Vorwürfe gegen Berliner Filialleiter: Ladendieb totgeprügelt
In einem Supermarkt im Bahnhof Lichtenberg soll ein Mann so brutal verprügelt worden sein, dass er kurz darauf starb. Offenbar ist dies kein Einzelfall.
Erst zwei Tage nach dem Angriff ging das Opfer zu einem Arzt in Lichtenberg. Der diagnostizierte schwere Gesichtsverletzungen und schickte den Mann zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Das Krankenhauspersonal informierte die Polizei. Fotos der Polizei zeigen den Verletzten mit einer großen Wunde über dem linken Auge. Einen weiteren Tag später, am 20. September, starb der Mann an seinen Verletzungen.
Eine Mordkommission der Berliner Kriminalpolizei ermittelte tagelang. Am 27. September schloss die Polizei den Supermarkt und durchsuchte ihn. 40 Polizisten waren im Einsatz. Zwei Verantwortliche des Geschäftes wurden festgenommen. Gegen den 29-jährigen Filialleiter erließ ein Richter Haftbefehl wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Polizeibekannt oder vorbestraft wegen ernsthafter früherer Delikte ist er wohl nicht, wie es bei den Ermittlern hieß.
Der Kriminalpolizei liegen inzwischen auch Hinweise früherer Opfer vor, nach denen es in dem Supermarkt bereits früher zu Angriffen auf Ladendiebe kam.
Die Polizei veröffentlichte Fotos des Opfers und sucht nach Zeugen, die den Mann kannten und wissen, wo er sich zuletzt aufhielt. Dabei geht es besonders um Samstag, den 17. September und die Nacht vom 18. auf den 19. September. Gesucht wird auch nach weiteren Opfern, die in der Vergangenheit ebenfalls in dem Supermarkt tätlich angegriffen wurden.
Im Frühsommer war ein Fall von Selbstjustiz bei einem Supermarkt in Arnsdorf in Sachsen bekannt geworden. Ein psychisch kranker Flüchtling hatte am 21. Mai Angestellte belästigt und bedroht. Mehrere Wachleute überwältigten den Mann im Supermarkt und warfen ihn raus. Vor dem Supermarkt fesselten vier Anwohner den Mann und banden ihn an einen Baum, bevor sie ihn der Polizei übergaben.
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