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Vizepräsidentin des BundestagesRoth oder Künast

Renate Künast und Claudia Roth wollen Vizepräsidentin des Bundestages werden. Ihre bisherigen Ämter geben die beiden Spitzengrünen ab.

Kandidieren: Renate Künast und Claudia Roth Bild: ap

BERLIN afp/dpa | Renate Künast zieht sich vom Amt der Grünen-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag zurück. Sie habe diese bereits vor Längerem getroffene Entscheidung bei einem Treffen der Abgeordneten ihres Realoflügels mitgeteilt, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Sie wolle stattdessen für das Amt der Bundestags-Vizepräsidentin antreten.

Dieses bisher von Katrin Göring-Eckardt ausgeübte Amt strebt allerdings auch Parteichefin Claudia Roth an. Roth kündigte an, beim Parteitag im Herbst nicht mehr als Grünen-Vorsitzende anzutreten. Nach dem enttäuschenden Abschneiden ihrer Partei bei der Bundestagswahl hatte die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth bestätigt, nicht wieder für ihr Amt kandidieren zu wollen.

Künast sagte, bereits nach der Urwahl der Grünen-Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl im vergangenen November habe sie der damals siegreichen Göring-Eckardt gesagt, dass diese aus ihrer Sicht den ersten Zugriff auf den Fraktionsvorsitz habe. Wer für den Realoflügel nun zum Zug kommt, blieb aber zunächst offen. Neben Göring-Eckardt ist auch Fraktionsvize Kerstin Andreae im Gespräch.

Sie werde im Herbst „nicht mehr antreten für die Wahl des Bundesvorstands“, sagte Roth am Dienstag im ARD-Morgenmagazin. Der Grünen-Bundesvorstand werde sich „in Gänze einer Neuwahl“ stellen, um eine „Neuausrichtung“ der Partei zu ermöglichen.

Nachdenklich: Die Noch-Vorsitzende der Grünen, Claudia Roth. Bild: dpa

Mit Blick auf mögliche Koalitionsgespräche mit der Union fügte Roth hinzu, die Grünen seien „bereit, mit demokratischen Parteien zu sondieren“. Ihre Partei sei aber „nicht der Ersatz für einen abhanden gekommenen Koalitionspartner“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Voraussetzung seien „inhaltliche Anknüpfungspunkte“.

Die Union war bei der Bundestagswahl am Sonntag mit Abstand stärkste Kraft geworden, braucht aber einen Koalitionspartner. Der bisherige Bündnispartner FDP scheiterte an der Fünfprozenthürde.

Die Grünen blieben mit 8,4 Prozent weit hinter den Erwartungen zurück. Im Gespräch sind nun eine große Koalition von Union und SPD sowie ein schwarz-grünes Bündnis.

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16 Kommentare

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  • R
    ridicule

    Erst mitchorieren und dann

    Hohn und Spott nicht abkönnen?

     

    Ihr seid´s mir jah scheene Demograoden.

  • A
    AchimH.

    Zu Ihrem Piraten/NPD-Vergleich: Seltsam, beim Wahlomaten war bei mir die AfD ganz vorn, die NPD weit hinten. Einige meiner Linken Freunde waren aber entsetzt, wie relativ weit vorn doch die NPD bei ihrem Wahlomaten war.

  • So viel zum Thema "grüne Rentenpolitik"

  • D
    D.J.

    So weit ist es gekommen, dass ich hoffen muss, Frau Roth bekommt das Pöstchen. Gegen Frau Künast ist sie geradezu ein Vorbild an Sympathie, Bescheidenheit und Selbstreflexion.

     

    @Achimh

     

    "AfD als Neue Partei für Deutschland (= NPD)"

     

    Irgendwie, ich weiß nicht wieso, habe ich das Gefühl, dass die Linken in diesem Land derzeit noch weit schlechter gelaunt sind als ohnehin. Tipp: Heute Abend Gläschen Wein. Hilft, in Maßen genossen, gegen Verbitterung und politische Verhärmheit.

  • aber irgendein Pöstchen muss es schon sein oder?

  • Die beiden sollten endlich mal einer anständigen Arbeit nachgehen. Die Zeit der hochbezahlten Spitzenposten auf Steuerzahlerkosten sollte für sie endgültig vorbei sein!

  • E
    exwaehler

    Bei den Grünen war es so:

    Jeder Einzelne im Spektrum von weltfremd bis Schreckschraube. Aber seltsamerweise FUNKTIONIERTE es im Team qua Schwarmintelligenz trotzdem.

     

    Dieser einende, progressive Spirit mit seinen hohen Ansprüchen an sich und andere ist verschwunden.

     

    Die grüne Identität ist in der Krise. Mit dem Austausch von ein paar Leuten ist das Problem nicht zu lösen. Der Rückzug der Führungsriege kann nur ein notwendiger Anfang sein und Chance auf eine echte Rückbesinnung.

     

    Trittin hat den Heuchler Gauck zum BP vorgeschlagen. Warum? Jetzt wurde Trittin selbst Opfer überheblicher Machtspielchen. Trittin freute sich darüber, dass es bei McDonald Bionade gibt. Schön für ihn, aber für diese Erfolge wählt man keine Partei.

  • PH
    Peter Haller

    @GOALHARRY

    Was Schlimmeres als die FDP hat's ja kaum gegeben! Also R.I.P F.D.P. !!

    Jetzt kannste dich voll und ganz auf Mutti und ihre Rasselbande konzentrieren, mal schaun, ob du dich über die dann auch so echauffieren kannst !! Ich glaub aber mal, dass das eher nicht passieren wird.

    • @Peter Haller:

      Dachte eigentlich auch, es gibt nix Schlimmeres als die FDP.

      Nun haben die grünen Sesselkleber und Pädophilenversteher mich eines Besseren belehrt.

      Jeder schaut halt, dass er seine Schäfchen ins Trockene bringt.

      Moralisch verwerflich, aber wohl allzu menschlich.

      • @sowieso:

        Politischer Ehrgeiz ist sicher erlaubt. Aber warum Roth und nicht die nette Rechtsanwaeltin?

  • 6G
    6156 (Profil gelöscht)

    Vielleicht merkt ja doch noch jemand, dass es eine Mehrheit jenseits der CDU/CSU im Bundestag gibt (vom Bundesrat gar nicht zu reden). Lassen "WIR" doch die Union eine Alleinminderheitsregierung machen, da kann sie dann immer schön um Zustimmung für ihre Ideen werben und die linke Mehrheit kann sich inhaltlich profilieren. Wenn das dann eines Tages nicht mehr gut geht, wählt man neu - unter klaren Ausgangsbedingungen! Womöglich steht dann sogar wieder eine echte F.D.P. zur Wahl und hoffentlich hat sich dann die AfD als Neue Partei für Deutschland (= NPD) selbst entlarvt.

  • R
    reblek

    "Eine erneute Kanditur für den Parteivorstand lehnt sie ab." - Das ist lustig: Roth "lehnt ab", was ihr sowieso niemand mehr zugesteht.

  • W
    Wolfgang

    Nur noch Posten und Pensionsansprüche für hohe Staatsbeamte im staatsmonopolistischen Kapitalismus der deutschen Finanz- und Quandtschen BDI-BDA-Monopolbourgeoisie.

     

    Aufwachen, brave staatstreue BündnisOlivGrüne! (?)

  • Verantwortung übernehmen sieht anders aus! Postengeschacher ist abstoßend und schlimmer als bei FDP.

    Rücktritt ist wie Atomausstieg. Entweder ganz oder es ist nur ein Feigenblatt und sinnlos.

    Macht die Grünen wieder wählbar und zieht euch endlich zurück! Es lag an euch! Wie soll's der Wähler noch kundtun, damit ihr es kapiert.

    • M
      muks
      @sowieso:

      @Goalharry sehe ich genauso!

    • K
      Kimme
      @sowieso:

      Danke, Sie sprechen mir aus der Seele.