Wahlkrimi beim Parteitag in Hannover: Gauland und Meuthen neue AfD-Chefs
Die Wahl zum Co-Vorsitzenden neben Jörg Meuthen gerät zum Krimi. Dann springt Gauland ein – ein Tag, der zeigt, wie zerrissen die AfD ist.
Nachdem Gauland abgesagt hatte, schickte die Strömung „der Flügel“ um Rechtsaußen Björn Höcke Doris von Sayn-Wittgenstein, Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein, gegen Pazderski ins Rennen. Die 63-Jährige hatte sich in ihrer Bewerbungsrede dafür gelobt, erst 2016 in die AfD eingetreten zu sein, denn als „Lucke-Partei“ sei die AfD „nicht vielversprechend“ gewesen.
Dann folgten zwei Wahlgänge. Im ersten Wahlgang lag Sayn-Wittgenstein mit 49 Prozent (Pazderski: 47 Prozent) vorn, im zweiten Pazderski mit 49 Prozent (Sayn-Wittgenstein) knapp 48 Prozent. Das reichte in beiden Fällen nicht. Nach kurzem Chaos wurde der Parteitag unterbrochen. Nach der Pause ziehen Sayn-Wittgenstein und Pazderski ihre Kandidatur zurück. Und der Mann, über den den ganzen Tag spekuliert worden war, trat an: Gauland.
Der Berliner Landeschef Georg Pazderski war zwar mit seiner Kandidatur zum Parteivorsitzenden gescheitert. Er wurde später jedoch zum ersten Parteivize bestimmt. Als weitere Stellvertreter konnten sich die Bundestagsabgeordneten Kay Gottschalk und Albrecht Glaser durchsetzen.
Er lasse sich in die Pflicht nehmen, um die Partei zu einen, sagte Gauland in seiner Bewerbungsrede. „Ich will, dass wir einerseits zu den Bürgerbewegungen stehen und andereseits konservativ-liberale Reformpartei sind.“ Am Ende bekommt Gauland knapp 68 Prozent der Stimmen, noch weniger als Meuthen. Ein Tag, der zeigt, wie gespalten die AfD ist. Und welche Macht der Flügel um Parteirechtsaußen Björn Höcke entfalten kann.
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