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WENN EIn AFD-Vorstand sich einen Szene-Anwalt suchtMit rechtem Beistand

Vor Beginn des Wahlkampfes in Schleswig-Holstein steht die AfD nicht geschlossen zusammen. Vielmehr beschäftigen interne Abwahlanträge und öffentliche Gerichtsverfahren den Landesverband um den Vorsitzenden Jörg Nobis. Am Montag zeigte sich dabei, wie weit rechts der aktuelle Vorstand bereit ist zu gehen: Vor dem Kieler Landgericht erschien Nobis mit dem Anwalt Björn Clemens aus Düsseldorf, der sich seit Jahren in der rechtsextremen Szene bewegt.

Clemens stand dem AfD-Vorstand wegen der Klage des ehemaligen Landesvorsitzenden Thomas Thomsen bei. Der zweifelt an, dass zum Landesparteitag am 16. April 2016 ordnungsgemäß geladen wurde. Im Landgericht erklärte Nobis knapp, warum sie sich für Clemens entschieden hätten: Er sei einfach erfahren in politischen Prozessen.

Tatsächlich vertrat Clemens bereits den ehemaligen NPD-Fraktionschef Udo Pastörs sowie aktuell einen der Hauptbeschuldigten im Verfahren gegen das „Aktionsbüro Mittelrhein“. In diesem Verfahren trug er vor dem Landgericht Koblenz unlängst einen Antrag in Gedichtform vor – Clemens ist auch ein Literat der Szene. Vor der größten rechtsextremen Kulturvereinigung, der „Gesellschaft für freie Publizistik“ (GfP) referierte er über sein Engagement bei dem Düsseldorfer Pegida-Ableger. Die GfP bietet die Rede als CD zum Kauf an.

Seine parteipolitische Karriere begann Clemens bei den „Republikanern“, die endete, als er eine engere Zusammenarbeit mit der NPD und DVU anstrebte. In Dresden verantwortete er mit der „Jungen Landsmannschaft Ostpreußen“ den europaweit größten rechten Aufmarsch anlässlich der Luftangriffe der Alliierten während des Zweiten Weltkriegs.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

Bei der Verhandlung am Montag wollte er sich zu seiner Gesinnung nicht äußern. Mit der Klage könnte Thomsen scheitern, beim nächsten Landesparteitag am kommenden Wochenende könnte es erneut der Zoff geben: Erste Anträge liegen vor, zur Abwahl des kompletten Landesvorstands um Nobis.

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