Wahlen in Uganda: Yoweri Museveni zum Sieger erklärt
Der Langzeitpräsident bleibt im Amt. Sein Rivale Bobby Wine spricht jedoch von Wahlbetrug. Am Freitag soll das Militär in dessen Haus eingedrungen sein.
Museveni verliert damit lediglich zwei Prozent gegenüber der letzten Wahl im Jahr 2016, als er sich gegen den langjährigen Oppositionsführer Kiiza Besigye mit 60,6 Prozent der Stimmen durchgesetzt hatte. Besigyes Partei FDC (Forum für Demokratischen Wandel) spielte diesmal mit drei Prozent kaum noch eine Rolle, da sich die Jungwähler massiv Bobi Wine und seiner NUP (Partei für Nationale Einheit) zuwandten.
Vor der Ergebnisverkündung der Präsidentschaftswahl rückte die Armee in den Straßen Kampalas aus. Oppositionsnahe Quellen wiesen auf zahlreiche Festnahmen hin. Die unabhängige Tageszeitung Daily Monitor berichtete auf ihrer Webseite von Kampfhubschraubern im Tiefflug.
Wie schon bei allen bisherigen Wahlsiegen Musevenis geht die Opposition von massiver Wahlmanipulation aus. Aus Bobi Wines Umfeld waren am Freitag Zahlen verbreitet worden, die einen Sieg ihres Kandidaten belegen sollten. Soldaten hatten daraufhin Wines Grundstück in Ugandas Hauptstadt Kampala besetzt. „Wir werden belagert“, teilte das Twitterkonto des Oppositionsführers am Freitagnachmittag mit. „Das Militär ist über den Zaun gesprungen und hat die Kontrolle über unser Haus übernommen. Keiner dieser Eindringlinge redet mit uns. Wir haben ein ernstes Problem.“
Bobi Wine erklärte später, die Ergebnisse der Wahlkommission seien ein „Fake“ und verkündete: „Unser Kampf fängt gerade erst an.“ Im Wahlkampf war der Oppositionsführer bereits mehrfach festgenommen worden, vor dem Wahltag kamen mehrere seiner Mitarbeiter in Haft.
Bei Parlamentswahl viel besser abgeschnitten
Die Opposition betont zur Untermauerung ihrer Fake-Vorwürfe, dass sie bei der gleichzeitig abgehaltenen Parlamentswahl sehr viel besser abzuschneiden scheint. Ersten Berichten zufolge haben mehrere Minster ihre Sitze verloren – Uganda benutzt zur Parlamentswahl das britische Mehrheitswahlreicht. Ein Endergebnis liegt noch nicht vor.
NUP und FDC hatten die Wähler aufgerufen, nach Ende der Stimmabgabe am Donnerstag um 16 Uhr Ortszeit möglichst bei den Wahllokalen zu bleiben, um die Auszählung zu beobachten und damit Fälschungen zu erschweren. Die Wahlkommission hatte das aus Sicherheitsgründen verboten. Was seit der Wahl passiert ist, bleibt unklar, da die ugandischen Behörden das Internet abgeschaltet haben und daher kaum jenand außerhalb der staatlichen Stellen kommunizieren kann außer per Telefon.
Dies erschwerte auch den Wahlvorgang am Donnerstag, da Wählende sich biometrisch per Online-Verifikation identifizieren mussten, was dann oft nicht funktionierte. Am Wahltag gab es zudem vereinzelte Vorwürfe von vorab ausgefüllten Stimmzetteln.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit