Wahlen im Iran: Reformer führen im Expertenrat
Die Auszählung der Stimmen läuft noch. Für die Reformer sieht es gut aus. Im Expertenrat sind sie vorne. Bei der Parlamentswahl gibt es noch keine Ergebnisse.
In Teheran werden 16 Kleriker für den Expertenrat gewählt, der für die Ernennung des obersten Führers des Staates zuständig ist. Der Rat mit 88 Mitgliedern befasst sich zwar nicht mit aktuellen politischen Themen, aber ein Sieg von Rafsandschani und Ruhani würde den Einfluss des erzkonservativen Klerus im Lande stark reduzieren.
Bei der Auswertung der Parlamentswahl vom Freitag sah es für die Reformer nach Medienberichten auch gut aus. Aber politisch wichtig sind die Ergebnisse in der Hauptstadt Teheran. Die ersten Ergebnisse über die 30 Sitze wurden am Samstagabend erwartet.
In Teheran stehen sich die beiden Spitzenkandidaten der Reformer und Hardliner, Mohammed-Resa Aref und Gholam-Ali Hadad-Adel, gegenüber. Dieses Duell ist für viele Beobachter wichtiger als der Wahlausgang. Das Ergebnis wird zeigen, ob die Mehrheit der Iraner für oder gegen den Ruhani-Kurs ist.
Abstimmung bis Mitternacht verlängert
Der iranische Präsident Hassan Ruhani äußerte sich Vormittag erfreut über die hohe Beteiligung an der Parlamentswahl. „Das Interesse war so groß, dass die Abstimmung bis Mitternacht verlängert werden musste“, sagte Ruhani am Samstag. Wahlen seien eine Grundlage für Demokratie, und Demokratie sei notwendig, um den Iran der Außenwelt näher zu bringen.
Nach Angaben des iranischen Innenministeriums nahmen 33 von 55 Millionen wahlberechtigten Iranern an der Parlamentswahl teil. Damit lag die Wahlbeteiligung bei 60 Prozent und konnte die vom Innenministerium erhoffte 70-Prozent-Marke nicht erreichen.
Es gab erste Ergebnisse aus kleineren Wahlbezirken, aber noch keine aussagefähigen Ergebnisse aus den Großstädten. In einigen Städten dürfte es nach Angaben des Ministeriums zu Stichwahlen kommen, weil kein Kandidat mindestens 25 Prozent der Stimmen erhielt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!