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Vogelgrippe in EuropaStallpflicht soll Infektionen verhindern

Mit den Zugvögeln kam auch der Erreger der Vogelgrippe, sagen die amtlichen Veterinärmediziner. Kritiker hegen einen anderen Verdacht.

Städtische Mitarbeiter sammeln in Friedrichhafen tote Wildvögel ein Foto: dpa

Berlin taz | Ein Ende der Vogelgrippewelle ist nicht in Sicht: In der vergangenen Woche wurde das tödliche Grippe-Virus H5N8 in einem Mastbetrieb in Kyritz, Brandenburg, nachgewiesen, alle 11.000 Puten wurden getötet. Diese ­Woche kam ein weiterer Betrieb in Niedersachsen hinzu – insgesamt sind schon über 40 Betriebe deutschlandweit betroffen.

Doch beim aktuellen Ausbruch sterben auch viele Wildvögel: Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren werden fast täglich tote Möwen, Enten oder Greifvögel gefunden, die an dem für Geflügel gefährlichen Virus erkrankt sind. Um Hühner, Puten und Enten in Mastbetrieben zu schützen, gilt seit Monaten die Stallpflicht in fast allen Bundesländern.

Mutationen, die aus einem „nur“ krankheitsauslösenden Grippevirus einen tödlichen, hochpathogenen Virus machen, können sich nur in der Geflügelhaltung durchsetzen. In der freien Natur ist ein solches Virus nicht überlebensfähig, weil er seinen eigenen Wirt zu schnell tötet.

Die Form der Vogelgrippe, die aktuell in Europa grassiert, ist nach Informationen des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) für Tiergesundheit in Südostasien entstanden. Als wesentliche Ursache nennt das Institut, dass es dort viel Kontakt zwischen Nutz- und Wildgeflügel gebe. Dann ist es mit Zugvögeln, die sich gegenseitig angesteckt haben, nach Europa gekommen.

Zu wenige Daten

Ornithologen und Biologen hingegen bezweifeln das und werfen dem Bundesinstitut vor, nur in bestimmte Richtungen zu forschen. Ein Hauptkritikpunkt der Zweifler: Wenn das Virus wirklich über Sibirien aus Südostasien gekommen wäre, müsste man dann nicht viel mehr tote Vögel auch dort finden? Beim letzten Ausbruch der Vogelgrippe, im Jahr 2014/15 hatte es nur einen einzelnen Nachweis aus Sibirien gegeben.

„Das ist natürlich schwierig“, gibt Franz Conraths, Leiter des Instituts für Epidemologie am FLI, zu. „Es wäre besser, wenn es mehr Daten gäbe.“ Die gespannten Beziehungen zu Russland wirkten sich auch auf die Wissenschaft aus. Anstatt auf die Anzahl der gefundenen Vögel verlässt sich der Tiermediziner darauf, das Virus selbst zu untersuchen: „Das aktuelle Virus ist eng mit einem verwandt, das im Spätsommer an der russisch-mongolischen Grenze gefunden wurde. Die These, dass aviäre Influenzaviren von Wildvögeln transportiert wurden, ist international akzeptiert.“

Biologen wie Johan Mooij, der das Wissenschaftsforum Aviäre Influenza (WAI) gegründet hat, halten das trotzdem nicht für wahrscheinlich: „Es stimmt, dass Wildvögel Reservoirs für niedrig-pathogene Viren sein können“, sagt Mooij. „Dann sind die Vögel aber wenig mobil, und wenn sie weiter fliegen sind sie schon nicht mehr ansteckend.“ Damit sei es fast unmöglich, dass der Virus durch bereits erkrankte Vögel verbreitet werde.

Dass kranke Vögel wirklich Pause machen, bezweifelt wiederum Franz Conraths. Wie krank ein Virus einen Vogel macht, werde an Hühnern getestet. „Es kann aber sein, dass Wildvögel damit besser zurecht kommen als Hühner, das wissen wir nicht genau für jede Wildvogelart.“

Import aus Südosteuropa

Doch wie kommt dann das Virus von Asien nach Europa? „Wir halten es für viel plausibler, dass die Viren über die Material- und Handelsströme der Geflügelindustrie nach Europa kamen“, erklärt Lars Lachmann, Ornithologe und Vogelschutzexperte vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Es werde zwar kein Geflügel aus Südostasien importiert. „Aber es gibt Exporte und damit Materialströme in beide Richtungen.“ Seine Theorie: Wenn beispielsweise Küken nach Südkorea exportiert werden, könnten über die leeren Käfige Viren mit nach Europa kommen. Nach Meinung des Nabu untersucht das FLI diese Möglichkeiten nicht ausreichend.

„Der Import von Tieren und Futter aus Südostasien wird immer mit untersucht. Alles andere wäre fahrlässig. Die Aussage, dass wir das nicht tun, ist falsch“, entgegnet Conraths. Auch die verwendeten Geräte würden untersucht. „Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass ein Unternehmen so leichtsinnig wäre, Käfige aus Südostasien zum Transport zu nutzen.“ Lachmann hingegen hält diesen Eintragsweg dennoch für möglich: „Wir suchen nur nach einzelnen Zufallsereignissen – es könnte auch ein Versehen oder eine illegale Aktivität sein.“

„Man muss allen Wegen nachgehen“, sagt auch Conraths. Aber wenn man bei Tiertransporten und im Futter nichts finde, müsse man das akzeptieren. Es sei eine mögliche Ursache, dass Wildvögel durch direkten oder indirekten Kontakt Vögel im Stall anstecken.

Identische Viren

„Dafür spricht, dass in der Nähe von betroffenen Betrieben infizierte Wildvögel gefunden wurden und dass die bei Wildvögeln und in Geflügelbeständen in Deutschland gefundenen Viren nahezu identisch sind“, so Conraths. Während das FLI darauf bedacht ist, die Nutztiere vor den Wildvögeln zu schützen, halten die Kritiker es für wahrscheinlicher, dass Wildvögel sich etwa durch Abwasser, Abfälle oder Tiertransporte bei Masthähnchen und -puten anstecken. Lachmann hält daher eine Stallpflicht nur in akuten Fällen für angebracht: „Wenn es einen akuten Ausbruch gibt und ein Freilandbetrieb in der Nähe eines Gewässers ist, ist das sicher sinnvoll.“

Conraths sieht allerdings schon erste Erfolge der Stallpflicht: Dass es in Mecklenburg-Vorpommern seit vier Wochen keine neuen Ausbrüche mehr gegeben habe, liege vor allem daran, dass sich auch Kleintierhalter daran hielten. „Das ist viel wichtiger, als der akademische Streit darüber, welche Rolle Wildvögel bei der Ausbreitung der aviären Influenza spielen.“

Währenddessen stecken sich immer mehr Vögel an. Insgesamt wurden seit November vergangenen Jahres über 580 infizierte Wildvögel in Deutschland registriert – 16 europäische Länder und viele Regionen in Asien sind betroffen.

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16 Kommentare

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  • Wenn ich mir die aktuelle Karte des FLI anschaue, sehe ich eine deutliche Linie, die Norddeutschland von Süddeutschland mit den Ausbrüchen in Massentierhaltungen bzw. domest. Haltungen, bis auf eine einzige Ausnahme in Bayern, trennt. Das allein zeigt, daß trotz Aufstallung, es immer wieder zu Ausbrüchen in den großen Haltungen kommt. Das straft die Wildvogeltheorie Lügen. Deutlicher kann das Bild doch wohl nicht sein. Ich wundere mich, daß man uns Verbraucher für so dumm hält, so etwas nicht zu sehen. Ich frage mich, was das FLI mit den Forschungsgeldern in den letzten Jahren in Bezug auf die Vogelgrippe gemacht hat? Kostet es Millionen eine Karte mit den aktuellen Fällen zu erstellen? Oder kostet es Millionen, immer neue Ausreden zu erfinden, um die Stagnation oder die Unfähigkeit mit anderen Ländern zu kommunizieren, zu begründen? Daß Rußland nicht bereit ist über die Vogelgrippe Daten aus zu tauschen halte ich für eine Lüge. Das ist ein Riesenland, dass viele hungrige Menschen zu versorgen hat. Wenn dort in großen Betrieben die VG ausbricht, werden die Veterinäre dort auch ein Interesse daran haben, dass die VG erforscht und eingedämmt wird. Man sollte mal darüber nachdenken, ob nicht ein Wechsel der Leitung des FLI sinnvoll wäre. Vielleicht jemand, der ein wirkliches Interesse an Tieren und deren Erkrankungen hat? Wenn ein Minister Mist baut wird er auch ausgetauscht( siehe Guttenberg), warum nicht auch die (Un)verantwortlichen eines Institutes, dass bei seinen Forschungen nicht weiter kommt, sondern Steuergelder verbraucht, die woanders sicher besser untergebracht wären...ich möchte hier niemandem zu Nahe treten, aber ich mache mir große Sorgen, um unsere Fauna. Wir alle haben die Verantwortung dafür und meine liegt auch darin, Aussagen kritisch zu betrachten....

  • Nur mal ein Gedanke:

    Wäre es jetzt ganz böse und falsch zu sagen: Die Enten und die Puten sind fehlgezüchtetes neues Testprodukt und dieses ist aus irgendwelchen Gründen durchgefallen und wird nun auf Kosten der Allgemeinheit entsorgt?

    Bei den Enten wissen wir das von Frankreich

    Hier auf Seite 928 die Nummer #9279 von Arnika

     

    Dazu stellt sich mir aber die Frage:

    Es ist wohl nicht ganz ausgeschlosssen, dass das die Minister, Fli und die Geflügelproduzenten wissen und deshalb die Wildvögelthese, damit es nicht rauskommen soll, bzw. Tierseuchenkasse und Land zahlt?

     

    Würde auch erklären, warum beim leisesten Virus bei Hobbyhalter und Park/Zoo versucht wird, sofort loszukeulen, bevor das genaue Ergebnis da ist.

    Stellt euch mal vor, nur Puten und Enten sind betroffen, da muß doch auch mal ein Hühnerhalter oder eine Hobbyhaltung dabei sein, sonst fällt es zu sehr auf.

    Bei Puten und Enten brauchen sie nicht zu untersuchen, da können sie gleich loslegen, da wissen sie warum, sollte hier was nicht stimmen

    Wäre dann aber Sanierung/Schadensbegrenzung für Fehlzüchtungen der ungarischen Enten und der deutschen Puten auf Kosten der Tierseuchenkasse und Landeskasse – das kann ja nicht sein, bei unseren neutralen Politikern, unbestechlichen Organen und deren Verantwortlichen, nein – das ist zu ungeheuerlich, so sind die nicht.

  • Wie erreicht man die

  • Herr Conraths kann sich nicht vorstellen, dass ein Unternehmen so leichtsinnig wäre, Käfige aus Südostasien zum Transport zu nutzen. Dann kann er sich wohl noch weniger vorstellen, dass Mastbetriebe kontaminierte Einstreu mit halbverwesten, mit Sicherheit nicht an langer Weile verstorbenen Putenkadavern ohne Seuchenschutzmaßnahmen quer durch Ortschaften fahren und dann auf Anbauflächen einfach so abgekippen.

    Herr Conraths, hören Sie endlich auf die armen Wildvögel zu belästigen, oder glauben Sie im Ernst, dass in auffallend vielen Mästereien die Tiere gerade dann an der Vogelgrippe erkranken, wenn der Absatz stagniert und gewaltige finanzielle Verluste an die Tür klopfen.

    Und die Kleinhalter haben eher deshalb keine Krankheitsausbrüche, weil sich niemand traut auch nur für ein Wurmmittel bei seinem Veterinär anzufragen, aus Angst, dass ihm gleich eine Beprobung ins Haus steht, in deren Verlauf vielleicht ein niedrigpatogenes Virus gefunden und daraufhin die Keulung seines über Jahrzehnte, übrigens so gut wie immer Ai-freien Bestandes droht.

    Wachen Sie bitte auf, gehen Sie unter die Kleinhalter und-züchter und fragen sie diese nach ihren nicht mehr lösbaren Problemen, einen Bestand, der Freilauf gewöhnt und gerade deshalb gesund und abgehärtet ist, wochenlang in enge Stallungen und kleine Ausläufe sperren zu müssen. Schauen sie sich die Tiere an, die sich nun mit beginnender Brutbereitschaft und damit mit steigendem Hormonspiegel vor lauter Stress gegenseitig blutig hacken. Und erzählen Sie denen bitte nicht, dass sie ja große Ausläufe bauen können, es sei denn Sie schaffen es, der Geflügelindustrie eine Kostennote aufzudrücken, die in Seuchenzeiten, an die Kleinhalter verteilt, den Bau solch teurer Anlagn ermöglicht. Gerecht wäre das ja mal. Schließlich zahlen wir Kleinhalter die Entschädigungssummen, die für jedes der gekeulten Tiere ausgeschüttet wird und ernten selber bei Inanspruchnahmeversuch unserer Tierseuchenversicherung den berühmten T. in den A.

  • Wenn aber die Tonnen mit totem Geflügel für den Abdecker auf den Großbetrieben nicht gesichert sind, sondern sogar ohne Deckel herumstehen, und sich deshalb Raubvögel daran bedienen - dann hilft auch die Stallpflicht nicht weiter…

  • Erfolg der Stallpflicht? Ich denke, ein flächendeckendes Sperrgebiet, mit kontrollierten Ausnahmen müsste man zumindest dagegen setzen und die exaktere Bestimmung des Todeszeitpunktes und die Transport-Daten. Klar finden sich im Umfeld der Mastbetriebe und Schlachtereien tote Wildvögel, sie fressen nun mal das, was wir wegwerfen, oder was vom Laster fliegt.

     

    Der Ausnahme-Ttransport von Eintagsküken wird in „verplombten“ Gefässen erfolgen. Jo, ein verplomptes Sieb, verliert kein Wasser, oder will mir jemand sagen, man hätte die Küken eingeschweisst, vakuumiert? Auch die brauchen Luft zum atmen, gibt es einen LKW mit entsprechender Filteranlage, ich hab mal bei MAN nachgefragt, die wissen noch von Nichts dergleichen!

     

    Und immer mehr Wildvögel stecken sich an, an den higeworfenen Hinterlassenschaften unserer staatlich geförderten Viren-Brut-Meiler.

     

    Darüber sollten wir nachdenken! - Herr Conraths.

  • Kommen wir zu Ihrem Absatz über Mutationen.

    Mutationen bedürfen idealerweise der mehrfachen Passage durch den Wirt, eindrucksvoll berichtet das FLI von den Mäuseversuchen, das Virus war nach nur 3 oder 4 Durchgängen (Passagen) hochgradig lethal – tödlich!

    Stellen Sie sich mal eine Gesamtheit von 4000 genetisch sehr ähnlichen Geflügeln vor, die permanent sich gegenseitig anstecken, schon wegen der räumlichen Enge und den klimatisch exorbitant guten Verhältnissen, vergleichbar mit einer Menschengrippe in der vollbesetzten Metro, vorzugsweise abends, da warten die Menschen schon länger, zusammengepfercht auf den engen Bahnsteigen im Untergrund, man kühlt da nicht so schnell aus.

     

    Und dann wieder die These des FLI mit den Zugvögeln.

    Mettenleiter selbst sagt an anderer Stelle, dass die infizierten Tiere den Transport ais Asien nicht überleben würden, aber die Zugvögel, auf ihrer Route von Asien nach Ungarn und dann nach Mecklenburg, bis vor die Tore Riems, der eigenen Insel, sehr überzeugend.

     

    Leider sind die Verbindungen zwischen diesen Punkten nicht so sehr die Vogelrouten, sondern die Autobahnen und Handelswege.

    Schauen Sie sich die Karte des FLI an, peinlichst genau verzeichnet, die einzelnen Ausbrüche, fehlt nur eines, die Autobahnkarte ist nicht unterlegt, dann fällt dieser Zusammenhang nicht so leicht ins Auge.

    Nehmen Sie die Karte des AVI, da sind für einen bestimmten Teil der Ausbreitung zum Ende des vorigen Jahres die „Einschlagstellen“ und die Autobahnen dargestellt, sehr eindrucksvoll.

    Oder nehmen Sie die Karte des Aktionsbündnis-Vogelfrei, da sind alle „Einschläge“ verzeichnet in Europa, zusammen mit den Autobahnen. Sehr interessant das Gebiet im Kreis zwischen Bielefeld, Kassel, Frankfurt, Köln, ein riesiger Fleck, ganz ohne Einschlag, nun, es geht auch keine Autobahn hindurch und die Quälerei über die Strassen dort, will sich kein Sattelzug antun.

  • Und wenn die Stoff-Ströme analysiert werden, kann man gleich etwas tun, was so wohl nicht im Seuchenhandbuch steht, sondern in der Strassenverkehrsordnung: Kontrollieren und bestrafen, wenn der Mist aus den Ställen unabgedeckt im offenen Wagen herum kutschiert wird und auf Deponien gelagert wird, die sich zufällig so am Rand des eigenen (400ha) grossen Geländes befinden, dass der Freilandhaltungsbauer nebenan den Haufen in 10 m (zehn Meter) sehen kann?

    Der im Zweifel bereits kontaminierte Mist wurde ausgefahren, bevor das Seuchengeschehen im Stall ruchbar wurde, enthält aber nach Adam Riese und Eva Zwerg bereits genug Keime, um als wilkommener Rastplatz für Wildvögel diese anzustecken und für den Erhalt der Seuche zu sorgen, die wiederum für den Erhalt der Entschädigung bei Stallräumung unentbehrlich ist.

    Sicher, das geht jetzt an die Grenze des – sagen wir „Konvulsiven Zusammenwirkens“ und wäre dann auch strafrechtlich relevant, wenn man es nachweisen könnte.

     

    Aber hier greift die Wissenschaftliche Arbeit des FLI voll zu: Die Totfunde werden katalogisiert, eingestellt in die Tabelle und herausgenommen, ohne Meldung warum.... und datiert mit dem Datum der Untersuchung!

    Das sollten Sie mal einem der Herren Schenk, Schimanski und Co erzählen, deren erste Aufgabe bei Tod speziell in ungeklärten Umständen, die Feststellung des exakten Todeszeitpunktes ist, ersatzweise für die Vögel könnte evtl. noch der Fundzeitpunkt hergenommen werden, aber der Untersuchungszeitpunkt? Riecht mir jedenfalls nach – sagen wir „Gestaltungsspielraum“

  • Ich behaupte, das die Virologen des FLI gar nicht in der Lage sind, die verschlungenen Wege zu denken, weil die Virologen virentechnisch denken, nicht kriminalistisch. Ich möchte hier nicht den Geflügel-Farmen Kriminalität unterstellen, sondern meine, dass hier mehrere Faktorn zusammenspielen, die in der Summe zu diesen entsetzlichen Folgen führen, und es an der Zeit erscheint, nachhaltig den Ursachen entlang zu forschen.

     

    Sollte es dafür nötig sein, die Lenkdaten der Transporteure über einen Zeitraum von 3 Monaten zu filzen, um die Warenströme zu untersuchen, wäre das wohl billiger, als zu riskieren, dass latent vorhandene Viren, gegen die derzeit bereits im Geflügelbereich daher geimpft wird, weil sie sehr wohl auf Homo Sapiens übertragbar sind, sich mit den noch relativ harmlosen H5N8 verbinden.

    Wann hört diese für uns alle unerträgliche und im Kern gefährliche Geheimniskrämerei auf, wann werden Ross und Reiter genannt?

     

    Oder haben wir ein ganz anderes Szenario?

    Ist es so, wie auch gemunkelt wird, dass Export-Probleme bei gemästetem Fleisch zu Stau in den Mästereien führen, zu Rückstau in den Aufzuchtstationen und Rückstau in den Brütereien? Man hört ja schon von Ausnahmegenehmigungen für den Export von Eiern und Küken.

     

    Wenn man sich das Szenario nach Fugzeugabstürzen vorstellt, wo ganze Flotten von gleichen Maschinen gegroundet sind, bis der Fehler im System gefunden ist, ---- Man fragt sich, wie da die Kosten getragen werden. Wie da die Verursacher zur Kasse gebeten werden.

    Macht sich wirklich kein Mensch Gedanken darum, dass diese Art der Geflügelmästerei wohl einen Systemfehler hat, so gravierend, dass sie nicht mehr kontrollierbar ist? Dass man intensiv nach diesem Fehler suchen muss und tunlichst nicht mit einer These hausiert, die entgegen den Beteuerungen des Herrn Prof. Dr. Dr. hc Mettenleiter genau nicht von der Mehrheit der Wissenschaft und der Wissenschaftler getragen wird.

  • Stallpflicht soll Infektionen verhindern 2017-01-20

     

    Das wäre schön. Wenn das so wäre. Das Problem ist, dass nicht die Zugvögel die Grippe bringen, sondern sie sich anstecken bei den Geflügel-Mast, -schlacht, -brut und -Aufzuchtbetrieben, an deren Mist, der auf die Felder ausgebracht wird, an deren Ausdünstungen beim umfangreichen Liefer-Verkehr zwischen den Betrieben, bei der Verfrachtung unermesslicher Tonnen von Geflügel, Kot, Futter, Abfällen, gekeulten Beständen.

     

    Die im ersten Absatz nicht namentlich nicht genannten Betriebe sind zu bedauern, dennoch würde es helfen, die Namen zu wissen, auch die Namen der Zulieferer.

    Eine einfache Rechnung dazu: Ein Lastwagen bringt Futter, dieses reicht bei diesen Riesenbetrieben für ca 1 Woche. Wenn's dumm läuft, ist im Futter ein „Virennest“, meine damit, ein geringer Teil des Futters ist verseucht. Ein Tier frisst das und entwickelt die Seuche, es dauert einige Zeit, bis es ansteckend wird, und die dann Angesteckten brauchen ebenfalls ein wenig Zeit, bis sie in signifikanter Menge tot umfallen. Dann wird Alarm gegeben, bist der Prüfer da ist, sind seit der ersten Futteraufnahme mal gern 7 bis 10 Tage vergangen, im Zweifel gibt es schon neues Futter im Silo, die Beprobung des Silos ist also fast obsolet.

    Wären die Netzte der Warenströme bekannt, könnte man mit statistischen Methoden herausfinden, dass die kontaminierten Betreibe vom selben Lieferanten Futter bezogen haben. (hier rede ich beispielhaft, um keine falschen Verdächtigungen aufkommen zu lassen.)

    Wenn das Fli behauptet, alle Möglichkeiten des Fremdeintrags überprüft zu haben, halte ich das schlichtweg für eine Lüge, oder sagen wir Abblockung.

    Wenn da untersucht wird, werden nur die Bücher gecheckt, wenn die ehrlich geführt wurden.

  • „Fachliche“ Basis für diese sinnlosen Massentötungen meist gesunder Tiere ist die Behauptung des Leiters des Friedrich-Löffler-Institutes Herr Mettenleiter, „Zugvögel wären die Verursacher der Vogelgrippe.“

    Dazu sollte man vielleicht wissen, dass Herr Mettenleiter in seinem Institut seit 2006 vergeblich viele Millionen öffentlicher Mittel verbrannt hat, um nach 10 Jahren „intensiver“ Forschung nicht einen einzigen wissenschaftlich haltbaren Beweis für dieses realitätsfremde Theorie zu erbringen.

    Auf Grund dieser fast lächerlichen Situation flüchtet sich Herr Mettenleiter seit Jahren immer wieder in die Floskel, dass man die Zugvogeltheorie nicht mit Sicherheit ausschließen könne.

    Dazu kann man nur feststellen, dass man selbst die absurdesten Theorien nicht mit Sicherheit ausschließen kann. Man kann ja noch nicht mal mit Sicherheit ausschließen, dass Herr Mettenleiter sich irgendwann mal ernsthaft darum bemüht die tatsächlichen Ursachen für die Verbreitung der Vogelgrippe zu erforschen.

    „Dass die Vogelgrippe eine direkte Folge der Massentierhaltung sei, wie manche Tierschützer behaupten,“ hält Mettenleiter für falsch, was er auch jetzt wieder gegenüber der Berliner Morgenpost am 14.01.2017 verkündete.

    Was unerwähnt bleibt ist, dass es auch hunderte (vermutlich tausende) Geflügelhalter und inzwischen eine Vielzahl renommierter Wissenschaftler gibt, die öffentlich darauf hinweisen, dass die Massentierhaltung erhebliche Probleme aufwirft.

    Vom AgrarBündnis e.V. , Marktstätte 26 in D-78462 Konstanz, gibt es den Vorwurf „Unwissenschaft aus dem Friedrich-Loeffler-Institut“. Warum wohl?

    Herr Mettenleiter kann bis heute keine einzige, wissenschaftlich haltbare Untersuchung vorlegen, die beweist, dass die Verbreitung der Vogelgrippe keine direkte Folge der Massentierhaltung ist.

    Gleichwohl gibt es aber dokumentierte Fälle der Übertragung der Vogelgrippe durch Warenströme/Transporte innerhalb der Massentierhaltung.

    Bernd

    • @Bernd Wolff:

      Danke Bernd, Du/Sie sprichst/sprechen mir aus der Seele

      ich möchte noch ergänzen, dass das FLI und Mette nicht nur aus Steuergeldern bezahlt wird, die Co-Finanziers und Unterstützer sind die Geflügelbarone, oh, ich vergass, de sind ja hoch subventioniert, - sorry, wohl am Ende doch nur Steuergelder!

  • So einen ehrlichen Pressebericht hatte ich bisher noch nicht gelesen. Das wichtigste steht auch gleich in den ersten beiden Absätzen. Zuerst werden Fälle der Mastbetriebe beleuchtet und erst dann die eigentlichen Leidtragenden erwähnt, die Wildvögel. Genau so wie die Verbreitung aller Wahrscheinlichkeit auch statt findet. Und ganz wichtig und ganz richtig und auf jeden Fall würdig, immer und immer wieder jedem klar gemacht zu werden "Um ... Mastbetriebe . zu schützen, gilt seit Monaten die Stallpflicht ... ."

    Danke und weiter so, es möge sich doch die gesamte Presse mit der Wahrheit infizieren!

  • Tja... die industrielle Massentierhaltung hat halt einfach ihre Schattenseiten. Auch wenn das die Halbe-Hähnchen-Vertilger nicht gerne hören: große, dichtgedrängte Bestände sind nun mal ratz-fatz infiziert, egal womit. Das könnte man doch als Anlass nehmen, diesen Industriezweig einzustampfen. Ethische Bedenken dagegen, Lebewesen als Sache zu behandeln und nach Belieben zu quälen, zählen ja eher nicht für die einfach gestrickten Gemüter, aber so etwas hoffentlich schon.

    • @Läufer:

      Ich habe vorhin was ziemlich Langes, ziemlich Trockenes gelesen, darin war die Rede davon, dass unsere Tiere, ich meine, die, die wir essen, mehrheitlich in der Hand weniger Besitzer sind, also was die Grosselterntiere angeht. da war, wenn ich mich recht entsinne die Rede davon, dass der Tierbestand aus dem diese Tiere stammen bei Huhn, pute, Schwein und Rind, jeweils ncicht mehr als 60 bis 100 Tiere umfasst!

      Also sind die anremn Viecher die in diesen Ställen zusammengepfercht sind auch noch so verwandt, dass ....

      Das kann sich kein Labor leisten, solch grossangelegte Zwillingsforschung auf dem Gebiet der ansteckenden Krankheiten

      Is der Metti nicht Virologe?? - ??

       

      Ach ja,

      Mahlzeit

    • @Läufer:

      Schöne zusammenfassung, der Faden durch den Text war mir so noch gar nicht gekommen

       

      Vielen herzlichen Dank