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Wahl in RusslandSo tun, als ob

Wladimir Putin inszenierte sich erfolgreich als Retter des gefährdeten Vaterlandes. Doch seine Bilanz nach zwölf Jahren an der Spitze ist verheerend.

Putin hat das Gespür für das Volk und die Probleme des Landes verloren. Bild: dapd

MOSKAU taz | Wladimir Putin wischte die Frage vom Tisch. Die Entscheidung werde „allen gut gefallen“, sagte der russische Ministerpräsident und grinste. Damals, im vergangenen Sommer, ging es wieder einmal um das Geheimnis, wer im Frühjahr 2012 als Präsidentschaftskandidat antreten werde: Amtsinhaber Dmitri Medwedjew? Putin? Oder gar ein neues Gesicht?

Der Sommer 2011 war heiß. Es brannte aber nicht, anders als im Vorjahr, überall in Russland. Putins Chefideologe Wladislaw Surkow nutzte die ereignislose Zeit zu einer Kaukasusreise und pries seinen Herrn als „von Gott gesandt“. Der Vertreter Gottes tauchte unterdessen ein paar hundert Kilometer weiter westlich in die Fluten des Schwarzen Meeres. Fernsehkameras und Archäologen waren zugegen.

Aus sechs Metern Tiefe in Ufernähe zauberte er drei antike griechische Amphoren empor. 2.000 Jahre Meerwasser hatten an den Fundstücken keine Spuren hinterlassen. Stolz präsentierte der durchtrainierte Premier in Tauchermontur den Schatz. Archäologen hatten ihn vorher aus der Asservatenkammer entliehen und versenkt.

Putin schätzt solche Show-Einlagen. Das Image als löschender Fliegerpilot und Formel-1-Kapitän, mutiger Raubtierbezwinger, Reiter in der Wildnis oder halbentblößtes Sexsymbol mit Angelrute gefiel dem Volk lange Zeit. Niemand fragte, ob der Stunt des Manns an der Spitze nicht nur eine Inszenierung sei und der Held gar ein Simulacrum, ein Trug- und Schattenbild.

Im September teilte der Premier dem Volk die Rückkehr in den Kreml auf dem Parteitag des „Einigen Russlands“ dann endgültig mit. Auch, dass die Rückkehr von Anfang an festgestanden habe. Der Kandidat war wie verzückt, tausende Jubelperser huldigten ihm. Es war sein Fest, das nordkoreanische Regisseure nicht besser hätten inszenieren können. Daher war es auch kein Volksfest. Viele Russen, auch jene, die dem Chef lange die Stange gehalten hatten, fühlten sich verhöhnt. Da machte sich jemand, der seit elf Jahren die Geschicke des Landes lenkte, über sie lustig.

Sein Stern sinkt

Angeber mögen die Russen nicht. Auch wenn sie ihre Führer fürchten, lieben und verhimmeln. Der Zar darf nicht selbstgefällig sein und schon gar keinen Hochmut zeigen. Seither sinkt der Stern des einstigen Retters. Sollte Putin den Staat nur noch als Bühne nutzen, auf der selbst die Hofnarren zum Lügen angehalten sind?

Putin hat das Gespür für das Volk und die Probleme des Landes verloren. Dennoch wird er als Präsident in den Kreml zurückkehren. Die Aura der Unfehlbarkeit umgibt ihn aber nicht mehr. Das beunruhigt auch die Gefolgschaft, denn seit den Vorwürfen der Wahlfälschung bei den Dumawahlen steht die Legitimität des Regimes auf dem Spiel. Um den Präsidentschaftswahlen den Anstrich von Korrektheit zu verleihen, ordnete der Premier daher an, in den Wahllokalen landesweit Kameras zu installieren, deren Bilder im Internet übertragen werden. Rund 300 Millionen Euro kostet das Unternehmen.

Es wäre auch billiger gegangen: Ein klares Wort Putins, Fälschungen zu unterlassen, und eine Drohung mit strafrechtlichen Konsequenzen, hätten auch gereicht. Doch Putin ahnt, dass er Stimmkorrekturen brauchen könnte, und er weiß natürlich, dass sich Ergebnisse auch an anderen Stellen manipulieren lassen. Die Bürger, die dieses Manöver durchschauen, hat er ohnehin abgeschrieben. Den bildungsferneren Wähler auf dem Lande und in der Provinz will er damit erreichen.

Inszeniert sich gern auch als Mann-Mann. Bild: dpa

Seit Mittelschicht und Intelligenzija demonstrieren, stilisiert sich der angezählte Premier bewusst als volksnaher Prolet. Zugegeben: Schwer fällt es ihm nicht. „Na pokasuchu“ nennen die Russen das: „So tun, als ob.“

Mann der Ausnahmen

Der junge Putin studierte in den 1970er Jahren in Sankt Petersburg Jura. Ehrfurcht vor dem Gesetz vermittelte das Studium dem KGB-Zögling indes nicht. Auch als Präsident blieb Putin ein Mann der Ausnahmen, nicht des festgesetzten Regelwerkes. Er stellte seine eigenen Regeln auf. Die Rolle des Rechts stärkte er in seiner Amtszeit nicht. Im Gegenteil, in der Ära Putin trieb der Rechtsnihilismus schlimmere Blüten als in der Umbruchzeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

Putin folgt der Faustregel: Recht und Gesetz gelten nur für die anderen, die nicht zu seinem Umkreis gehören. Sie werden wie der Ölmilliardär Michail Chodorkowski mit brutaler Härte verfolgt. Das entspricht nicht einmal dem Rechtsverständnis einer vormodernen oder feudalen Gesellschaft, sondern dem Kodex eines frühgesellschaftlichen Sippenverbandes.

Im Jahr 2000 trat der ehemalige Geheimdienstchef das Präsidialamt mit dem Versprechen an, der „Diktatur des Gesetzes“ zum Durchbruch zu verhelfen. Die Mehrheit der reformmüden Bürger war begeistert. Endlich kommt einer, der durchgreift und Ordnung schafft. Law-and-Order-Parolen standen hoch im Kurs. Ein Jahrzehnt später richten sich die gleichen Forderungen an den früheren Heilsbringer, der jetzt ins Stolpern gerät.

Putin stärkte zwar die Rolle des Staates und der Bürokratie, die in den 90er Jahren durch die Demokratiebewegungen geschwächt worden waren. Vorübergehend schuf er dadurch die Illusion von Stabilität. Da das Gesetz aber nicht für die Bürokratie gilt, übte die Beamtenschaft an der Gesellschaft für die Erniedrigung in den 90er Jahren rücksichtlos Revanche.

Traumatisches Erlebnis

Auch der KGB-Mann empfand diese Zeit als Schmach. Nicht zuletzt zog es den jungen Wolodja aus einer Leningrader Arbeiterfamilie zum Geheimdienst, weil er in den Kreis der Mächtigeren aufsteigen wollte. Der jähe Zusammenbruch des Kommunismus, den er als kleiner Agentur-Resident in Dresden erlebte, war für ihn ein traumatisches Erlebnis. Die Öffnung der UdSSR signalisierte das Ende eines kühnen Traums.

Putins „Diktatur“ hintertrieb die Herrschaft des Gesetzes. Der Allmächtige im Kreml eilte dem Volk auch nicht zur Hilfe. Das hätte seinem Wesen widersprochen, das Unparteilichkeit nicht zulässt. Die Bürokratie ist seine Klientel und Stütze. Kurzum: Stets stehen die „Seinen“ den „anderen“ gegenüber. Auch wenn sie wie Heuschrecken über das Volksvermögen herfielen – der Potentat im Kreml schwieg.

In dem Netzwerk aus Klientelismus sind Patronage und Loyalität zwei Seiten ein und derselben Medaille. Auch postkoloniale afrikanische Staaten leiden darunter. Wladimir Wladimirowitsch Putin führt sich unterdessen im eigenen Land auf wie ein Kolonialherr. „Von den Knien habe er Russland erhoben“, dem Land wieder internationale Geltung verschafft, betont Putin regelmäßig und erhofft sich dadurch Zustimmung.

Sein Verständnis vom Staat beschränkt sich auf dessen Wirkung nach außen, was Russland zum Verhängnis wird. Denn im Innern behindert die Bürokratie die Entwicklung eines modernen Staates. Am liebsten würde sie auch der Gesellschaft noch den Reifeprozess untersagen. Es sieht so aus, als begreife der angehende Kremlchef das nicht. Wie alle russischen Herrscher bleibt er auf die Großmachtrolle fixiert.

„Vertikale der Macht“

Zwar stellte er die Macht der Staatsapparate wieder her, die das Volk seit Jahrhunderten knebeln. Dem riesigen Heer von inkompetenten Staatsdienern brachte er aber nicht methodisches Arbeiten und Organisation bei. Er hielt es nicht für notwendig. Die „Vertikale der Macht“, ein weiteres Schlagwort, mit dem der Kreml anfangs Gestaltungswillen simulierte, versagte vor dieser Aufgabe. Die Vertikale funktioniert nur, wenn Illoyalität geahndet werden muss.

Der ehemalige DDR-Spion ist kein Visionär. Er ist ein Sowjetnostalgiker, vorsichtig und ängstlich, der sich scheut, Untergebene bei Fehlverhalten zu bestrafen. Argwohn spricht daraus, der Apparat könnte sich eines Tages rächen. Das Image vom energischen Herrscher und dessen unumschränkter Macht täuscht. Vorgänger Boris Jelzin war härter. Russlands erster Präsident kannte kein Pardon, unfähige Mitarbeiter zu entlassen.

Das passt nicht ganz zum Bild des jugendlichen Rüpels, als der Putin sich den Biografen darstellt. Ein Rowdy, hart an der Grenze zur Straffälligkeit, den die Hinterhöfe Leningrads prägten, nicht die Theater und Museen der Kulturmetropole. Ein Schläger, der keinem Streit ausweicht und vom Gegner erst lässt, wenn der sich nicht mehr rührt. Nur, wenn das Opfer nicht der eigenen Gang angehört, trifft es zu.

Schwierigen Situationen wich der Staatschef eher aus. Ob beim Untergang des Atom-U-Bootes Kursk im Jahr 2000, der Geiselnahme im Moskauer Musical-Theater Nord-Ost 2002 oder in einer Schule in Beslan 2004 – in Schicksalsstunden war er nie zur Stelle. Die Sozialisation des Hinterhofes verbietet das Eingeständnis von Schwäche. Schlampige Rettungsaktionen kosteten jedes Mal Hunderten von Menschen das Leben. Es ging auch nicht um sie. Die Fassade eines starken Staates musste gestützt werden. Nach den Desastern schlug regelmäßig die Stunde des Maulheldentums.

Aus Buchhaltern wurden Millionäre

Mitgefühl kennt Putin nur gegenüber der eigenen Entourage. Die Vertrauten schätzen seine Treue. Die Filetstücke des Staatsvermögens gingen im Laufe seiner Ägide an 170 Verwandte, Freunde, Arbeitskollegen, Trainer und KGB-Genossen über, die sich das Öl, das Gas, Bankenwesen und Finanzströme, die Rüstungsindustrie und alles andere teilen, was sonst noch Geld abwirft.

Keimzelle dieses Günstlingssystems war die Seilschaft der Datschen-Kooperative „Osero“ im Umland von Petersburg in der 1990er Jahren. Aus Buchhaltern machte der neue Kremlchef-Milliardäre und verteilte Staatsbesitz wie asiatische Despoten einst die Verfügungsgewalt über Bewässerungssysteme. Statt Krisengewinnlern und Oligarchen des Umbruchs auf die Finger zu schauen, wie er es versprochen hatte, schuf er eine eigene Plutokratenkaste.

Dabei ging auch „Michail Iwanowitsch“ nicht leer aus. „MI“ ist Putins Codename in unsauberen Finanztransaktionen, berichtete die russische Zeitschrift New Times. Abgezweigte Gelder aus Staatsgeschäften landen auf Konten, die Eigentumsrechte ohne Namen und Unterschrift gewähren. Bevorzugt in Liechtenstein, Zürich, Panama, den Virgin Islands und London.

Im Jahr 2001 fragte die taz: Wer ist Putin? Magier, Maus oder Monster? Die Antwort heute: je nachdem.

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28 Kommentare

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  • O
    OlgaL

    Ihren Kommentar hier eingeben Putin und der Westen: Die Angst hat große Augen

     

    Es gibt ein russisches Sprichwort: „Die Angst hat große Augen“. Und genau das passiert grade in den Medienberichten zum Thema „Wahlen in Russland“ bzw. „Putin als Favorit für den Posten des Präsidenten in Russland“.

     

    Hier einige Schlagzeilen-Leckerbissen:

     

    n-tv "Putin hat uns ins Gesicht gespuckt": Moskau schnuppert Frühlingsluft

     

    (hätte gern dazu Bilder gesehen, wem und wie Putin ins Gesicht spuckt)

     

    „stern“ Präsidentschaftswahl: Russland erwartet den Betrug

     

    (tut es wirklich?)

     

    „Spiegel“ Putin und die Medien: Der Gestank des KGB

     

    Besuch in Moskaus Gagarin-Viertel: Putins Nachbarn mögen Putin nicht

     

    (wahrscheinlich wegen des Gestanks)

     

    „Welt“ Die Wut auf Putin lockt Dissidenten aus dem Ausland

     

    (vor die westlichen Kameras, nicht zurück nach Russland)

     

    „Süddeutsche“ Präsidentschaftswahl in Russland:Und ewig lockt der Wahlbetrug

     

    (zuerst handfeste Beweise liefern, dann schwätzen..mmm..schreiben)

    „Stuttgarter Zeitung“ Die Revolution blieb leider aus

    (welche Revolution die Autorin sich da wünscht, weiß nur Gott und Sie)

    Die Angst hat große Augen. Und wohl auch volle Hosen.

    Putin ist ein Patriot, er redet nicht viel, er handelt.

    Und genau diese 3 Sachen sind 3 Probleme zu viel für den Westen, der Russland und die Russen nicht lieben lernen kann und will; der sich lieber demokratisch-vollmündig festschwätzt als demokratisch-solidarisch agiert.

    Ihr braucht keine Angst zu haben: Putin wird keine Atombomben abwerfen, er wird keine „Agent-Orange“-Operation im Schwarzwald starten und er wird keinen III. Weltkrieg anzetteln. Also: Alles wird gut.

  • N
    Nemo2011

    So wirklich demokratisch ist die BRD auch nicht. Hier in der BRD werden nur die politischen Gegner bereits lange vor der Wahl von Verfassungsschutz, Polizei und Staatsanwaltschaft drangsaliert. Man erinnere sich nur mal an den Umgang mit den Linken und der NPD.

  • HL
    Heike Lindenborn

    Die Berichterstattung über PUTIN habe ich bei mir unter der Kategorie "Wir basteln uns ein neues Feindbild" abgelegt. Ich bin schon jetzt gespannt auf das nächste!

  • FS
    Florian S.

    Der Unterschied zwischen Putin und Wulff besteht in den Machtverhältnissen, über die jeder, der hier Vergleiche zieht, leichtfertig hinwegsieht. Zur Erinnerung: Während Wulff lediglich repräsentative Macht zukam, so ist Putin immer noch der "boss of it all", eher zu vergleichen mit dem amerikanischen Präsidenten.

     

    "So tun, als ob" ist doch ziemlich treffend. Die ganze Wahl in Russland ist eine Farce und jeder weiß das, es ist quasi offenes Geheimnis, nichts Neues. Abgestimmt wird nur noch pro forma halber. Russland als Demokratie oder Putin als Demokraten zu bezeichnen ebenfalls. Die Machenschaften und Propaganda dieses Apparats erinnern eher an die Zarenzeit oder die Gepflogenheiten, die im Dritten Reich vorherrschten. Letztlich darf man sich von außen aber ohnehin nicht einmischen, achtet man denn prinzipbedingt die Souveränität des russischen Staates.

  • S
    Schweizer

    Noch ein paar Zahlen für die Bilanz:

    "Gleichzeitig sollte jedoch hervorgehoben werden, dass das Armutsproblem bei Weitem nicht nur die 10-15% der Ärmsten in Russland betrifft. Vor dem Hintergrund einer extremen Ungleichverteilung der Einkommen in der russischen Gesellschaft sowie eines sehr niedrigen Einkommensniveaus, betrifft das Armutsproblem auf die eine oder andere Weise einen viel größeren Teil der russischen Bevölkerung. So belief sich das monatliche Durchschnittseinkommen in Russland im Jahr 2010 auf ungefähr 500 Euro. Der Gini-Koeffizient, der die soziale Ungleichheit misst, betrug im Jahr 2010 für Russland 0,44, das sind fast 10% mehr als in den USA. Im Vergleich dazu lag der Gini-Koeffizient in Dänemark, Deutschland und Frankreich zwischen 0,25 und 0,33. Die Einkommenskluft zwischen dem reichsten und dem ärmsten Zehntel der russischen Bevölkerung betrug im Jahr 2010 das 16,5-fache. Wenn sich der Anteil der obersten 20% der Einkommensbezieher am Gesamteinkommen der russischen Bevölkerung im Vergleich zu 1990 von 32,7% auf 47,7% erhöht hat und die folgenden 20% praktisch unverändert geblieben sind, so muss sich die Position der drei unteren Einkommensfünftel logischerweise deutlich verschlechtert haben[...]

    [...]Festzuhalten bleibt, dass eine relative Verschlechterung der Lage der einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen zu erwarten ist und ein bedeutender Teil dieser Gruppe in Armut abzurutschen droht. Das bedeutet, dass der russische Staat in seiner Sozialpolitik davon ausgehen sollte, dass ungefähr die Hälfte der Bevölkerung des Landes keinerlei Möglichkeiten zur selbstständigen Finanzierung zentraler sozialer Bedürfnisse - Wohnraum, notwendige Krankenbehandlung, zusätzliche Ausbildung u. a. - hat und nicht nur die 13%, die in Russland heute unter der offiziellen Armutsgrenze leben."

    (Tichonova 2011)

  • R
    R.Maier

    "Wladimir Putin inszenierte sich erfolgreich als Retter des gefährdeten Vaterlandes. Doch seine Bilanz nach zwölf Jahren an der Spitze ist verheerend."

     

    Wieso verherrend?! BIP hat sich seit 2000 fast versechsfacht, Renten stiegen, Staatsschulden wurden zurückgezahlt (übrigens vorzeitig).

    Putin ist natürlich kein Engel und ich bin selber der Meinung, eine Erneuerung wäre da besser, aber man sollte zumindest nicht die Fakten verdrehen. Und so klischeeartig wurde auch der ganze Artikel verfasst. Absolut unseriös.

  • A
    Arthur_Dannenberg

    Chodorkowski ist Fleisch und Blut des Systems und kein politischer Gefangener. Putin hat nie gesagt, er habe Russland von den Knien erhoben. Der Satz hieß: "Russland hat sich von den Knien erhoben", was als ein (durchaus gerechtfertigter) Vergleich zu den 90-er Jahren gemeint war. Und als "Sowjetnostalgiker" hat sich Putin erst recht nicht zu erkennen gegeben. Er ist ein 100-prozentiger "Westler". All diese Anspielungen auf Mittelater und Vetternwirtschaft erscheinen angesichts der Wulff-Affäre als etwas überzogen.

  • AH
    Andi H

    Es ist ja wirklich lachhaft!Wir sollten uns doch bedeckt halten.Haben wir doch "unseren"Wulff und sein Bundespräsidialamt,oder?!Wo wären denn unsere Eliten gewesen bei solchen Problemen.Wir werden auch von Unfähigen geführt die sich in der Not einig sind.

    Rußland hat eine ganz andere Geschichte als Westeuropa.Dort sind Probleme zu lösen in ganz anderen Dimensionen.Dies ist ein Vielvölkerstaat und jeder denkt er kann es alleine.Wir sollten mal lieber nach innen schauen als anderen immer sagen zu wollen wie es zu laufen hat.

  • H
    Hans

    Geheimdienst qualifiziert wohl doch nicht für kluge Staatskunst.

  • DW
    damals war

    "Der ehemalige DDR-Spion ist kein Visionär."

     

    Der Autor auch nicht. Putin war sicher alles mögliche, nur kein DDR Spion.

    Wahrscheinlich hat der Russen- Hass dem Autor etwas die Sicht getrübt.

  • TR
    Tom Rheker

    War "Jubelperser" wirklich notwendig?

     

     

    Denkt da auch mal irgendwer nach...?

  • ET
    ehemaliger TAZ-Leser

    Herr Donath sollte doch mal zum Arzt gehen;-)

  • K
    klaus

    Verheerende Bilanz?

    Ja er hat die Spekulanten in Rußland eingeschränkt, die unter dem Trinker Jelzin das russische Eigentum an NGO s, Die USA und Zucker an sich rissen.

     

    Was ist also verheerend an Putin? Etwa, daß die unsägliche Madamme Clinton ihn nicht leiden kann. Na das meinen Sie doch nicht im Ernst.

  • B
    blabla

    "angeber mögen die russen nicht." aha, gut zu wissen.

  • I
    Infoliner

    Stellt Euch einfach mal vor, daß Putin nicht auf Großmacht setzen würde und stattdessen Rußland allen ausländischen Interessen öffnen würde.

    Wer könnte dann noch einen Krieg im Iran verhindern?

    Wer wäre unser Bollwerk vor immer weiterer Ausbeutung?

    Mal abgesehen davon, daß ich von Regierungen aller Art grundsätzlich so schlecht denke, daß ich es hier lieber nicht ausführe, halte ich Putin für einen schlauen und weisen Menschn. Er ist übrigens, wie auch Achmadineschad im Iran, ein Jude. Ich bin froh, daß er die Kursk-Krise (das war ein US-Angriff auf das U-Boot) so gut gemeistert hat, daß er die ober-ausbeuterischen Oligarchen (übrigens meistens seine Glaubensbrüder) in die Schranken gewiesen hat und daß er den Bestrebungen des georgischen Führers entgegen trat. Und ich finde es eine geniale Idee, Webcams in den Wahllokalen zu installieren, denn was immer Putin selbst sagt oder anordnet, wird ja hier und in den anderen Mainstreammedien (Aua) einfach nur zerrissen und nicht ernst genommen. Ich kann jedem ans Herz legen, einmal Putins Reden (ordentlich übersetzt, nicht die verfälschenden Ausschnitte) zu lesen.

  • D
    Dimi

    "Aus Buchhaltern machte der neue Kremlchef-Milliardäre und verteilte Staatsbesitz wie asiatische Despoten einst die Verfügungsgewalt über Bewässerungssystemeommentar hier eingeben."

     

    Entschuldigung für die Polemik, aber das ist so ein derber Schwachsinnsartikel. Der "asiatische Despot" steht den russischen Bürgern im Weg, Russland ist implizit noch nicht da, wo die BRD steht: Wie wäre es mit Klaus-Helge Donath als Präsident von Russland? Der scheint eine Vision von blühenden Landschaften in der Schublade liegen zu haben.

  • B
    Benz

    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man ein Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 6% pro Jahr als ''verheerende Bilanz'' bezeichnen kann.

     

    Viele Staaten wären froh, eine ähnlich ''verheerende Bilanz'' zu haben. Man muss Putin nicht symphatisch finden, und er hat auch Fehler gemacht. Aber es kann nicht ernsthaft abgestritten werden, dass RU heute in allen Bereichen erheblich besser dasteht als vor Putins Amtsantritt.

  • HD
    Hajdy Do Bajdy

    Wer ist Putin, kann man eindeutiger erklären. Ihn als KGB man hinzustellen kling stark. Eher nicht so, wenn man wirklich durchleuchtet mit, mit was er sich nach dem Zusammenbruch der UdSSR beschäftigt hat. Die Machenschaften Putins in der BRD sind auch fraglich, wie dies in der Arbeit "Der Deutschland Clan" vom Journalisten Jürgen Roth beschrieben wird.

     

    Putin war stark gebunden mit der Dresdner und Deutschen Bank. Prägnant, aus der Deutschen Bank kam Sarrazin. Die Dresdner Bank steht heute nicht gut da.

     

    Seit diesen Zeiten hat Putin mehr Verbindungen geknüpft. So ist es durchaus wahrscheinlich, dass der "deutsche Freund" Putin auch wieder aufgestellt wurde in einem globalen Spiel mit Kreisen von den Republikanern in den USA. Kann also ein Bumerang für die BRD werden.

     

    Putin als Geschütz gegen Obama. Jedenfalls die starken Worte Putins und seine Aufrüstungspläne spielen der Kriegsmaschinerie der USA in die Hände. Da die EU im Bündnis mit der NATO ist, drängt Putin damit auch die EU in eine größere Abhängigkeit zur Kriegs-USA. Eine militärisch Ausgerichtete USA ist für Putin auch ein Gegengewicht zu China, mit welchem der Kreml ein Bündnis eingegangen ist, nach dem Muster, wenn du jemanden fürchtest, dann mach ihn zu deinem Bündnispartner.

     

    Auch kann ganz deutlich aufgezeigt werden, dass schon mit der Aufstellung Putins als Präsidentschaftskandidat, das Regime in der Ukraine die Vorsicht zur EU abgelegt hat und unverhohlen Menschen und Bürgerechte verletzt.

     

    Es werden seither in der Ukraine Bemühungen unternommen, um den Präsidenten auf Lebenszeit zu etablieren. So etwas gibt es schon in Kasachstan. Die Person Putin steht also nicht nur für die Regierungsart in Moskau, sondern mit ihm wird auch ein ganzes Weltbild etabliert.

     

    Hier kann schon die Frage aufkommen, ob nach dem Fall von Gaddafi jetzt eine Trendwende kommt, welche auch die Politik in der BRD beeinflussen wird?

     

    Das Bild, welches auch, erstaunlicher weiße von Medien, die den Republikanern nahe stehen, verbreitet werden, welches von einem guten Führer berichtet, der gegen die Illuminaten kämpft, wie Gaddafi, passt auch auf Putin. Am Ende läuft dies auf die Früchte des Neoliberalismus heraus, welches den Bürger vom Staat "befreit", also von sich selbst, um sich am Ende als Faschismus zu entlarven, also als Führertum. Im Osten gibt es den Begriff des Vozhd, also das Vozhdivstvo oder den Vozhdizm.

     

    Damit das Führertum an die Macht kommt, ist eine verarmte Masse immer zu gebrauchen, oder eine Masse, die keinen Anspruch auf Lebensunterhalt hat, wie bei Hartz IV, und deshalb das Lied des Brotgebers singen muss.

  • H
    Holger

    "Jubelperser"?

    Solcher Termini müssen wir uns nicht wirklich bedienen, oder?

  • S
    Schulz

    Gutes Maerchen...

    ihr macht mir Spass.

    Koennte auch von Putin beauftragt sein,

    um die Kritikfaehigkeit zu beweisen.

    Stimmen sind mehr wert als Geld,

    wenn es um die Wahl geht,

    aber Geld/Dynastie sind auch Ziele.

    So war Russland schon immer,

    das steckt dort (oder in jedem Menschen?)

    den Menschen... im Blut.

    Gute Touristikbranche

  • J
    Jared

    Kann seine Frau Ludmila dem Kerl nicht mal die spärlichen Haare waschen, oder ist sie so'ne Tanzpuppe mit Diplom wie Asma al-Assad? - Gefällt ihr das, so'n Angeber zum Gatten zu haben? Was ist bloß mit Russland passiert? Auch ohne Kommunist zu sein, kann ich behaupten:

     

    - Zu Zeiten Andropovs und Tchernenkos ging es den Russen nebst den allermeisten Bewohnern der heutigen GUS-Staaten zumindest wirtschaftlich besser als heute.

     

    - Es gibt in allen GUS-Staaten irgendwelche Wahlen, und die Sieger stehen immer schon vorher fest. Das war auch zu Sovjet-Zeiten so.

  • H
    Harun

    "Magier, Maus oder Monster?" Das könnten- geschlechtsspezifiziert- auch immer mehr EU-ler bei Merkel fragen. Auch sie tut so, "als ob" ihr Marx-verleugnender präfaschistischer Brüningismus nicht immer mehr europäische Ökonomien verwüstete, am Ende die deutsche selbst.

     

    Putin geht ihr da für Rußland nur voran und am Ende werden sie sich als staatsterroristische Massenelends-VerwalterInnen wieder finden.

     

    Doch die Nato, die EU, brauchen dann die russischen Rohstoffe billiger als heute, um die Phase des schwer siechenden untoten Kapitalismus etwas zu mildern.

     

    Darum kommt dann, unter irgend einem Vorwand, der Krieg gegen Rußland , zunächst, wie in Libyen und Syrien vóm Westen aus angestachelt, als Bürgerkrieg.

    Und Rotgrün wird , mit Mammon-Pfäffchen Gauck an der Spitze, m u t i g mitkämpfen , wegen der "Menschenrechte".

  • PB
    Peter Bitterli

    Ach ja, Donut...

    "Um den Präsidentschaftswahlen den Anstrich von Korrektheit zu verleihen, ordnete der Premier daher an, in den Wahllokalen landesweit Kameras zu installieren... Ein klares Wort Putins, Fälschungen zu unterlassen, und eine Drohung mit strafrechtlichen Konsequenzen, hätten auch gereicht."

    Gut, weiss der stets objektive Korrespondent wie immer alles besser. Schade, dass er Fakten unterschlägt. Zehntausende von unabhängigen Wahlbeobachtern werden in den Urnenbüros präsent sein. Und die Miliz ist angewiesen, während der Wahlen im Konfliktfall primär diese Beobachter zu schützen und deren Position ernst zu nehmen.

    Sind solche Massnahmen in Florida auch geplant?

  • S
    Stefan

    Alles klar! Machtausübung wie im "frühgesellschaftlichen Sippenverband", asiatische Despotie, dazu noch den ollen Wittvogel rausgekramt... wenn das das analytische Instrumentarium ist, dessen sich Herr Donath bedient, überrascht es mich nicht, dass seine Darlegungen recht oft ziemlich plump daherkommen. Vielleicht kann man ja bei den nächsten Skizzen zur russischen Seele (eines seiner Lieblingssujets) auch den "Hexenhammer" noch unterbringen oder die "Traumdeutung".

     

    OK, Journalisten sind keine Sozial- und Kulturwissenschaftler, aber auch nicht Rudis ideengeschichtliche Resterampe. Ein wenig mehr dürfen wir als Leser schon erwarten.

  • F
    Fahrenheit

    Ich mag Putin auch nicht. Und wir können gerne auch all die anderen Diktaturen und autoritären Systeme in aller Welt "bashen", in Russland, China, Syrien, Iran usw. Dann aber auch bitte in den Ländern, die sich mit dem Westen verbündet haben, wie etwa Qatar, Aserbaischan oder - pikant, aber besonders tragisch - im nach-"revolutionäre" Libyen, wo die Milizen heute schon über 6000 Menschen in ihren Folterkerkern festhalten. Ich wäre mal neugierige

     

    So aber setzt sich unsere Presse (et tu, taz!) dem Verdacht aus, den Herrschenden dabei zu helfen, von den schrecklichen Fehlentwicklungen bei uns im Westen abzulenken. Und sich von all den Fieslingen und echten Diktatoren nur diejenigen rauszusuchen, die dem imperialistischen außenpolitischen Konzept der Amerikaner und ihrer europäischen Satelliten nicht in den Kram passen.

     

    Und darf ich - als Nicht-Putin-Freund - mal vorsichtig daran erinnern, dass trotz allem, was wir hier hören, Putin immer noch die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich hat?

     

    Vielleicht sollten wir uns eher fragen, warum die Russen sich mit großer Mehrheit Leuten wie Putin und seinen Geschöpfen anvertrauen. Ich glaube nicht, dass das nur an der bösen gelenkten Presse liegt - oder daran, dass die Russen ja eh nur alkoholisierte asiatische Barbaren seien. Wird zwar nie so gesagt, schwingt aber doch recht häufig in unserer Berichterstattung mit.

     

    Meine Vermutung: Die Leute vertrauen sich Gestalten wie Putin an, weil sie sich nicht mit irgendeinem Oligarchen-Präsidenten in eine Kolonie des Westens verwandeln lassen wollen. Sie haben nämlich zur Genüge erlebt, wie der Kapitalismus dort in nur 20 Jahren seine eigene Absurdität bewiesen hat - etwas, wozu der Kommunismus immerhin 70 Jahre gebraucht hat.

  • HS
    Hari Seldon

    Der Herr Donath schreibt: "Doch seine Bilanz nach zwölf Jahren an der Spitze ist verheerend."

     

    Nun Herr Putin berichtet nicht an Herrn Donath, sondern an das russische Volk. Morgen wird dann das russische Volk (und nicht Herr Donath) entscheiden, gefällt die Bilanz von Herrn Putin oder nicht. Bin gespannt auf das Ergebnis.

  • AW
    Albert Wittine

    Die Kadaverisierung der ehemaligen Sowjetunion ist inzwischen erfolgreich abgeschlossen. Die Oligarchen und ihresgleichen haben wie seinerzeit die Treuhand in der DDR das Land gezielt verrammscht. Die baldige Ausbildung einer Zivilgesellschaft ist wohl Illusion. Putin scheint eher Machiavellist als Monster zu sein. Letzteres verheisst nichts Gutes.

  • FD
    Feliks Dzierdzynski

    Es besteht eigentlich kein Anlass dem "Hauptmann Stasi" (Spitzname von Putin beim KGB) sein absolutistisches Staatsverständnis vorzuwerfen. Schließlich hat er doch unseren hohen Mandatsträgern gelehrt, was Demokratie heißt. So lernte die SPD von Graf Gerhard von der Gasanstalt, dass Putin "ein lupenreiner Demokrat" sei. Nun versucht die SPD ebensolche Zustände einzuführen. Die Frau Merkel brauchte das nicht zu lernen, denn sie hat das mit der Muttermilch bereits eingesogen.

     

    Von der Sowjetunion lernen heißt - Siegen lernen. So wird nun aus der ehemaligen etwas verstaubten BRD mit residualem Rechtsstaatanspruch eine "Putinokratie". Da braucht man sich nichts vorzugauckeln.