Vorstoß auf West-Mossul: Irak startet Bodenoffensive auf IS
Die irakische Luftwaffe hat die Bevölkerung mit Flugblättern gewarnt. Der US-General, der die Anti-IS-Koalition anführt, erwartet eine harte Schlacht.
Bagdad rtr | Der Irak hat nach Regierungsangaben mit der Bodenoffensive auf den von der radikalislamischen IS-Miliz kontrollierten Westteil der Großstadt Mossuls begonnen. Die Einsatzkräfte befänden sich im Vormarsch, teilte Ministerpräsident Haider al-Abadi am Sonntag mit. Das Militär erklärte, die Soldaten rückten vom Süden her auf die letzte große Hochburg des „Islamischen Staats“ (IS) im Irak vor.
Mehrere Dörfer seien bereits erobert worden. Zuvor hatte die Luftwaffe nach Angaben des Verteidigungsministerium Millionen Flugblätter über dem Gebiet abgeworfen, um die Bevölkerung zu warnen. Der IS sei zudem zur Aufgabe aufgefordert worden.
Al-Abadi forderte seine Streitkräfte auf, während der Schlacht um Mossul die Menschenrechte zu respektieren. Es wird geschätzt, dass sich neben den IS-Kämpfern noch etwa 650.000 Zivilisten im Westen Mossuls aufhalten. Die UN-Koordinatorin für den Irak, Lise Grande, warnte am Samstag vor Massenvertreibungen. Die erwartete Offensive könnte auch zu einer Belagerung der dicht bevölkerten Altstadt führen, sagte sie.
Wegen der für Panzerfahrzeuge unpassierbaren engen Gassen gilt der angekündigte Angriff auf den Westteil als besonders schwierig. Der Befehlshaber der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition, General Stephen Townsend, warnte vor einem Kampf „der für jede Armee der Welt hart wäre“.
Der IS hatte Mossul 2014 in einem blitzartigen Vorstoß besetzt und von dort ein Kalifat ausgerufen, das bis nach Syrien reicht. De facto ist Mossul die Hauptstadt der sunnitischen Extremisten im Irak, in Syrien ist es Rakka. Mit Unterstützung der Anti-IS-Allianz begann die irakische Armee im Oktober ihre Offensive auf Mossul. Die erste Phase wurde im Januar mit der Rückeroberung des Ostteils der Stadt abgeschlossen.