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Vogelgrippe im Berliner ZooDas ist der Hammerkopf!

Der Zoo im Westteil der Stadt muss nach einem Fall von Vogelgrippe schließen. Wie lange, ist unklar. Alle Vögel würden nun getestet.

Tür zu: Be­su­che­r*in­nen am Freitag vor den Toren des Zoos Foto: dpa

Berlin taz | Der Berliner Zoo ist seit Freitagmittag auf nicht absehbare Zeit geschlossen. Grund ist ein nachgewiesener Fall von Vogelgrippe bei einem am 13. November verstorbenen Hammerkopf, einem bis zu 56 Zentimeter großen Stelzvogel, wie der Zoo am Freitag mitteilte. „In Rücksprache mit den lokalen Behörden“ wurde der Zoo daraufhin „vorsorglich ab sofort für die Gäste geschlossen“.

„Wir haben unmittelbar mit weitreichenden Quarantänemaßnahmen reagiert“, erklärte der zoologische Leiter von Zoo und Tierpark Berlin, Christian Kern. Nahezu alle Vögel, inklusive der Pinguine, seien in rückwärtige Volieren oder Stallungen gebracht worden. „Glücklicherweise zeigt kein weiteres Tier entsprechende Krankheitssymptome“, so Kern weiter.

Dennoch würden nun alle Vögel des Zoos auf die Krankheit, die offiziell Aviäre Influenza heißt, getestet. Die mit der Versorgung von Vögeln betrauten Mitarbeitenden würden Schutzkleidung tragen, um eine Verschleppung des Virus auszuschließen.

Eine vorsorgliche Schließung des gesamten Geländes sei in dieser Situation ein wichtiger Schritt, bis man einen besseren Überblick über die Situation habe, teilte die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz mit. Oberstes Ziel sei es, eine Ausbreitung des Virus zu vermeiden. Risiko für Menschen bestehe kaum: „Mit dem H5N1-Virus sind beim Menschen bislang nur in Einzelfällen Infektionen in Verbindung gebracht worden.“

Der Berliner Zoo sei nicht der erste, in dem Fälle von Vogelgrippe – auch Geflügelpest genannt – entdeckt wurden. Auch Zoos und Tierparks in Greifswald, Karlsruhe, Rostock, Heidelberg und im Maintal waren schon betroffen. Vorsorglich würde auch der Tierpark im Ostteil der Stadt nun damit beginnen, einen Großteil seiner Vögel in die Stallungen zu bringen.

Auch 2016 hatten viele Zoos in Deutschland vor einer seinerzeit grassierenden Vogelgrippe Vorsichtsmaßnahmen getroffen, die Tiere aber zumeist weiter gezeigt. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen war seinerzeit allerdings eine landesweite Stallpflicht angeordnet worden. Betroffen von entsprechenden Pandemien waren damals vor allem Mastbetriebe.

Generell ist die Dunkelziffer bei Wildvögeln höher als bei gehaltenen Tieren, weil längst nicht alle tot gefundenen Tiere untersucht werden. Vogelgrippe ist ein weltweites Phänomen.

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2 Kommentare

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  • Vogelgrippe ist ein weltweites Phänomen, welches durch die Nutztierhaltungsindustrie und Zoos massiv verschärft wird. Bringt der Zoo eigentlich positive Tiere um oder wie ist der Umgang mit ihnen?

    • 3G
      39538 (Profil gelöscht)
      @PolitDiscussion:

      Habe mich telefonisch erkundigt. Den betroffenen Vögeln geht es gut. Sie sind lediglich in „Stall-Quaratäne“, wie es hieß.