WAS MACHT EIGENTLICH ...der Weihnachtssaboteur? : Viel Ärger
Seit Tagen treibt er sein Unwesen – der Weihnachtssaboteur. Er (oder sie) beschädigt, entweiht, entwendet allerlei Zubehör, das Christkindfans erfreut. Am Roten Rathaus sägte er die Spitze des Tannenbaums ab – auf ihrer Homepage bekannten sich streikende Studenten zu der Aktion und ersetzten die Baumspitze durch ein Schild „Gekürzt“. Aber der Saboteur war auch anderswo unterwegs: Auf dem Weihnachstmarkt am Alex klaute er das Jesuskind aus der Krippe, in Lichtenberg zerdepperte er Glühlampen einer Lichterkette, und in Spandau stahl er Weihnachtsschmuck von Balkonen.
Was hat der „Weihnachtshasser“ (Berliner Kurier) noch vor, fragt sich nun manch Berliner? Wir haben uns bei einem Psychologen erkundigt, der uns in die Gedankenwelt dieses Tätertyps versetzte. Erkenntnis: Dem Weihnachtssaboteur ist nichts heilig, vermutlich leidet er unter Minderwertigkeitskomplexen und Langeweile. Er sucht Aufmerksamkeit, meidet aber die Öffentlichkeit; oder er tritt nur in Gruppen auf, will sich beweisen.
Da dieses Täterprofil auf viele Berliner zutrifft, muss sich die Stadt auf Überraschungen gefasst machen. In Kaufhäusern zerschneidet er vielleicht die Lautsprecherleitungen, auf dass die vorweihnachtlichen Weisen verstummen; in den Vorgärten reißt er geschmückte Bäume aus, und in den Wohnungen verwüstet er Geschenkverstecke. Auch das schlimmste Verbrechen ist ihm zuzutrauen: Am 24. Dezember schickt er eine milde Brise, die den eventuellen Schnee ratzfatz wegtaut. ROT FOTO: REUTERS