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Gipfeltreffen (So., 22.55 Uhr, ZDF)

Ähnlichkeiten mit einer gewissen WDR-Sendung sind rein zufällig: In Roger Willemsens neuestem Anlauf zu intelligenter Fernsehunterhaltung schimmert mehr als nur ein Hauch von „B.trifft“ durch: Zwei mehr oder minder Prominente, die sich vorher nicht begegnet sind, treffen zum gepflegten Talk aufeinander.

Beim „Gipfeltreffen“ nun wünscht sich der eine die Begegnung mit dem anderen, Willemsen (bzw. seine Produktionsfirma Noa-Noa) versucht, das Treffen zu organisieren – und begleitet Wünscher zum Gewünschten.

In der ersten Folge war das die Schauspielerin Marie Bäumer („Männerpension“, „Sieben Monde“), die von nichts anderem träumt als von einer Begegnung mit Monty Roberts, dem echten „Pferdeflüsterer“.

„Verdammt schwieriger Wunsch“, hören wir von Willemsen, dann führt er ein entzückend gestelltes Telefonat vom Bett aus – und es klappt: Der „Pferdeflüsterer“ hat genau einen Tag im nächsten Monat frei, und den bekommen – wir.

Denn wir Zuschauer haben tatsächlich unseren Spaß. Willemsen kommt nicht ganz so selbstverliebt-intellektuell rüber wie in früheren Sendungen (auch wenn er von Monty Roberts „Schriften“ redet und ganz normale Bücher meint), und beim Gang durch Hollywood (Roberts wohnt auf einer Ranch außerhalb von L. A.) fachsimpeln Willemsen und Bäumer über das europäische Kino am Beispiel von „Pippi Langstrumpf“.

Das ZDF hat sich die Produktion was kosten lassen: Bilder und Schnitt sind ausgesprochen angenehm und passen perfekt zur gar nicht prätentiösen Stimmung dieses „Gipfeltreffens“.

Die Begegnung mit dem „Pferdeflüsterer“ nimmt so auch nur gut die Hälfte der 45 Sendeminuten ein und bleibt etwas hinter den Erwartungen zurück. Immerhin: Man erfährt, dass Monty Roberts mit dem Film gar nicht einverstanden war, es geht um sein Verhältnis zu den Indianern, um die Skulpturen seiner Frau und natürlich seine Trainingsmethoden. Die Fragen stellt überwiegend Willemsen, Marie Bäumer staunt derweil – so war’s wohl auch gedacht.

Mal sehen, wer nächste Woche staunt: Da trifft Hermes Phettberg auf Helge Schneider.

STEFFEN GRIMBERG

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