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WEIHNACHTEN IIAls Lügenpresse, Antifa und Peter Nowack einmal kurz vor Weihnachten gemeinsame Sache machtenDas Geschenk des Fritjof Balz

„Nach noch unbestätigten Berichten hat ein Netzwerk aus Antifa, Journalisten und Blumenthaler Ortsamtsleiter an der intriganten Entscheidungs­findung mitgewirkt“

Fritjof Balz, Parteilos

Kurz vor Weihnachten trifft es Fritjof Balz noch ganz dicke: Sein Mitgliedsantrag für die AfD wurde abgelehnt. Vor knapp vier Wochen war Balz aus der Wählervereinigung „Bürger in Wut“ ausgetreten, um ins andere rechte Lager zu wechseln.

Balz begann seine öffentliche politische Karriere 2014 als Gründer einer Blumenthaler Bürger-Initiative gegen ein Flüchtlingsheim in der Rekumer Straße. Parteilos wollte er bleiben, hatte er damals gesagt, nur um wenig später für die „Bürger in Wut“ bei der Bürgerschaftswahl anzutreten. Mit über 3.000 Stimmen gewann er einen Sitz in Blumenthaler Beirat.

Doch Balz wollte höher hinaus: mit der AfD. Umworben hätte ihn der Landesverband, erklärt er. Doch es kam anders: Der Bundesvorstand lehnte seinen Antrag am 18. Dezember ab.

Kurz zuvor hatte die Seite „antifa-bremen.org“ Fotos veröffentlicht: Sie zeigen Balz inmitten von Neonazis und rechten Hooligans bei einer Aktion am Hauptbahnhof: Aus nationaler Nächstenliebe wurde Kleidung an deutsche Obdachlose verteilt. „Da waren auch NPDler dabei“, sagte der Bremer AfD-Sprecher der taz. „Die NPD ist ein absolutes Ausschluss-Kriterium.“

Balz nennt den Vorgang „unprofessionell“, die Nachricht sei zuerst auf der Facebook-Seite von Blumenthals Ortsamtsleiter Peter Nowack (SPD) zu lesen gewesen, der wohl eigenständig bei der AfD nachgehakt hatte. „Unbekannt bleibt bislang, aus welchen konkreten Gründen dieses Bundes-Veto eingelegt wurde“, schreibt Balz. „Nach noch unbestätigten Berichten hat ein Netzwerk aus Antifa, Journalisten und Blumenthaler Ortsamtsleiter an der intriganten Entscheidungsfindung mitgewirkt.“ Er erwäge nun, rechtlich gegen die Ablehnung vorzugehen.

Als wäre Balz damit nicht genug gestraft, setzt der Blumenthaler Ortsamtsleiter einen drauf. Nowack, Mann der Tat, ist quasi gezwungen zu handeln: Denn irgendwo in der Geschäftsordnung des Beirates steht geschrieben, dass einem Ausschuss nur angehören darf, wessen Partei auch bei der Wahl angetreten ist. Balz sitzt in mehreren Ausschüssen —ist aber nicht mehr bei den Bürgern in Wut und nicht bei der AfD, die ohnehin keinen Bewerber aufgestellt hatte. Gleich für den 4. Januar hat Nowack eine Sondersitzung des Beirats anberaumt, um über den Passus abzustimmen. Die Ausschüsse sollen neu gewählt werden. Für Nowack stehe der Sitz jeweils der BIW zu. Balz wäre raus. jpb

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