Wahlergebnis in Pakistan: Forderung nach Neuwahl
Der Gewinner der Parlamentswahl in Pakistan, Imran Khan, sucht Koalitionspartner. Die Unterlegenen haben ihre Niederlage noch nicht verdaut.
Bereits davor hatte ein Bündnis kleinerer Parteien eine Neuwahl gefordert. „Das ist Selektion und keine Wahl“, sagte Senator der Jamiat Ulema-e-Islam (JUI-F), Hafiz Hamdullah. Wahlsieger Imran Khan von der Bewegung für Gerechtigkeit (Tehreek-e Insaf/PTI) hatte die Wahl als die „fairste in der Geschichte“ des Landes bezeichnet. Wenn Parteien aber Zweifel hätten, würde seine Partei bei den Untersuchungen behilflich sein.
Auch die Wahlkommission wies Vorwürfe der Wahlmanipulation wiederholt zurück. Sie bestätigte am Samstag die Neuauszählung in mehreren Wahlkreisen. Demnach seien nach der Neuauszählung von fünf Wahlkreisen die Parlamentssitze in drei Wahlkreisen von der PTI an die PML-N gegangen.
Auch Ex-Ministerpräsident Shahid Khaqan Abbasi (PML-N), der nach Nawaz Sharifs Absetzung nach Korruptionsvorwürfen im vergangenen Sommer dessen Premiersposten übernommen hatte, forderte eine Neuauszählung in seinem Heimatwahlkreis Murree. Diese wurde allerdings von der Wahlkommission abgelehnt.
Khan sucht Partner
Die USA äußerten Besorgnis über „Fehler“ während des Wahlkampfs. „Dazu gehörten Einschränkungen der Meinungs- und Vereinigungsfreiheit während des Wahlkampfs, die im Widerspruch zu dem erklärten Ziel der pakistanischen Behörden einer vollkommen fairen und transparenten Wahl standen“, erklärte das Außenministerium am Freitagabend, Ortszeit .
Wahlsieger Khan, der den Pakistanern nach der Wahl einen „islamischen Wohlfahrtsstaat“ und einen Kampf gegen die Korruption versprach, begann die Suche nach Partnern für eine Regierungskoalition. Laut PTI-Sprecher Iftikhar Durrani haben verbündete Parteien elf Sitze gewonnen. Und alle 13 unabhängigen Kandidaten würden sich der PTI anschließen. Die PTI hat laut offiziellem Endergebnis 116 Sitze im Parlament gewonnen. 137 sind für die Bildung einer Regierungsmehrheit notwendig.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos