: Vor Neuseeland weit und breit keine Spur von Seemannsgarn
Dass die Leute mir nicht geglaubt haben, ist deren Problem, nicht meines.“ John Glennie sitzt auf einem Holzsteg am Hobson Bay bei Auckland/Neuseeland. Er hat einen Bart, trägt weiße Socken und ein weißes Sweatshirt. Ein Mann, den es aufs Meer zieht und der darin beinahe umgekommen wäre. Aber noch schlimmer ist, dass man seine Überlebensgeschichte nicht glaubte. Am 9.11.89 liest er zufrieden den Bericht des Untersuchungsausschusses. Bis auf die Empfehlung, dass Seeleute sich besser alle 24 Stunden melden sollten. Sein Tipp für alle Segler: „Wenn man in Gefahr gerät: Kümmern Sie sich zuerst mal um sich selbst, ansonsten wird ein Funkgerät schnell zur Last statt zu einer Hilfe.“
Glennie war der Skipper auf der „Rose-Noelle“, einem Trimaran, ein Boot mit drei Rümpfen. Viele Neuseeländer nannten Glennies Geschichte die „Rose-Noelle-Saga“. Zu unglaublich war sein Bericht, er und seine drei Begleiter hätten 119 Tage vor der Ostküste auf einem manövrierunfähigen Schiff verbracht. Auf der Rückseite des Bootes! Sie sahen einfach zu gesund aus. Also ließ der Verkehrsminister die Geschichte prüfen. Das Ergebnis: Alles wahr. Weichtiere, die auf dem Deck gefunden wurden, bewiesen die Lage des Schiffes, in der es von der Strömung zu den Great Barrier Islands getrieben wurde. Auch bestätigte die Untersuchung, wie die Männer ein Loch in den Schiffsboden schnitten und so Säfte und Teile der Angelausrüstung retten konnten. „Mit dem Report und dem Buch, das ich über das Schiffsunglück schreibe, werden mehr Leute darauf hören, was ich sage.“ Glennies großer Tag. Enno Bolten
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