Vorerst kein Ehrendoktor für Snowden: Rostocks Rektor stoppt Philosophen

Edward Snowden bleibt die Ehrendoktorwürde der Ostsee-Uni vorerst versagt. Dessen oberster Akademiker mag den US-Whistleblower nicht auszeichnen.

Hat das von der Philosophischen Fakultät initiierte Verfahren vorläufig ausgesetzt: der Rostocker Uni-Rektor Wolfgang Schareck. Bild: dpa

ROSTOCK/HAMBURG dpa | Der US-Geheimdienstenthüller Edward Snowden wird vorerst nicht Ehrendoktor der Universität Rostock. Rektor Wolfgang Schareck hat das von der Philosophischen Fakultät initiierte Verfahren vorläufig gestoppt. Sollte mit der Fakultät darüber keine Einigung erzielt werden, werde das Landesbildungsministerium hinzugezogen, sagte Schareck am Donnerstag. Die Fakultät hatte vergangene Woche beschlossen, Snowden die Ehrendoktorwürde zu verleihen.

Mit der Enthüllung der Abhörpraktiken des US-Geheimdiensts NSA habe der frühere NSA-Mitarbeiter die Funktion eines klassischen Aufklärers erfüllt, hieß es zur Begründung. Der Rektor, der über die Rechtmäßigkeit des Verfahrens entscheiden muss, sieht jedoch nicht die notwendigen wissenschaftlichen Leistungen Snowdens.

Die Fakultät will nun die juristische Begründung des Rektors prüfen und sich über mögliche Konsequenzen kundig machen. „Wir sind weiter der Ansicht, ein korrektes Verfahren in Gang gesetzt zu haben“, sagte ihr Dekan Hans-Jürgen von Wensierski.

Derweil hat sich kurz nach seinem ersten Treffen mit Edward Snowden seit den NSA-Enthüllungen der US-Journalist Glenn Greenwald zum aktuellen Zustand des Whistleblowers geäußert. „Ihm geht es bemerkenswert gut“, sagte Greenwald bei der Vorstellung seines neuen Buches „Die globale Überwachung“ am Donnerstagabend in Hamburg.

Snowden sei vor allem deshalb wohlauf, weil er frei an der von ihm weltweit angestoßenen Debatte teilhaben könne, sagte Greenwald. Der Ex-NSA-Mitarbeiter werde zwar in der Öffentlichkeit gelegentlich erkannt, könne aber in Moskau spazieren gehen. „Er sieht kaum anders aus als ein Austauschschüler aus Iowa“, scherzte Greenwald.

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