WM-Achtelfinale Argentinien – Schweiz: Hitzfeld ist nun Rentner
Argentinien schlägt die Schweiz mit 1:0. Die Entscheidung fällt erst kurz vor Ende der Verlängerung. Di Marias Tor beendet die Karriere eines großen Trainers.
Die Startbedingungen: Die Partie wird vorab tituliert als Spiel der beiden Stars: Shaqiri gegen Messi. Argentinien hat die Gruppe klar mit drei Siegen gewonnen, aber geglänzt hat da nichts. Die Schweiz hat von Frankreich mächtig auf die Nase bekommen, sich aber mit Siegen gegen die beiden schwächsten latein-amerikanischen Mannschaften Honduras und Ecuador den zweiten Platz gesichert. Argentinien ist Favorit – und sollte eigentlich der siebte Gruppenerste sein, der ins Viertelfinale einzieht.
Das Spiel: Die Argentinier beginnen wie gehabt: viel Ballbesitz, aber wenig Kreativität nach vorne gegen die tief stehenden Schweizer. Die Nati zeigt gelegentlich schnell vorgetragene Konter, die aber auch nur selten zu Torchancen führen. In der 39. Minute kommt Drmic allein vor Torwart Romero zum Schuss – und vergeigt. In der zweiten Hälfte ein ähnliches Bild: Argentinien dominiert, die Schweizer setzen auf Konterchancen. Beide erreichen nichts – 0:0 nach 90 Minuten.
Auch die ersten 15 Minuten der Verlängerung vergehen ohne entscheidende Chancen auf beiden Seiten. In der Offensive fällt beiden Mannschaften zu wenig ein. Zweite Hälfte: Di Maria zieht einige Male von der Strafraumgrenze ab, trifft aber nicht. Das Elfmeterschießen rückt näher. Dann kommt die 118. Minute: Messi erkämpft an der Mittellinie den Ball, rauscht nach vorn, zieht wie immer drei Schweizer auf sich, legt nach rechts auf Di Maria ab, der verwandelt sicher ins lange Eck. Die Schweiz rennt an, erarbeitet sich noch zwei dicke Chancen, aber es bleibt dabei. Argentinien ist im Viertelfinale.
Der Moment des Spiels: Di Marias Tor kurz vor Schluss.
Der Spieler des Spiels: Angel Di Maria, der wenigstens gegen Schluss konsequent umschaltet und schließlich belohnt wird. Oder doch Messi, der zumindest immer präsent war und viel gearbeitet hat, ohne zu zaubern?
Die Pfeife des Spiels: Drmic, der in der 39. Minute allein vor dem noch nicht einmal herausrückenden Romero zum Schuss kommt und dem Keeper den Ball in die Arme schießt.
Die Schlussfolgerung: Dramatik in den letzten fünf Minuten, vorher fahrige Langeweile. „Von Taktik geprägt“, sagen die Experten. Irgendwie stellt man sich Weltmeister anders vor.
Und sonst? Ottmar Hitzfeld, ehemaliger Dortmund- und Bayerntrainer geht in Rente.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Scholz bezeichnet russischen Raketeneinsatz als „furchtbare Eskalation“
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung