Vorfall in Los Angeles: Polizisten erschießen Obdachlosen
War es ein Gerangel um eine Dienstwaffe? In Los Angeles haben drei Polizisten auf einen Obdachlosen geschossen. Der Mann starb, die Hintergründe sind unklar.
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LOS ANGELES dpa/ap | US-Polizisten haben bei einer Auseinandersetzung in Los Angeles einen obdachlosen Mann erschossen. Drei Beamte hätten auf den Mann gefeuert, berichtete ein Sprecher am Sonntag (Ortszeit). Vier Polizisten hätten vor den tödlichen Schüssen mit dem Mann gerungen, berichtete die Los Angeles Times am Montag.
Dabei soll der Obdachlose versucht haben, nach der Waffe eines der Polizisten zu greifen. Dann sollen die Polizisten zunächst versucht haben, den Mann mit einer Elektroschock-Pistole unschädlich zu machen. Die Beamten waren am Sonntagmittag wegen eines Raubüberfalls gerufen worden.
Nach Angaben des Polizeisprechers schossen die Beamten nach einem Gerangel um eine ihrer Dienstwaffen. Der Einsatz eines Elektroschockers habe nicht die nötige Wirkung erzielt, hieß es weiter. Der Mann wurde später in einer Klinik für tot erklärt. Es wurde zunächst nicht bekannt, ob er selbst bewaffnet war. Auch wurde nichts über seine Identität veröffentlicht.
Augenzeugen gaben an, dass der Obdachlose unbewaffnet gewesen sei. Am Tatort sei auch keine weitere Waffe gefunden worden. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt. Ein Video des Gerangels vor den Schüssen sorgt im Internet für Aufregung. Es wurde in den ersten sieben Stunden zwei Millionen Mal bei Facebook angeklickt. Die Aufnahmen würden bei den Ermittlungen ausgewertet, sagte ein Polizeisprecher.
Zeugen berichteten der Los Angeles Times, der Mann sei in der Gegend um das Obdachlosencamp unter dem Namen „Africa“ bekannt gewesen. Er sei dort bereits vier oder fünf Monate gewesen. Der Zeuge Jose Gil sagte der Zeitung, der Mann habe gegen Polizeibeamte ausgeholt. Einer der Polizisten habe gerufen: „Er hat meine Pistole!“. Dann seien mehrere Schüsse gefallen.
In jüngster Zeit hatten mehrere Fälle von Polizeigewalt in den Vereinigten Staaten Proteste ausgelöst. In mehreren Fällen wurden Polizisten, die unbewaffnete afroamerikanische Männer bei Einsätzen getötet hatten, nicht strafrechtlich dafür belangt.
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