Vor der Fußball-WM in Brasilien: Stolz auf das Erreichte
157.000 Sicherheitskräfte sollen bei der Fußball-WM zum Einsatz kommen. Drei Wochen vor Beginn lobt Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff die Vorbereitungen.
BRASILIA rtr/dpa | Brasilien will die in knapp drei Wochen beginnende Fußball-WM mit 100.000 Polizisten und 57.000 Soldaten sichern. Die Einsatzkräfte sollten an Stadien, Flughäfen, Hotels und den Grenzen eingesetzt werden, sagte Verteidigungsminister Celso Amorim am Freitag auf einer Presskonferenz. Insgesamt werde Brasilien die Sicherheit 1,9 Milliarden Rias (umgerechnet rund 628 Millionen Euro) kosten. Es werde aber erwartet, dass die Proteste der Bevölkerung nicht so massiv ausfielen wie im Sommer 2013.
Damals hatten bei der WM-Generalprobe, dem Confederations Cup, hunderttausende Menschen in verschiedenen Städten demonstriert. Ihr Unmut richtete sich gegen die hohen Ausgaben für die Fußball-WM, aber vor allem gegen Mängel im Bildungs- und Gesundheitswesen sowie die Korruption im Land.
Justizminister Jose Eduardo Cardozo sagte am Freitag, Brasilien werde demokratische Proteste nicht unterbinden. Sollten sie aber eine Gefahr für die Fußball-WM werden, seien die Behörden besser als vor einem Jahr vorbereitet. Die Einsatzkräfte hätten den Umgang mit Ausschreitungen trainiert und seien unter anderem mit Tränengas und Gummigeschossen ausgerüstet. Vor einem Jahr war die Polizei für ihren teils sehr harten Umgang mit Demonstranten kritisiert worden. Eine solche Situation will Präsidentin Dilma Rousseff bei der WM verhindern, steht sie doch in fünf Monaten zur Wiederwahl.
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat die Vorbereitungen ihres Landes auf die Fußball-WM verteidigt. „Es gibt nichts, wofür man sich schämen muss“, sagte sie am Samstag. Sie sei stolz auf das Erreichte, es gebe keinen Grund für Minderwertigkeitskomplexe. Brasilien werde die „Weltmeisterschaft aller Weltmeisterschaften“ abhalten, fügte Rousseff hinzu.
Die Aussagen Roussefs werden in Brasilien als Reaktion auf Kritik Ronaldos gewertet. Der ehemalige brasilianische Stürmerstar, der auch im WM-Organisationskomitee sitzt, hatte kürzlich gesagt, er schäme sich für die Verzögerungen und Probleme bei den Vorbereitungen auf die WM.
Die Fußball-Weltmeisterschaft wird vom 12. Juni bis zum 13. Juli in zwölf brasilianischen Städten ausgetragen. Aus dem Ausland werden rund 600.000 Besucher erwartet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind