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Wahlkampf in Schleswig-HolsteinHabecks Scheißtag

Grünen-Star Robert Habeck wollte das Land rocken, und seine Partei gleich mit. Dann kamen die Piraten. Und plötzlich wird Habecks Tag richtig beschissen.

Manche Tage sind für einen Politiker echt ätzend. Ob als Müllmann im Wahlkampf – oder nach der neuesten Wahlumfrage. Bild: dapd

FLENSBURG taz | Am Ende wird Robert Habeck etwas derangiert auf dem Rücksitz des Dienst-Audis sitzen. Einen Schluck aus der zweiten Flasche Biobier nehmen, etwas von einem Scheißtag murmeln und dann ein paar Sätze für Facebook in sein Smartphone tippen. Habeck, der sonst nicht zum Fatalismus neigt, endet mit: „Gute Nacht, Schleswig-Holstein!“

Es gibt Tage im Leben eines Politikers, die Zäsuren markieren. Die, vielleicht, seine Zukunft bestimmen. Habeck hat jetzt, am späten Donnerstagabend, einen solchen Tag hinter sich. Schuld daran sind die Piraten. Diese neue Kraft, die die etablierten Parteien mit einer seltsamen Mischung aus Verachtung, Angst und Neid betrachten.

Am Morgen dieses Tages sind die Piraten noch ganz weit weg. 5 Prozent haben sie in den Umfragen. 15 die Grünen. Habeck fährt zum ersten Termin. Ein Bauernhof in Langenhorn. Ferkel auf den Arm nehmen, Foto, danach eine Diskussion mit Ökobauern. CDU wählen war in dieser Region vor ein paar Jahren noch Religion. Heute dutzt Habeck alle Bauern beim Abschied. 15 Prozent. Das wäre nicht schlecht für ein traditionell konservatives Land.

„Das ist erarbeitet“, sagt er im Auto. „Unser Kurs einer eigenen regionalen Identiät passt gut zum Land. Diese Haltung kommt hier an.“ Mit solchen Sätzen geht er manchen Berliner Spitzenpolitikern fürchterlich auf die Nerven. Er kokettiert mit den ungezählten SMS, die er aus der Hauptstadt nach Interviews bekommt. Habeck steht unter Verdacht, Schwarz-Grün zu wollen. Er hat aber schon vor Wochen beigedreht. Und hat angekündigt, es mit den Sozis zu machen, wenn es reicht.

Habeck gilt als lebender Beweis für die neuen Grünen

Im Moment sieht es danach aus. Die Eigenständigkeit funktioniert. Obwohl die Grünen gerne so tun, als sei ihnen Personenkult fremd, wird Habeck, 42, von vielen in der Partei als Star gesehen: Schriftsteller, promovierter Philosoph, vier Kinder, erst spät richtig in die Politik eingestiegen – und schon Landeschef und Spitzenkandidat. Er muss in Gesprächen mit Grünen oft als lebender Beweis dafür herhalten, dass die Partei doch noch anders ist. Frisch. Unverstellt. Wenn einer mit der angeblichen Coolness der Piraten kein Problem haben dürfte, analysierte jüngst ein Grünen-Stratege in Berlin, dann Habeck.

Sein ganzer Wahlkampf ist ein einziges Angriffsspiel. Junges Team, Fohlentruppe. Plakate mit positiven Botschaften, nicht das übliche Schwarz-Gelb muss weg. Videos im Netz, mit übersteuerten E-Gitarren unterlegt. Beim Wahlkampfauftakt in einer Kieler Diskothek vor drei Wochen sprang Habeck am späten Abend von der Bühne in die ausgestreckten Arme seiner Parteifreunde. Ja, Sie lesen richtig: Ein Grüner macht Stage Diving.

Fahrt zurück nach Flensburg. Habeck hat einen Viererpack Bier vom Ökohof mitgenommen und im Kofferraum verstaut. Seine politische Strategie beschreibt er gerne mit Fußball-Metaphern: Sich an die Spitzenclubs hängen. Mit dem FC Bayern und Borussia Dortmund vielleicht nicht um Platz 1 spielen, aber nah dran bleiben bleiben. Das Prinzip Hoffenheim.

Am Nachmittag kommt der Moment, in dem all dies kippt. In dem Habecks Tag zum Scheißtag wird. Er kriegt die neueste Umfrage aufs Smartphone. Die Grünen sind 3 Prozentpunkte abgesackt, die Piraten haben 6 zugelegt. Beide liegen fast gleichauf. Rot-Grün geht nicht mehr, Schwarz-Grün auch nicht. Der Trend geht zur Großen Koalition. Und gegen Habeck. Der Audi rast über die A7 Richtung Kiel, zum nächsten Termin. Eine Diskussion zur Zukunft der Polizei im ländlichen Raum. Und hinten, auf der Rückbank, ringt Robert Habeck um Fassung.

Surreal das alles, findet Habeck

In dieser halben Stunde erlebt man einen Politiker, der es gewohnt ist, sofort schlüssige Thesen zu formulieren, in einem seltenen Moment - dem der Hilflosigkeit. Wofür das alles? Wenn sich eine Truppe, die inhaltlich nicht zu fassen ist, in zwei Wochen mehr als verdoppelt? „Das wirkt surreal“, sagt Habeck. „Diese Werte entsprechen nicht meinem Gefühl. Wir führen einen Wahlkampf mit Lust und Kraft, gehen nach vorn, bekommen tolles Feedback. Dass all das sich so wenig in Prozentpunkten ausdrückt, macht mich nachdenklich.“

Es fallen Sätze, die er nicht in der Zeitung lesen will. Es ist offensichtlich: Habeck trifft das persönlich. In seinem Spiel waren die Piraten keine echten Player, weil Habeck selbst das Anderssein verkörpert. Jetzt wirkt er nicht mehr wie ein Erfolgstrainer, der mit seiner Truppe voll auf Angriff spielt. Sondern wie jemand, der nicht mal mehr die Spielregeln versteht. Aus dem selbstbewussten Eigenständigen droht einer zu werden, der hilflos daneben steht, wenn CDU und SPD koalieren.

„Zweistellig, das braucht es, damit Rot-Grün klappen kann“, sagt Habeck. „Uns war klar, dass wir mit dem Weg der Eigenständigkeit etwas Neues probieren. Und ich habe das immer als Angebot an die Gesellschaft verstanden, Rituale zu durchbrechen.“ Eine Hoffnung bleibt ihm noch: der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), eine Besonderheit Schleswig-Holsteins. Die Regionalpartei der dänischen Minderheit ist immer für vier Prozent gut. Sie preist Habeck bereits ein, um Rot-Grün zu retten. „Ich persönlich kann mir im Zweifel auch ein Dreierbündnis mit dem SSW vorstellen. Der Wählerverband steht uns programmatisch nahe.“

Es wäre eine Notlösung. Große Teile der Bevölkerung akzeptieren den SSW nicht als vollwertige Partei, drei Spieler machen die Sache immer kompliziert. Vor allem aber ist offen, ob SPD-Mann Torsten Albig für so ein Wackelbündnis die CDU stehen lassen würde. Albig war mal Sprecher von Ex-Finanzminister Peer Steinbrück, ihm wird nachgesagt, so ähnlich über Koalitionen zu denken wie sein ehemaliger Chef.

Die Piraten rocken – auch ohne Inhalte

Es ist 22 Uhr geworden. 150 Polizisten und Feuerwehrleute sitzen an langen Holztischen und verdrücken Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat. Die Gewerkschaft der Polizei hat die Wand, vor der Habeck auf dem Podium redet, mit ihren Wimpeln verschönert. Undankbarer Termin für einen Grünen. Am interessantesten ist, dass dieses Mal ein Pirat mitdiskutiert. Und was er nach der Veranstaltung erzählt.

Wolfgang Dudda, seit drei Jahren dabei, hat mal im Bundesvorstand gesessen und ist jetzt in Schleswig-Holstein aktiv. Ein ruhiger Herr mit grauem Bart, von Beruf Zollfahndungsbeamter. „Autofahrer hupen und recken den Daumen hoch, wenn wir Plakate kleben“, sagt Dudda. „Die Leute verzeihen uns unsere inhaltlichen Lücken, weil sie Sehnsucht nach neuer Politik haben.“ Zum Piraten-Stammtisch kämen längst auch ältere Leute, eine Sozialrichterin und eine Lehrerin, ein Bauer und ein Stuckateur. Man hätte mit ihnen dann analog diskutiert, sagt Dudda. Und verabschiedet sich.

Mit seinen wenigen Sätzen hat er Habecks Problem treffend umschrieben. Dudda, der Stage Diving wahrscheinlich nur vom Hörensagen kennt, rockt plötzlich. Und für Habeck beginnt der Kampf ganz von vorn.

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37 Kommentare

 / 
  • B
    Barpirat

    Ei Superstar der Grünen?

    Genau da liegt eines der grossen Probleme der etablierten.Viel zuviel Kult um Personen und deren Aussagen, die dann doch letztendlich von der übergeordneten Instanz in Berlin vorgegeben werden.

    Die Grünen haben zusätzlich noch das Problem, das ihr Hauptthema Atomkraft -Nein Danke inzwischen nicht mehr zieht. Erst hat die CDU. den Ausstieg rückgänig gemacht und dann,nach Fukushima war es einfach weg. ( Übeigens hat die Presse bei den @AntiAtomPiraten ihre Infos geholt, nicht bei den Hauptamtlich zuständigen Grúnen.)

    Also bleiben Ökobauern ,die oftmals aus wirtschaftlichen Erwãgungen umgesattelt und gelernt haben, das Bio gleich mehr Einnahmen und Energie ein gutes zweites Standbein ist.

    Es wird viel Politik "gemacht" Aber in letzter Zeit nicht mehr im Sinne des Bürgers, sondern im Sinne der Partei. Das ist keine Grundlage um Themen zu bearbeiten und Lösungen fûr den Búrger zufinden.

    Jetzt kommt da etwaä das genau so arbeitet, Themenorientiert....

    Und da wundern sich die etablierten das Ihnen die Wahler weglaufen....

  • AH
    A. Hopfenschauer

    "Der Audi rast über die A7 Richtung Kiel..." - Habeck sitzt auf der Rückbank, sein Dienstwagen ist also mit einem Chauffeur ausgrüstet, trotzdem versteht er partout nicht, warum die dämlichen Wähler ihre kostbaren Prozente zunehmend den Schmuddelkindern geben. Diese sind ihm irgendwie suspekt, unberechenbar, oft schlecht gekleidet, manchmal auch ehrlich, irgendwie wie diese andere Partei, Anfang der 80er...

  • S
    Schwarzmaler

    Ich will keine stage diver, keine polizeigewerkschaftlichen Würstchenesser, keine Ökobauern knuddelnden Vorzeigepolitiker, immer die Quote, immer die Schlagzeile, immer das Werbeplakatmotiv im Hinterkopf. Die Piraten sind erfrischend anders, ihnen geht es noch um die Politik, um die Sache. Ich geniesse diesen kurzen Zwischenmoment in dem den Anderen, den Piraten die Welt offen zu stehen scheint.

  • HG
    Hajü (KV Grüne Düsseldorf)

    Die einzige Koalition, die SWH, die überhaupt die BRD regieren kann und tatsächlich seit 1949 regiert ist die grosse. Mit der Gauck-nominierung haben Grüns endgültig zum Rochzipfel ihrer sozialdemokratischen Mutti zurückgefunden. Als Alleinstellungsmerkmal bleiben seit Fukushima nur noch die "Fahrradwege".

    Und wehe, wenn sie sich da nicht an die Verkehrsregeln halten und die Helmpflicht verletzen.

    Das bringt Punkte aber keine Prozente in Flensburg.

    Es gibt kein kleineres Übel mehr. Mama Merkel oder Hanni und Nanni, was für eine Alternative?!

  • C
    Carsten

    Vielleicht wollen ehemalige Grünen-Wähler auch einfach nicht mehr, dass die Grünen an die Regierung kommen. Rot-Grün im Bund hat gezeigt, dass die Grünen zwar eine tolle Oppositionspartei sind, die an der Macht aber (ohne Not) alle Ideale über Bord werfen. Wenn aber die Politikziele gerade mal den Wahlabend überdauern, kann man sich die "Inhalte" auch gleich sparen.

     

    Da wählt man doch lieber scheinbar "inhaltslose" Newcomer, die wenigstens das Einmaleins der Demokratie verstehen.

  • HL
    Hauke Laging

    Sachlich begründbar, aber dennoch tragisch, dass unter dem (Umfrage-)Erfolg der Piraten ausgerechnet die Partei leidet, die ihnen am ähnlichsten ist, während die Piratenantagonisten dadurch nur gestärkt werden.

     

    Aber solange die Massen an Piratenwählern sich nicht über die große Koalition beschweren...

  • GF
    G. Fischer

    Habecks Genervtheit betrifft die unziemliche Überraschung, dass noch andere Politikschauspieler auf der Werbebühne stehen und ihm - völlig unerwartet - die grüne Blendschau stehlen.

     

    Ferkel auf dem Arm halten, und mit einem Audi durch die Pampa rasen, kann jede®. Ein ökologisches Alleinstellungsmerkmal ist das nicht und eine politische Wechselstimmung erzeugt man damit auch nicht.

     

    Wer die stinkautoritären Wähler-Dumpfbacken in der Nordprovinz, die von GdP/GEW insbesondere, kennt, weiss, dass sie es nicht anders wollen - nur irgendwie bunter und mehr Gäld.

     

    Wer sich als Grüner mit viel Talmi an die SPD verkauft, kann gleich zuhause bleiben und wird nur von geschichtslosen KreuzchenmacherInnen gewählt.

    Die rot-grüne Simonis-Periode hat gezeigt, dass nichts Wichtiges angegangen und verändert werden konnte, denn es mangelte gewaltig an Überzeugungskraft. Albig ist ungefähr viermal so typkonservativ wie Simonis war; da weiss man, was zu erwarten ist - N I C H T S !

  • B
    BioBierbüchse

    Stagediving und Ferkelkuscheln. Was erwartet der Mann denn?

  • R
    Realist

    Ich nehme aus diesem Bericht mit, dass auch grüne Spitzenkandidaten mit einem dicken Audi von Termin zu Termin über die Autobahn rasen.

  • K
    Kritiker

    Wie abwertend der Autor wieder über die Menschen schreibt - Bei den Grünen Wahlkämpfern redet er wirr von einer "Fohlentruppe" (Landluft nicht bekommen?) und kreischende E-Gitarren in einem Internetwahlwerbespot helfen auch nicht gegen die Piraten! (Lach) Echt?

     

    War der Autor auf zu vielen Konzerten? Stagediving beim Diskutieren? Rocken? Wieso inhaltliche Lücken...kann denn irgendeine verdammte Zeitung in diesem Land den Inhalt des Parteiprogrammes der Piraten einfach mal ganz neutral wiedergeben - NAAAIIIINN - nicht kommentieren, erklären, einfach nur beschreiben...

     

    ps: Die Piraten sprechen sich ganz klar gegen eine Transfergesellschaft für die Taz aus, falls die Grünen unter gehen.

  • KY
    kitty yo

    Plakate mit positiven Botschaften? Also ich hab gehört: auf jedem Plakat ist Habeck drauf. So unterschiedlich können die Wahrnehmungen sein!

  • TR
    @Thorsten Reinert

    ...und Sie sind ein nützlicher Idiot des Anti-Feminismus?

    Was hat das überhaupt mit dem Thema zu tun?

  • S
    SchnurzelPu

    Och die armen Grünen, die Goten der BRD. Die Piraten sind die Vandalen. Erst mal druff auf die spätrömische Dekadenz.

    Das zu recht - aber was kommt danach? Es bleibt spannend.

    Ne mal im Ernst. Die Grünen saßen selbstzufrieden unter ihren Solaranlagen und dachten, das ist das Ende der Geschichte.

    Nein Leute, die Veränderung geht weiter - die Nerds unter den Piraten sterben eh aus - kein Sex, keine Kinder - das bleibt hoffentlich noch eine Weile so. Der Rest der Piraten wird hoffentlich eine oder zwei Antworten auf drängende Fragen finden.

  • R
    rolfmueller

    Die Grünen sind seit ihrem Sündenfall mit Gerhard Schröder auf dem Weg nach rechts. Schwarzgrüne Koalitionen sind sind ein Verrat an den WählerInnen und treiben diese direkt in die Arme der Piraten.

     

    Allerdings wird spätestens nach der NRW-Wahl die Mainstream-Presse die Piraten genau so systematisch bekämpfen wie schon seit Jahren die Linkspartei, indem sie nur noch über negative Äußerlichkeiten und personelle Konflikte berichten, inhaltliche Themen oder die parlamentarische Arbeit aber totschweigen wird.

  • AS
    Andreas Schütze

    Habe den Artikel, zugegeben, mit einem leichten Lächeln gelesen. Denn so, wie es Herrn Habeck ergangen ist, dürfte es wohl vielen Politikern der etablierten Parteien zur Zeit ergehen. Vor ihnen steht eine neue, politische Kraft, die wie aus dem Nichts kam und mit der niemand so wirklich gerechnet hat.

     

    Sind die etablierten Parteien damit aufgewachsen, das Volk mit Lügen und Halbwahrheiten zu beruhigen, ihnen vollendete Tatsachen vorzusetzen, müssen sie nun erkennen, dass sie es mit einem (Wahl)Volk zu tun haben, dass sich nicht mehr entmündigen lässt. Das kleine Kind "Gesellschaft" muckt plötzlich auf und möchte, dass die politischen "Eltern" es nicht mehr als Kind betrachten.

     

    Zugegeben, es hat recht lange gedauert, bis dieses Kind "erwachsen" geworden ist, aber die etablierten Parteien müssen nun zusehen, wie sie damit fertig werden. Bevormunden lassen sich mehr und mehr Bürger nicht mehr. Und die etablierten haben es nicht verstanden, dass wir in einer Informationsgesellschaft leben und politische Ausgrenzung nicht mehr hingenommen wird.

     

    Die Stärke der Piraten liegt im Nichtstun der etablierten Parteien. In ihren Pseudoantworten, die Deutschland nicht voran bringen. In der lobbyistischen Gesetzgebung, die hinter verschlossenen Türen nur gegen die breite Masse des Volkes gerichtet ist.

  • UM
    Ulli Müller

    Das Ende der Grünen begann, als sie von der Friedenspartei zur Kriegspartei wurde.

    Was den Sozen ihre Rüstungskredite für kaiser und Vaterland, das sind der Balkan und Hindukusch für die Grünen.

    Warum die Piraten so boomen?

    Jahrzehnteslanges Privatfernsehen geht halt nicht spurlos vorüber.

    Man braucht keine Inhalte (sorry) beim Bügeln!

  • H
    Hahahahahaharrrrrrr

    Übersteuerte Gitarren? Voll Stage-Diving? Und dann doch frustriert am Bio-Bier nuckeln müssen? Obwohl man jetzt Dinge macht wie "..Kurs einer eigenen regionalen Identiät.." wofür man die CSU jahrelang als rechts von Hitler beschimpfte? Die Leute wählen dann doch lieber Mitbestimmung und fehlende links-rechts Dogmen? Die pööösen Piraten? Schrecklich und unverständlich. Zumindest für Altlinke, Grüne und die taz. Das schlimmste kommt aber noch: Die Piraten sind nicht rechts. Oder noch schlimmer: Die sind ja gar nicht links. Wer soll das verstehen?

  • K
    Knut

    Tja so ein Mist, wenn das Volk die Schnauze von dem etablierten Einheitsbrei so langsam voll hat. Schauen wir uns doch um in Europa. In Frankreich erstarkt die FN, in Holland die PVV, Österreich hat die FPÖ und die Schweiz die SVP.

    Man mag mit diesen Parteien nicht konform gehen, aber es zeigt deutlich, dass viele Menschen in Europa auf einmal doch etwas anderes wollen. In Deutschland brauchen die Wähler etwas länger um zu merken, dass man mit dem Kreuz auf dem Wahlschein doch etwas bewirken kann.

    Deshalb freue ich mich mit den Piraten. Ich hoffe sie bewahren sich noch lange ihre politische Naivität.

  • S
    störte

    Mit Piraten koalieren,

    mit Realpolitik konfrontieren,

    entweder sie packens (wär cool)

    oder nicht (dann sind sie komplett erledigt)

    Rot-Grün-Orange,

    die Option der Vernunft.

  • B
    BillyGunn

    Wie ein Werksarbeiter, der nicht versteht, dass seine Arbeit jetzt effizienter von einer Maschine gemacht werden kann und er wohl jetzt umlernen muss.

  • A
    Arne

    Ach, ist das schön zu lesen. Da kann man mal erfahren, wie Lernen aus den Folgen des eigenen Handelns funktioniert. Bzw. erstmal sehen wir nur den Anfang davon. Wie Herr Habeck erstmal verzweifelt, weil er nicht wahrnehmen kann, dass, wenn in einem Landkreis auf einmal 15% Grün wählen, die vorher CDU gewählt haben, sich evtl. gar nicht die Bevölkerung es ist, die sich geändert hat, sondern zwischen CDU und Grünen so große Übereinstimmungen sind, dass der Bevölkerung das egal ist. Und solange die angebotenen Inhalte, wie in diesem Artikel offenbar gar keine Rolle spielen, sondern das "coole" Auftreten des Kandidaten, dessen inhaltliche Leistung wohl darin besteht, "Stage Diving" zu machen und sich mit Öko-Schweinchen fotographieren zu lassen, wird es eben auch Personen geben, die sowas nicht wählen wollen.

    Das muss dann wohl Herr Habeck mal lernen, dass es immer Menschen geben wird, die kein Interesse haben, ihre Stimme einer konservativ-klerikalen Partei mit neoliberalem Wirtschaftsprogramm zu geben, egal, ob sie sic CDU oder Bündnis 90/Die Grünen nennt.

    Naja, zu den Sorgen von Herrn Habeck wegen der Aufnahme des SSW in die rotgrüne Koalition kann ich nur empfehlen, mal den Wahlomat der unter dem Artikel steht, zu nutzen. Gibt man genau die Positionen ein, die auch (angeblich, d.h. lt. Programm wohl) die Grünen dort vertreten, dann sind durch die Aufnahme des SSW in die rotgrüne Koalition nur ein weiterer Punkt zusätzlich zu denen strittig, die es auch mit der SPD wären, nämlich die Frage, ob Windkraftanlagen aufs Meer oder aufs Festland gehören.

    Die Grünen müssten aber entgegen ihren Wünschen wohl akzeptieren,

    -dass Kitas in den Schleswig-Holstein gebührenfrei würden

    -dass das Land den Bau von neuen Studentenwohnheimen fürdert

    -es keine feste Obergrenzen für die Anzahl der Landtagsabgeordneten gibt

    -die Polizei keinerlei Videoaufnahmen mehr machen darf auf Demonstrationen

    -die kommunale Grundversorgung wie Wasser und Strom wieder in öffentlicher Hand wäre

    -das Land Schleswig-Holstein die landärztliche Versorgung fürdert

    -die Landestheater in Kiel UND Lübeck erhalten bleiben

    -die Fischerei im Wattenmeer nicht stärker eingeschränkt wird.

     

    Vom letzten Punkt mal abgesehen, den ich nicht beurteilen kann, wäre ich dann aber doch froh, wenn es nicht für rotgrün alleine reichen würde.

  • WD
    Walther Döring

    Die Grünen,

     

    das sind die neoliberalen Besserverdiener mit Beamtenstatus.

  • C
    Corsar

    Hätte alles so schön werden können für die Grünen. Schön an den Fleischtöpfen sitzen und alles wie gehabt. Und nun kommen die Piraten mit alles klar zum Ändern und die Grünen sind wieder dort wo sie vor 20 Jahren waren.

  • R
    reblek

    "Grünen-Star Robert Habeck wollte das Land rocken..." - Wie krank müssen die Leute sein, die jeden Menschen, der mal seine Visage in eine Kamera gehalten hat, zum "Star" erklären? Wie viele Millionen "Stars" kann es auf der Erde geben?

    "Heute dutzt Habeck alle Bauern beim Abschied." - Könnte es sein, dass er sie duzt? Kommt aber nicht so drauf an, nicht wahr? Ist ja nur die Sprache und die gehört schließlich nicht zum Handwerkszeug von Journalist(inn)en.

    So ganz am Rande: Interessant, dass "Votzenquote" mit den "Netiquette" der taz vereinbar ist. Müssen "Arschgeigen" sein, die so etwas zulassen, oder?

  • C
    clauswaught

    ("15.04.2012 14:28 Uhr

    von Thorsten Reinert:

    "Grünen-Star Robert Habeck" durfte wegen der undemokratischen (...)" *seriously!!!* "(...) nur auf Platz 2 kandidieren. Der ist ein nützlicher Idiot des Feminismus.")

     

    Gute Arbeit Taz, respekt thorsten.

    Einmalige Schreibweise "V*********e"!

    naja, man findet das wort ja auch nicht im duden.

    umso besser dass wir hier auf der taz-Seite

    noch zeugen von kleinen und großen neurosen

    werden dürfen. ich glaube ich nenne das aber

    eher 'geschmacklose hetze'- seit einer stunde erfolgreich auf taz.de (*applaus)

    wer glaubt dass die knitterigen (alten,

    männlichen) 'volksvertreter' damit beschäftigt sind

    die interessen von 'uns Männern' zu vertreten (*brech)

    der hat seine gläubigkeit, nehm ich mal an, dort erlangt, woher er auch die angst vor 'frauen' hat - aus der 3. Klasse. mein beileid, not.

    ps: visit derartikelistgrauenhaft.journalismus.fail.de

    [...taz.de behält sich vor, lala, plattform für beleidigende, rassistische oder aus ähnlichen Gründen unangemessene Beiträge zu sein.]

  • M
    Michel

    Man sehe sich diese inhaltslosen Plakate der Grünen in SH an. Da hat ja Herr de Jager von der CDU mit seinem grünen Schal mehr Inhalt am Hals.

     

    Das ist aus der Truppe geworden die in den 80igern die Straße rockte... ein erbärmlicher Haufen der sich eine Agentur leistet und mit dem A6 zum Termin fährt.

     

    Einpacken und gehen bitte!

  • HH
    Hergen Hillen

    Robert Habeck wirkt bei seinen Auftritten wie ein grenzenloser Opportunist. Letztlich biedert er sich bei allen an, ohne klar zu sagen, für welche Positionen er eigentlich steht. Mit dieser Wahlkampfstrategie hatten die Grünen immer nur begrenzten Erfolg! Zumal zu erwarten ist, dass sie bei einer Regierungsbeteiligung wieder all das mitmachen, was man vor der Wahl nicht für möglich gehalten hat. So war das eigentlich schon immer bei den Grünen.

  • S
    Schlecht

    Bei beschissener Politik haben sogar Parteien, die kein richtiges Konzept haben eine Chance. Das sagt uns doch: Es kann nur besser werden. Denn ohne richtiges Konzept sind die Etablierten auch. Das Konzept der Etablierten ist, Armut zu schaffen, damit der Markt-Liberalismus sich weiter austoben kann. Aber wenn demnächst "alle" Menschen verarmt sind, dann geht überhaupt nichts mehr. Eigentlich sollten doch die Menschen vom Neo-Liberalismus profitieren. Der Slogan war doch: Wenn es dem Kapitalismus gut geht, geht es auch der Bevölkerung gut. Das Gegenteil ist der Fall.Je besser es dem Kapitalismus geht, desto ärmer scheint die Arbeiter-und Rentner "Kaste" zu werden. DA STIMMT WAS NICHT! Das "schlechte". Gegenbeispiel war immer der Kommunismus. Aber der Kapitalismus war nur "der Gute" solange der Kommunismus bestand. Danach ließ der Kapitalismus die Sau raus-, er brauchte sich nicht mehr als "der Gute" zu zeigen.

    Und als es dann die freie Marktwirtschaft gab, hat sich die Politik an diese verkauft.Und seit dem läuft nicht mehr viel für die Urnen-Trottel.

  • T
    Torben

    "[...] eine Truppe, die inhaltlich nicht zu fassen ist [...]"

     

    Unsere etablierten Parteien inhaltlich zu verstehen, haben wir allzu schmerzhaft gelernt und die PR-Phrasen kaufen wir nicht mehr.

     

    Die Piraten mögen nicht zu jedem Thema wohlfeile Worthülsen druckreif parat haben, aber das grundlegende Politikverständnis dieser diskursfreudigen Meute macht Mut.

  • PP
    Pirat Parzival

    Die bösen Piraten!

    Die Piraten sind weder links, noch rechts, noch mitte, schon gar nicht links- oder gar rechts-extrem, sind sind vorn! Und vorwärts streben sie weiter!

    Die Piraten sind eine neue Art von Politikverständnis jenseits des Lagerdenkens und der klassischen Einteilungen der Alt-Parteien, das macht unseren Erfolg aus und bringt die Alt-Parteien zur Verzweifelung, treibt sie vor uns her! Prima wenn sie sich dabei in unsere Richtung anpassen, die Piraten werden jedenfalls keine neue Alt-Partei werden, wo die Reise hingeht ist noch offen und spannend!

     

    Piraten-Wahrheit

    Rastlos vorwärts das Alte immer vor sich sehen

    muss er streben

    Nie ermüdend darf er stille stehn

    Will er mehr Transparenz, Freiheit und Beteiligung in der Politik sehn

    Er muss mit Liquid-Feedback, Wiki, Twitter & Co.

    mehr Basisdemokratie entfalten

    Soll sich seine Welt transparenter, gerechter, freier

    im Zuge der digitalen Revolution gestalten

    In die Tiefe der realen Politik der Alt-Parteien

    und politischen Institution muss er steigen

    Soll sich ihm das zu verändernde Wesen

    der alten Politik-Gesellschaft zeigen

    Nur Beharrung auf den eigenen Werten und seinen neuen politischen Stil

    Und nicht Anpassung an das Alte führt ihm zum Ziel

    Nur die Fülle der emsigen inhaltlichen Arbeit

    und der permanenten Beteiligung aller führt zur Klarheit

    Und mit der Schwarmintelligenz nähert er sich immer wieder der Wahrheit

    Pirat Parzival

    in Anlehnung an Schiller

  • J
    Julius

    Warum man in SH die Grünen wählen soll: Weil denen von Berlin aus "nahegelegt wurde", mit der SPD zu koalieren, deren Spitzenkandidat ein schnelles Auto hat und sich der gute Mann betont "cool" gibt (stagediving). Ja, das ist überzeugend.

  • TR
    Thorsten Reinert

    Das selbstgerechte Grinsen und das hochfrequente Gekreische der Ober-GrünInnen Claudia Roth und Renate Künast bringt viele Leute dazu, sich angeekelt abzuwenden.

    Gewinner sind die Piraten, auf die die Menschen ihre unerfüllten Sehnsüchte projizieren, die durch die anderen Parteien enttäuscht wurden.

    Das ganze ist ein zweischneidiges Schwert, wie alles im Leben.

    Aber den GrünInnen tut es mal ganz gut, von ihrem hohen arroganten Ross runtergeholt zu werden.

  • MW
    Michaela Winterborg

    Wieso gilt der Gedanke an eine Koalition mit dem Südschleswigsche Wählerverband als legitim, während die Piraten scheinbar zwangsläufig als Koalitionspartner ausgeschlossen werden?

     

    Mit den gleichen Logik wären die Grünen nach ihrer eigenen Gründung niemals als Koalitionspartner für die SPD in Frage gekommen.

  • T
    Trulla

    Als man begonnen hat Echelon im Internet kritisch zu diskutieren, hat man nicht auf die Leute gehört, die sich kritisch damit auseinander gesetzt haben. Als man die Antiterrorgesetze (Schily und Schäuble-Pakete) im Internet kritisch diskutiert hat, hat man nicht auf diese Leute gehört. Als man begonnen hat, den ersten, zweiten und dritten Korb der Urheberrechtsdebatte zu diskutieren, hat man nicht auf die Leute gehört. Als man begonnen hat den Bundestrojaner zu fordern und ihn einzusetzen, hat man nicht zugehört. Als man begonnen hat die eGK einzuführen, hat man nicht auf diese Leute gehört. Als der elektronische Reisepass für alle verpflichtend eingeführt wurde, hat man nicht zugehört. Als man begonnen hat den ePerso einzuführen, hat man nicht zugehört. Als man das Internet zensieren wollte, da hat man auch nicht zugehört. Als man die Totalüberwachung des Internets gefordert hat, hat man nicht zugehört. Deswegen wurden wir zu Piraten - endlich wieder mündige Bürger sein!

  • JO
    James Overstolz

    Die Piraten sind die Maschinenstürmer des Klimawandels und hauen alles mit Laptops um. Man sollte mit ihnen reden, aber kann man mit leeren Sprechblasen koalieren? Heute für den

    Apple-Kapitalismus, morgen voll dagegen? Ja was denn?

     

    Ein Gegenmittel: Beide Parteien, Grüne wie SPD, müssen laut verkünden, dass nur eine Stimme für eine von beiden oder Zweitstimmen für die jeweils andere Partei eine vernünftige Regierung garantiert. Oder wollt ihr HUNDERT JAHRE MUTTI?

    Funktioniert nicht mehr bei 'nem illiquiden Wahlvolk, sagen Sie? Nun, der Wahlkampf wird erst recht nicht funktionieren, wenn man nicht manchmal auch gemeinsam auftritt.

     

    Sonst landen wir bei Renate Künast Superstar und den Berliner Wählern, von denen knapp Fünfzig Prozent keine einzige der etablierten fünf Parteien gewählt hat.

  • E
    Ebola

    Eine gewisse Menge an Leuten hat eben die Schnauze voll. Da helfen auch keine Habeck-Turnübungen, weder geistig noch körperlich. Fischer hatte ja auch mal abgespeckt und dann mit Schröder die Agenda 2010 durchgesetzt, die viele Menschen in's Unglück gestürzt hat. Es ist nicht vergessen:

    Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!

    Wer war mit dabei? Die Grüne Partei!

  • U
    Unbequemer

    Hahaha - der TAZ kommen ihre Lieblinge in Bedrängnis. Klar - wer sich zuviel mit Feinstaub beschäftigt, der ideologischerweise vom gehaßten Auto kommen soll und in Wirklichkeit vom rauchenden Grill in den Parks - der muß ständig die Angst haben, daß das grüne Lügengebäude zusammenklappt und die zur Besinnung gekommenen Wähler weglaufen.