WM-Spiel Deutschland gegen Nigeria: Spiel, Spaß, keine Spannung

Die Nigerianerinnen sind harmlose Gegner. Dank früher Tore ziehen die Deutschen recht locker mit einem 3:0-Erfolg ins Viertelfinale ein.

Svenja Huth führt den Ball gegen Nigerias Francisca Ordega

Wenig Spannung, aber immerhin viele Tore – die Deutschen sind erstmal weiter Foto: dpa

Die Voraussetzungen:

Gegen Nigeria, Stammgast bislang bei jeder WM, haben die deutschen Fußballerinnen noch nie verloren. Aber der Respekt ist so groß, dass man Dzsenifer Marozsán trotz ihres Zehenbruchs im Auftaktspiel bereits wieder auf der Ersatzbank Platz hat nehmen lassen. Mitfavorit und Gastgeber Frankreich hat in der Vorrunde gegen die Defensivkünstlerinnen aus Nigeria nur dank eines wiederholten Elfmeters gewinnen können. Allerdings steht die Beste und nahezu einzige Hoffnung im Offensivspiel, Asisat Oshoala, Afrikas dreimalige Fußballerin des Jahres, verletzungsbedingt nicht in der Startelf. Sie soll von der Bank aus zumindest motivierend zum Erfolg beitragen.

Das Ergebnis: 3:0 (2:0)

Das Spiel:

Lina Magull prägt die erste halbe Stunde des deutschen Spiels. In der sechsten Minute wirft sich noch eine Gegenspielerin in ihren Schuss. Bei ihrer Ecke (20.) springen etliche nigerianische Spielerinnen am Ball vorbei und Alexandra Popp köpft aus dem Stand zum 1:0 ein. Und nur vier Minuten später wird Magull von Evelyn Nwabouku rüde im Strafraum gefoult. Den folgerichtigen Strafstoß verwandelt Sara Däbritz. Der zerfahrene Beginn des deutschen Spiels hatte nicht auf eine so schnelle beruhigende Führung hingedeutet, doch kommt außer leicht abzufangenden Flanken nichts in den deutschen Strafraum. Ohne Asisat Oshoala funktioniert das gefürchtete Umschaltspiel der Nigerianerinnen nicht. Fleißnoten verdienen sich die Schiedsrichter im Videoraum. In der ersten Hälfte werden sie gleich viermal zu Rate gezogen.

Die deutsche Trainerin Martina Voss-Tecklenburg scheint zur Pause ihre letzten Befürchtungen abgelegt zu haben. Mit Carolin Simon für Schweers und Bühl für Leupholz stärkt sie personell gesehen trotz Führung das offensive Potential im Team. Allerdings halten sich die Deutschen dennoch ein wenig mehr zurück, weshalb die eingewechselte Ajibade immerhin zu einer Torchance (50.) kommt. Mitunter wird bei den Deutschen nun auch etwas gezaubert. Bühl legt mit der Hacke auf Giulia Gwinn auf. Aber für mehr Zugaben scheint es in Grenoble (fast 30 Grad) zu heiß zu sein. Und den Nigerianerinnen fehlt es eher am Vermögen, um eine große Schlussoffensive zu starten. Für absolute Klarheit sorgt Lea Schüller nach einem nigerianischen Abwehrpatzer. Mit einem präzisen Flachschuss erzielt sie den dritten und letzten Treffer.

Der gewinnbringende Faktor:

Die Deutschen sind weniger von ihrer besten Spielerin (Dzenifer Marozsán) abhängig als die Nigeriannerinnen (Asisat Oshoala).

Das widerlegte Klischee:

Spiele in der K.o.-Phase sind nicht unbedingt spannender als Begegnungen in der Gruppenphase.

Und nun?

In genau einer Woche werden die Deutschen gegen die Siegerinnen aus der Achtelfinalpartie zwischen Schweden und Kanada antreten. Das Spiel, das voraussichtlich deutlich umkämpfter sein wird, findet erst am Montag statt. Das Team von Martina Voss-Tecklenburg kann also zwei Tage mehr regenerieren. Der Spielplan meint es wirklich gut mit Almuth Schult, Alexandra Popp und Co.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.