Wahl in Mecklenburg-Vorpommern: NPD im Wahlkampf abgehängt
Alle sechs Landkreise sowie die Städte Rostock und Schwerin entfernen EU-Wahlplakate der NPD. Der Grund: Volksverhetzung.
In Mecklenburg-Vorpommern positionieren sich die Landkreise und Städte gegen die NPD. Alle sechs Landkreise sowie die Städte Schwerin und Rostock haben nach Informationen der taz entschieden, die Werbeschilder der Nationaldemokraten mit der Aufschrift „Stoppt die Invasion: Migration tötet“ abzuhängen.
Nach „eingehender juristischer Prüfung“ durch die Ordnungsbehörde hatte der CDU-geführte Landkreis Vorpommern-Greifswald am Montag den Anfang gemacht. „Die Plakate erfüllen den Tatbestand der Volksverhetzung, da sie generell unterstellen, dass von allen Migranten gleichermaßen Gefahr ausgeht“, erklärte die Kreisverwaltung.
Das Innenministerium teilt diese Auffassung und unterstützt das Vorgehen der Landräte. Die „Hetzplakate“ seien verfassungsfeindlich und „ein klarer Missbrauch der Meinungsfreiheit im Kommunal- und Europawahlkampf“, sagte Innenminister Lorenz Caffier (CDU). Damit sei ein Anfangsverdacht einer Straftat begründet und das Entfernen der Plakate gerechtfertigt.
Die NPD Mecklenburg-Vorpommern hingegen sieht darin einen Eingriff in die Gestaltung ihres Wahlkampfes und kündigte rechtliche Schritte an. Die beanstandeten Plakate seien „weit entfernt von einer Erfüllung des Straftatbestandes der ‚Volksverhetzung‘“, heißt es in einer Stellungnahme.
In Nürnberg kein Problem
Als „nicht strafrechtlich relevant“ werden die Plakate auch von der Polizei und Staatsanwaltschaft in Nürnberg eingeschätzt, wo dieses Motiv ebenfalls hängt.
Mit einem EU-Wahlwerbespot im Fernsehen hatte die Partei bereits kürzlich für Aufsehen gesorgt. Das Bundesverfassungsgericht verpflichtete die ARD am Mittwoch dazu, eine überarbeitete Version des Videos auszustrahlen. Zuvor war die NPD dagegen mit einem Eilantrag gescheitert, der das Ziel hatte, den vollständigen Wahlwerbespot im ZDF zu zeigen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste