Vor den Friedensverhandlungen zu Syrien: Brüchige Waffenruhe
135 Menschen sollen in Syrien seit Ende Februar getötet worden sein – allein in Gebieten mit offizieller Feuerpause. Die Friedensgespräche verzögern sich.
Dort, wo auch offiziell weiter gegen Extremisten des Islamischen Staates und der Nusra-Front gekämpft wird, starben demnach mehr als 550 Menschen. Die Zahl der Toten zeigt, wie brüchig die Waffenruhe direkt vor den neuen Friedensgesprächen ist. Die Unterredungen in Genf sollten ursprünglich am Montag beginnen, verzögern sich nach Einschätzung der Vereinten Nationen (UN) aber bis mindestens Donnerstag.
Die von Russland und den USA vermittelte Waffenruhe für einige Gebiete Syriens hat die Lage zwar etwas beruhigt. Doch die Rebellen werfen der syrischen Regierung vor, ihre Stellungen weiter ins Visier zu nehmen. Die Opposition hat ihren Unmut über die Umsetzung der Waffenruhe geäußert und ihre Teilnahme an den Gesprächen in der Schweiz bisher offengelassen.
Die Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow und John Kerry, forderten der Regierung in Moskau zufolge einen möglichst raschen Start der Gespräche. Die UN begründeten die Verzögerungen mit organisatorischen Schwierigkeiten mit dem Kalkül, dass sich die Feuerpause zunächst noch verfestigen solle. Nun sollten die Vertreter der Konfliktparteien ab Mittwoch in Genf eintreffen, sagte der Sondergesandte Staffan de Mistura der Zeitung Al-Hajat.
Direkte Zusammenkünfte seien vorerst nicht geplant. Eine erste Runde war im Januar schon vor dem eigentlichen Start vertagt worden. Der seit fünf Jahren andauernde Syrien-Krieg kostete über 250.000 Menschen das Leben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestellerautor will in den Bundestag
Nukleare Drohungen
Angst ist ein lautes Gefühl
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen