aus einem Ort nahe der Kleinstadt Aliveri, die versucht hatten, ihr Dorf vor dem Flammeninferno zu retten.

Eine wochenlange Hitzewelle mit Temperaturen um die 40 Grad hatte das Land austrocknen lassen, seit Monaten hat es nicht mehr geregnet. Nach inoffiziellen Schätzungen verbrannten allein in den vergangenen drei Tagen 70 000 Hektar Land. Die Temperaturen sollen nach einer Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes auch in den kommenden Tagen kaum unter 30 Grad sinken.

Im Kampf gegen das Flammeninferno kamen den erschöpften Feuerwehrleuten am Sonntag auch Hubschrauber, -flugzeuge und Löschtrupps aus anderen europäischen Ländern zu Hilfe. Drei Hubschrauber aus Deutschland wurden am Montagabend im Militärstützpunkt Elefsis 30 Kilometer westlich von Athen erwartet.

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