Kampf gegen den IS in Syrien und Irak: Autobombe tötet über 40 Menschen

Die IS-Hochburg Al-Bab galt schon als eingenommen, da tötet ein Selbstmordattentäter vor allem Rebellen. Doch in Aleppo und Mossul gerät der IS weiter unter Druck.

schwer bewaffnet stehen drei Soldaten vor einer von Schüssen durchlöcherten Hauswand

Nicht nur die irakische Armee geht – wie hier bei einer Razzia in Mossul – gegen den IS vor Foto: dpa

BEIRUT/DAMASKUS/BAGDAD dpa/afp/ap | Bei einem Autobombenanschlag nahe der nordsyrischen Stadt Al-Bab sind nach Angaben von Beobachtern mindestens 42 Menschen getötet worden. Wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, waren die meisten der Todesopfer Rebellenkämpfer.

Der Anschlag habe sich nordwestlich der Stadt ereignet und gegen Einrichtungen der Sicherheitskräfte gerichtet, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag weiter mit. Dutzende Menschen seien zudem verletzt worden.

Einen Tag zuvor waren von der Türkei unterstützte Rebellen ins Stadtzentrum von Al-Bab vorgerückt und erklärten, die Stadt von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) befreit zu haben. Seit Monaten versuchten die Rebellen mit Hilfe der Türkei, die Stadt im Norden Syriens einzunehmen. Al-Bab galt neben Al-Rakka als Hochburg der Dschihadisten in Syrien.

Weniger als 24 Stunden nach der „Niederlage“ der IS-Kämpfer in Al-Bab habe sich ein Attentäter in Susian acht Kilometer nordöstlich der Stadt mit einem Fahrzeug in die Luft gesprengt, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Der Anschlag richtete sich demnach gegen zwei nebeneinander liegende Kommandoposten der Rebellen, die dabei zerstört wurden. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Rahman machte den IS dafür verantwortlich.

Auch weitere IS-Posten unter Beschuss

Nach Angaben der Beobachtungsstelle befanden sich nach der Eroberung weiter IS-Kämpfer in Al-Bab. Die vollständige Verdrängung aus Al-Bab wäre ein schwerer Rückschlag für die Extremistengruppe, die auch in ihrer letzten irakischen Hochburg Mossul unter Beschuss steht. Die IS-Dschihadisten sind in Syrien auch im Osten der Provinz Aleppo präsent und kontrollieren weiter Raka – ihre informelle Hauptstadt.

Bei Angriffen der syrischen Luftwaffe am Stadtrand der Großstadt Aleppo wurden unterdessen mehr als 30 Rebellenkämpfer getötet, wie die Beobachtungsstelle mitteilte. Die Regierungstruppen hatten die zweitgrößte syrische Stadt im Dezember nach monatelangen Kämpfen zurückerobert. Die Aufständischen hielten aber einige Stellungen am westlichen Stadtrand von Aleppo, vor allem im Vorort Raschidin.

Seit Mittwoch hatten es in der Gegend Gefechte und Beschuss gegeben. Am Donnerstag flog die syrische Luftwaffe dann in Raschidin und andere westlichen Vororten Luftangriffe mit mindestens 32 Toten, wie die Beobachtungsstelle mitteilte. Wie Rahman sagte, nutzten die Regierungstruppen Raketenangriffe der Rebellen als „Vorwand“, um die Aufständischen zu bombardieren und sie aus den Vororten zu vertreiben.

Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von einem Netz aus Aktivisten in Syrien, von unabhängiger Seite sind ihre Angaben kaum zu überprüfen.

Irakische Truppen drängen IS in Mossul zurück

Irakische Truppen sind in ein erstes Viertel in dem von der Terrormiliz Islamischer Staat kontrollierten Westen der Stadt Mossul eingedrungen. Zudem hätten sie nach heftigen Kämpfen den Flughafen von Mossul im Norden des Irak vollständig unter ihre Kontrolle gebracht, sagten Vertreter der Spezialkräfte und der irakischen Polizei, die anonym bleiben wollten, am Freitag.

Der IS hatte Mossul 2014 eingenommen. An dem am Sonntag begonnenen Kampf um den Westen der Stadt nehmen irakische Bundespolizisten, Spezialkräfte und das Militär teil. Irakische Behörden hatten die östliche Hälfte Mossuls im Januar für „vollständig befreit“ erklärt. Nach UN-Schätzungen sind rund 750 000 Zivilisten im Westen der Stadt gefangen.

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