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Viviane Reding gegen Rating-AgenturenMacht kaputt, was euch kaputt macht!

EU-Justizkommissarin Reding fordert eine Zerschlagung der drei großen US-Ratingagenturen. Die "Welt" berichtet, dass eine Umschuldung Griechenlands in der EU diskutiert wird.

Ihr reicht's! EU-Justizkommissarin Vivane Reding. Bild: dpa

BERLIN dapd | In der Diskussion über die Macht der Ratingagenturen besteht EU-Justizkommissarin Viviane Reding auf der Zerschlagung der drei US-Riesen Moody's, Standard & Poors (S&P) und Fitch. "Europa darf sich nicht von drei US-Privatunternehmen kaputt machen lassen", sagte Reding der Tageszeitung Die Welt.

"Entweder beschließen die G20-Staaten gemeinsam, das Kartell der drei US-Ratingagenturen zu zerschlagen. Die USA könnten beispielsweise aufgefordert werden, aus drei Ratingagenturen sechs zu machen", so Reding. "Oder aber es werden unabhängige europäische und asiatische Ratingagenturen geschaffen." Das brauche allerdings Zeit.

Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Frank-Walter Steinmeier, sagte der Wirtschaftswoche, Ratingagenturen seien "ein ernst zu nehmendes Problem für die Stabilität von Staaten". Sie seien nur dem Profit verpflichtet und trieben notleidende Staaten systematisch in die Pleite. Entbrannt war die Diskussion, nachdem Moody's die Kreditwürdigkeit Portugals Anfang Juli auf Ramschniveau herabgestuft und dadurch einen Kurssturz der Börse in Lissabon ausgelöst hatte.

Angesichts eines möglichen Übergreifens der europäischen Schuldenkrise auf Italien steige in der EU die Bereitschaft zu harten Maßnahmen gegen Griechenland, berichtete die Zeitung unter Berufung auf EU-Kreise. Mittlerweile werde auch ein Schuldenschnitt für Athen als "extreme Option" nicht mehr ausgeschlossen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass es spätestens bis Dezember zu einer Umschuldung Griechenlands kommt, ist sehr hoch", zitiert das Blatt einen EU-Diplomaten.

1,5 Billionen für den Rettungsschirm?

Die Europäische Zentralbank (EZB) fordere unterdessen eine grundlegende Reform der Krisenpolitik der Euro-Staaten. Der Euro-Rettungsschirm müsse deutlich aufgestockt, möglicherweise sogar auf 1,5 Billionen Euro verdoppelt werden, berichtete die Welt weiter unter Berufung auf hochrangige Zentralbankkreise. Ansonsten, so die Befürchtung, drohe die aktuelle Krise an den EU-Anleihemärkten außer Kontrolle zu geraten.

"Der bestehende Schirm in Europa reicht nicht aus, um eine glaubwürdige Schutzmauer um Italien zu bauen. Dafür war er nie angelegt", zitiert die Zeitung die ungenannte Quelle weiter. Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche waren die Anleihekurse Italiens eingebrochen, sodass die Aufnahme neuer Verbindlichkeiten weitaus teurer werden könnte. Eine Verdoppelung des Rettungsschirms hatte im Juni bereits der Chef der niederländischen Notenbank, Nout Wellink, gefordert.

CDU-Finanzexperte Klaus-Peter Flosbach erklärte derweil, er erwarte nicht, dass Italien unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen müsse. "Italien hat sicherlich eine hohe Verschuldung. Aber konkret sind bisher Griechenland, Irland und Portugal die gefährdeten Länder. Ich gehe davon aus, dass Italien keine Hilfe braucht", sagte Flosbach im Südwestrundfunk (SWR2). Auch Spekulationen über die mögliche Verdoppelung des Euro-Rettungsschirmes auf 1,5 Billionen Euro widersprach er: "Dieses ist bisher für uns kein Thema. Italien refinanziert sich täglich noch selbst am Kapitalmarkt."

Die Euro-Finanzminister wollten ihre Krisengespräche zur Situation hochverschuldeter und angeschlagener Staaten am Montagnachmittag in Brüssel fortsetzen.

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33 Kommentare

 / 
  • P
    PEER

    Ja,ja

    Wenn die Probleme intern nicht zu lösen sind, müssen externe Quellen herhalten.

     

    Das ist so peinlich !

  • M
    Mike

    Hat schon einmal eine Rating-Agentur einen Krieg begonnen? Oder gefoltert? Oder Leute ohne jeden Prozess in den Knast geworfen? Ganz sicher nicht, so was macht nur der Staat - und dieser Mörderbande sollen wir vertrauen? Wenn man Gerechtigkeit will, dann gehört der Staat abgeschafft, alle Ex-Beamten in privat geführte Gefängnisse geworfen und alles, wirklich alles, muss privatisiert werden - das ist linke, zukunftgerichtete und gerechte Politik. Aber die rechten Hirne in Brüssel werden da wahrscheinlich was gegen haben.

     

    Mir sind die Rating-Agenturen richtig sympathisch.

  • M
    Markus

    Es ist das immer gleiche Spiel: Kaum gefällt der Politik bzw. dem Wähler eine Firma oder ein Berufszweig nicht, dann wird dieser Berufszweig systematisch erst denunziert und dann wahrscheinlich ganz verboten - analog zur Atomkraft geht es nun auch bei den Rating-Agenturen bzw. deren Bewertung durch die Politik nicht um Fakten, sondern um Meinungen. Griechenland ist völlig pleite - oh Gott, die Rating-Agenturen sagen das weiter, lasst uns sie schnell verbieten! Wie, die Inflation steigt ins Unermessliche? Lasst uns schnell im Stile des "Ministeriums für Informationswiederbeschaffung" aus 1984 alte Daten ändern und dann so tun, als würde die Inflation sinken!

     

    Es ist wirklich richtig ekelhaft, sehen zu müssen, wie die EU die Wahrheit systematisch zugunsten einer anti-demoktratischen Politik bekämft.

  • N
    NaSoWas

    diese ganzen sogenannten Bewertungen durch diese ominösen Ratingagenturen sind nichts weiter als der Finanzkrieg der US-Demokratur gegen den Euro, um den wertlosen US $ gegen den bisher ziemlich stabilen € zu stützen und zu schützen.

    Nicht umsonst geht China aus dem Dollar raus und in den Euro rein.

    Und was die Eurokratur in Brüssel betrifft: Wenn schon eine Drohung dann auch wahr machen. Wird aber wieder nix. Da wird ein Anruf von Obama bei Sarkozy und/oder Merkel reichen, die pfeifen dann ihre Pfeifen in Brüssel wieder zurück.

  • MN
    Meine Name Achmed

    Das Problem sind doch nicht die Ratingagenturen!

     

    Das Problem ist eindeutig die Deregulierung und das nach wie vor nicht auf des härteste eingeführte Spekulationsverbot wider Staaten und Währungen.

     

    Wenn wir die Spekulation durch CDS und deren Leerverkäufe kriminalisieren und die Mittel, die hierfür im Markt sind samt und sonders Ersatzlos einziehen, ist der Spuk gleich vorbei.

     

    Dazu bräuchte es allerdings halt integere Politiker und echten politischen Willen zu Gunsten ALLER Marktteilnehmer anstelle der korrupten Mietmäuler und Büttel, die sich in Brüssel, Paris, Berlin, Luxemburg, Rom, Athen und anderswo bis heute breitmachen.

  • A
    Apfelsaft

    Ich verstehe immer noch nicht, warum sich die EU-Staaten nicht direkt über die EZB refinanzieren können.. das würde massig Zinsen sparen und damit eine enorme Entlastung für die Staaten darstellen. In diesem Falle bräuchte man dann auch keine Ratingagenturen mehr, da der Zinssatz ja für alle gleich wäre.

    In diesem Falle stünde Griechenland sogar besser da, als manche andere Staaten"!

  • G
    gustavo

    Ein Wirtschafts-"Imperium der Schande" (Jean Ziegler) regiert unsere Länder. Die glaubensbedingte Aufgabe des Primats der eigentlich im demokratischen Auftrag handelnden Politik, ist das Grundübel unserer Zeit. (Einhergehend mit einem enormen Zuwachs an Korruption in der Politik). Und daß diese "Religion" auch im Umfeld der TAZ Zeitungsleser/Kommenattoren hier auf eine grosße Anhängerschaft trifft, spricht Bände. Ich glaube mittlerweile nicht mehr an einen dauerhaft friedlichen Übergang von der derzeitigen Diktatur des Kapitals zur Demokratie.

  • OF
    Otto Fuchs

    Das ist einfach nur noch lächerlich. Als nächstes führen wir noch Neusprech ein.

    Wie die Rating-Agenturen in der Bewertung vorgehen, ist kein Geheimnis. Die meisten Infos finden sich ja schon auf der Webseite!

  • G
    guntherkummerlande

    Der Einfall Ratingagenturen abzuschaffen ist

    richtig!!!

     

    Der Investor selbst muß wissen, wen er sein

    Geld anvertraut.

    Eine umfangreiche Recherche ist dabei besser,

    als irgendwelche TripleAAA -Ratings.

     

    Wenn der Staat eh noch die Investoreninteressen

    bei Bankausfall übernimmt, hat der Investor

    kein Recht höhere Zinsen zu verlangen,

    die durch ein schlechtes Rating der Ratingagenturen

    gerechtfertigt würden.

     

    Es kann nicht sein das Verbraucher zusätzlich

    erhöhte Zinsen und die faulen Kredite abbezahlen

    sollen!!! Der Investor kann nicht Zinsen ohne

    Risiko verlangen, dass ist dann kein Kapitalismus

    mehr.

     

    Ratingagenturen können sich auch nicht auf

    ihre haushaltsdisplinzierende Funktion berufen,

    weil Sie im Gegenteil die Schuldenstaaten zu

    immer riskanteren Geschäftsmodellen provozieren,

    um sich von der Schuldenlast zu befreien

    (Crossborderleasing, Public Private Partnership

    uvm.).

    Sie haben bisher auch nie ein Umsteuern der

    Regierungen bewirkt, BEVOR ihnen das Wasser

    bis zum Halse steht.

    Also weg damit. Nicht einmal in den USA selber.

    Die Vorwarnzeit von gut zu hundsmiserabel schlecht

    ist so kurz, dass man politisch realistisch

    nicht genügend mehr gegensteuern kann.

    Deshab hat die EU-Justizkommissarin Reding recht!

  • F
    firehorse

    Wer sich wirklich für Rate-Agenturen ausspricht der verpricht sich etwas davon, in welcher Form auch immer aber auf jeden Fall persönlich.

     

    Ich finde es gut was Reding fordert und habe mich von Anbeginn gegen diese Agenturen ausgesprochen.

     

    Ein Beispiel: Warum Griechenland und nicht auch gleich etliche US-Staaten?

     

    Mittlerweile bei 17 Billionen angekommen und keiner der US-Staaten - oh doch gerade jetzt, nach der Kritik, wurde doch ein US-Staat eine lächerliche Stufe abgestuft - wird wirklich belangt. Alles richtet sich so offensichtlich gegen die EU-Staaten dass selbst ein Blinder nicht darüber stolpern dürfte. Leider gibt es aber auch hier Menschen deren Blindheit nicht beim Sehnerv anfängt, sondern schon tiefer verwurzelt im Kopf ist.

     

    Sorry. Aber wie naiv muss man sein oder was denkt ihr sitzen dort für Leute welche solche Entscheidungen/Aussagen treffen?

     

    Intelligenz? Blödsinn. ES geht nur ums Kapital und alles was einen Gegner am Markt schwächen könnte. Primitiv wird es immer nur dann wenn es ums Geld geht und dazu braucht es keiner besonderen Intelligenz.

  • DF
    de facto

    2010 mußte Griechenland aufgrund von CDS-Spekulation im Zusammenhang mit "ratings" statt 1 Milliarde 15 Milliarden Zinsen abdrücken, während sich das zuallerst aufgrund von Defizit errechnete "Sparpacket" (noch ohne EU-Beteiligung; es gibt mehr als "nur" zwei "Sparparkete"!) Anfang 2010 auf 5 Milliarden belief. Übrigens genau die 5 Milliarden, die die 166 größten Unternehmen Griechenlands dadurch sparten, daß die Vorläuferregierung die Unternehmenssteuer von 40 auf 20 % reduziert hatte; z.z. steht sie bei 25%...

    Ende 2009 war Regierungschef Ackermann dort plötzlich auf "Staatsbesuch" für die Deutsche Bank in ihrer Doppelfunktion als CDS-Spekulatius und Kreditgeberin.

  • DR
    der Rater

    Die EU könnte selbst ein Rating für Ratingagenturen einführen, wo Staaten als Währungshüter oder als Kreditnehmer ein Rating über die Ratings der Ratingagenturen abgeben.

     

    Dabei könnten auch verschiedene Bewertungsfaktoren eingehen: Erzeugen von lokalen Unruhen durch Ratings, Erzeugen von sozialen Missständen durch Ratings, Erzeugen von einseitigen Vorteilen durch Ratings, Gewinnoptimierung bei spezifischen Finanzprodukten durch Ratings, etc.

  • JD
    Joaquim de Aragao

    Als dieselben Agenturen die südamerikanischen Länder unterbewerteten (das tun sie noch heute, obwohl ihre Veschuldungs- und Defizitraten im Verhältnis zu EU und USA heute schulbeispielhaft sind) und deren Verschuldung verschlimmerten, da muckte siche keiner auf. Aber Europa darf das nicht widerfahren, was für die "da unten" als stinknormal betrachtet wird. Hätten die Südis damals nach einer eignen Agentur gerufen, wie würde das in der "Ersten Welt" ankommen?

  • A
    Andreas

    @WaltaKa:

     

    "Dass die Botschaft der Rating-Agenturen der Eu nicht passt, ist klar. Mit den Rating-Agenturen wird der Übermittler der Botschaft und Mahner quasi zum Schuldigen ernannt. Man kann von diesen Rating-Agenturen halten, was man will. An der Situation in der EU tragen sie allerdings keine Schuld."

     

    Meine Güte, wie naiv! Der Übermittler ist natürlich hier zugleich auch Schuldiger, denn diese Rating Agenturen sind mitnichten unabhängig. Es sind private Institute, die mit ihren Analysen in der näheren Vergangenheit nicht nur nachweislich völlig falsch lagen, sondern die werden von denen bezahlt, deren Produkte sie letztlich bewerten. Also wenn es nicht spätestens hier klingelt, oder besser, die Alarmglocken losgehen, dann weiß ich's auch nicht. Gleichzeitig haben diese Agenturen inzwischen eine solche Macht, dass sie in der Lage sind, ganze Staaten zu beschädigen.

     

    Aber eigentlich ist die Diskussion beinahe müßig. Denn sollte Italien jetzt auch noch den Bach runter gehen und / oder Deutschland tatsächlich für die geleisteten Bürgschaften geradestehen müssen, dann dürften diese Ratingagenturen das kleinste Problem sein.

     

    Spannende Zeiten ...

  • W
    wommy

    Die EU-Komission macht sich zum Affen!!

    Die Aufgabe von Ratingagenturen ist es die Zahlungsfähigkeit von Schuldnern zu beurteilen das machen sie bei Griechenland und Spanien und etc.

     

    Was genau verlangen unsere Politiker denn von den Ratingagenturen? Dass sie behaupten Griechenland wäre ein hervorragender Schuldner? DIe Ratingagenturen machen ihren Job und diesmal machen sie ihn besser als vor der Finanzkrise.

    Würde irgendwer griechische Anleihen kaufen würde moodys sie als sicher einstufen? jeder weiss dass griechenland pleite ist

  • P
    pendel

    Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren: Der Fisch stinkt vom Kopf her. Die oberen 10% stopfen sich europaweit die Taschen voll und der Staat bezahlt die Party. Auf Pump natürlich, denn Steuerzahler gibt es kaum mehr.

     

    Der Anteil derjenigen, die keine Steuern mehr zahlen, steigt ständig: Seien es arme Schlucker oder nur "Vorsteuerabzugsberechtigte", die sich noch dazu arm rechnen (lassen).

     

    Warum aber die Rating-Agenturen an der korrupten Steuerpolitik der EU schuld sein sollen, verstehe ich allerdings nicht.

  • E
    Eugen

    ...ja, und Zeitungen sollten auch gleich verboten werden, die bringen auch jeden Morgen schlechte Nachrichten (und privat sind sie auch)!

  • BB
    Big Brother

    Ratingagenturen, welche Ihre Bewertungsverfahren nicht offenlegen, sind völlig unwissenschaftlich und sollten ignoriert werden, freundlichenfalls könnte man sie noch belächeln. Nach dem eklatanten Versagen der Ratingagenturen bei der Bewertung von US-Subprime-Krediten und den nunmehr vielfach offenliegenden Quellen über deren Intransparenz und offensichtlicher Willkür bei der Entscheidungsfindung, sind diese Agenturen bestenfalls als Marketing- oder Propaganda-Institute wahrzunehmen, in etwa gleichauf mit einem freiwilligen Zertifikat der Industrie.

     

    Frau Reding sollte Taten folgen lassen - eine finanziell unabhängige Finanz-Verbraucherberatung mit offengelegten Bewertungskriterien und einem demokratischen Unterbau wäre eine einfach und schnell zu errichtende Alternative - zusätzlich ein kleines Gesetz, welches die transparenten Bewertungen dieses Instituts für alle europäischen Geldanlagen als die einzig massgebliche festlegt, dass ganze finanziert durch eine kleine Besteuerung der Banken, damit die Unabhängigkeit auch gewährt bleibt.

    Sowas wäre seit zwei Jahren schon fällig und ist im Rahmen einer EU-Institution nun echt kein so gigantischer Kraftakt, dass es nicht schon längst erledigt sein könnte - selbst diese kleinen Schritte scheinen bis heute die Bankster erfolgreich zu verhindern, das Erpressungspotential und die Skrupellosigkeit der Finanzhaie muss ungeheuerlich gross sein - was wiederum klar macht, dass wir diese widerlichen Typen schleunigst loswerden müssen.

  • W
    Wolf

    Auch wenn ich die Arbeitsweise der Rating-Agenturen nicht durchschaue und für fragwürdig halte, fasse ich diesen Wunsch mal als Witz auf oder als hilfloses Rudern im Chaos, in das sich die EU freiwillig begeben hat.

     

    Den Sündenfall haben nicht die Rating- Agenturen verantwortet, sondern die EU selbst, als sie den Euro ohne gemeinsame Wirtschaftspolitische Grundlage und am EU-Volk vorbei einführte und zweitens, als Deutschland die eigenen Richtlinien missachtete. Es war doch abzusehen, dass diese Regelübertretung von allen anderen EU-Ländern kopiert wird, mit dem bekannten Ergebnis.

     

    Vor 15 Jahren schon wartnen diverse Wirtschaftswissenschaftler vor dieser Situatiion, die plötzlich alle verantwortlichen Politiker zu überraschen scheint. Viel ehrlicher wäre es gewesen, den Wunsch nach Zerschlagung der Ratingagenturen zu äussern, als es noch wirtschaftlich bergauf ging. Da hat sich aber niemand gemeldet. Warum wohl? Jetzt ist das nur ein Ablenkungsmanöver vor der vorhergesagten Realität. Zumal der Euro noch immer wesentlich höher bewertet ist, als im Jahr der Währungsreform. Es besteht in Deutschland also kein Grund zur Sorge. Das Geschäftsmodell "Rettungsschirm"-Wucherzinsen funktioniert doch prächtig, jedenfalls solange es den Euro noch gibt...

  • C
    C.K.

    Es spricht nichts dagegen europäische Agenturen zu gründen. Aber warum die Pleitestaaten anders bewerten sollten, als es die großen drei tun ist mir schleierhaft. Es sei denn natürlich, man würde das politisch erzwingen/fördern. Nur wer soll sich dann danach richten. Das ganze ist grotesk. Da fordern die Schuldner und die Bürgen niemand dürfe mehr die Schulden bewerten ausser sie selbst. Genau so wenig wie eine Finanzmarktaufsicht funktioniert, die von den Finanzmarktakteuren wahrgenommen wird, funktioniert die Überwachung von Staaten, durch die Staaten selber. Das jetzt über einen schuldenschnitt für Griechenland diskutiert wird, Monate nachdem die Ratingagenturen Ramschstatus angezeigt haben, zeigt wie richtig die Einschätzungen waren. Ein europäische Agentur würde im aktuellen Klima wohl eher als Schosshund der Pleitestaaten und ihrer Bürgen begriffen werden. Und das zu Recht.

  • W
    Wolf

    Auch wenn ich die Arbeitsweise der Rating-Agenturen nicht durchschaue und für fragwürdig halte, fasse ich diesen Wunsch mal als Witz auf oder als hilfloses Rudern im Chaos, in das sich die EU freiwillig begeben hat.

     

    Den Sündenfall haben nicht die Rating- Agenturen verantwortet, sondern die EU selbst, als sie den Euro ohne gemeinsame Wirtschaftspolitische Grundlage und am EU-Volk vorbei einführte und zweitens, als Deutschland die eigenen Richtlinien missachtete. Es war doch abzusehen, dass diese Regelübertretung von allen anderen EU-Ländern kopiert wird, mit dem bekannten Ergebnis.

     

    Vor 15 Jahren schon wartnen diverse Wirtschaftswissenschaftler vor dieser Situatiion, die plötzlich alle verantwortlichen Politiker zu überraschen scheint. Viel ehrlicher wäre es gewesen, den Wunsch nach Zerschlagung der Ratingagenturen zu äussern, als es noch wirtschaftlich bergauf ging. Da hat sich aber niemand gemeldet. Warum wohl? Jetzt ist das nur ein Ablenkungsmanöver vor der vorhergesagten Realität. Zumal der Euro noch immer wesentlich höher bewertet ist, als im Jahr der Währungsreform. Es besteht in Deutschland also kein Grund zur Sorge. Das Geschäftsmodell "Rettungsschirm"-Wucherzinsen funktioniert doch prächtig, jedenfalls solange es den Euro noch gibt...

  • R
    Realist

    @ jan de bour

    Du hast da was nicht ganz verstanden.Der TÜV könnte sich bloß dein Autoradio und deine Lackkratzerhäufigkeit angeguckt haben. Also nicht gleich zum Schrottplatz fahren! Schöne Äpfel- Birnen - Story.

  • R
    rugero

    Recht hat sie, die Frau Reding

     

    Das drei private, von Banken gesteuerte, Unternehmen den Weltfinanzmarkt so beeinflussen und die Macht haben ganze Staaten in die Pleite zu treiben, ist ein bodenloser Skandal.

     

    Warum kommt diese Erkenntnis erst jetzt ?

  • I
    Ilmtalkelly

    Rating-Agenturen, diese pseudo- neutralen Totenvögel sollten einfach sofort verboten werden, ehe jemand auf die Idee kommt, sowas wie die RAF wieder ins Leben zu rufen, denn dann sind die ja wieder die Guten. Anderseits hätten die global operierenden Banken wieder ein Bauernopfer als Rechtfertigung ihres " Verlustausgleichs " durch den Steuerzahler.

  • WW
    W. Wacker

    Was für eine Politik! Was für eine Politikerin!

     

    Silvio Bunga Bunga Presidente beschliesst, 2013 nicht wieder zu kandidieren. Und damit es bis dahin im mediterranen Dolce Far Niente ohne Stress weiter gehen kann, werden erst mal die dringend notwendigen Haushaltskonsolidierungsmassnahmen von 2012 auf 2013 verschoben. EZB und EU wird schon zahlen.

     

    Ist doch klar, dass dann die böse Ratingagentur Schuld ist, wenn die Bewertung für Italien sinkt, oder?

  • JC
    joe conte

    Wenn ich neben dem Artikel auch die Kommentare und insbesondere die Kommentare prüfe, dann stelle ich immer wieder fest, dass manch einer glaubt "Griechenland" und die "Taschen" irgendwelcher Leute etwas Abstraktes und vom Gesamten losgelösten sei. Großer Irrtum. Ob beabsichtigt oder nicht, wirklich, der denkbar gefährlichste Irrtum.

     

    Volkswirtschaften, politische Kreise, Unternehmen aller Bereiche sind miteinander verflochten im Guten und im Schlechten. Im Schlechten, da sie gemeinsam nur daran interessiert sind ihre engen und ausgesuchten Kreise zu bereichern, zu erhalten und undurchlässig zu halten. Nun wenn wir die gemeinsame Währung nicht hätten, dann würde beispielsweise Deutschland halb so viel bzw. noch weniger in die EU-Partnerstaaten exportieren. Ebenso würde es den weiteren nordeuropäischen Ländern gehen. Südeuropa würde hin und wieder mal die Währungen abwerten und somit die Nachfrage aus dem Ausland auf sich lenken. Damit hätten alle ihre Ruhe insbesondere jene Länder und Menschen, die nun als Schmarotzer und Taugenichts zu Unrecht behandelt werden. Denn in ihre bedürftige Lage macht es möglich, dass anderswo der Wohlstand auf höchsten Niveau gelebt wird, so dass eine Kirchendame behaupten darf, das ein Harz-IV-Kind auf die selbe Ebene wie ein Kind, dass auf einer Mülldeponie in den Philippinen seinen Alltag fristet, zu stellen ist.

     

    Dasselbe passiert jetzt mit den Panzern für Saudi Arabien. Die Heuchler heißen die Demokratiebewegungen in den arabischen Länder gut. Sie benutzen ihre klebrige Zunge und beschmutzen nur statt wirklich zu unterstützen. Dann verkaufen sie Waffen an die Peiniger der Protestbewegungen und finden noch Gründe, weshalb dies richtig ist.

     

    Die syrische Bevölkerung lassen Sie ebenfalls vor die Hunde gehen und gute Nacht. Ägypten ist medial auch kein Thema mehr. Zu wichtig die Frauen-Fußballweltmeisterschaft.

     

    Es ist einfach kopf- und trostlos, was gegenwärtig geschieht. Ein Grund mehr nicht zu resignieren und die Dinge zum Ausdruck zu bringen, die eine Kursänderung bewirken könnten.

     

     

    Warum überlegt man nicht, bevor man spricht? lassen Sie mich raten: da sonst man stets die unbequeme Wahrheit vor Augen hätte und die gelangweilten wohl ernährten Massen mit intelligenten Worten nicht mehr zu erreichen wären.

  • AS
    adam smith

    Eine abenteuerliche, an den Realitäten weit vorbeizielende Forderung und eine ungeheuerliche Überschrift. Nicht die Rating-Agenturen sind es, die Volkswirtschaften "kaputt machen" sondern die Regierungen, die populistisch und ignorant agieren. Es ist schon bezeichnend, dass die Eurokraten ihre Kritik erst jetzt formulieren, nachdem die Ratingagenturen endlich streng und schonungslos die Misswirtschaft geisseln. Die EU-Kommissare (allein schon diese Bezeichnung!) leben in einer quasi-sozialistischen Phantasiewelt ohne Bezug zur Realität.

  • JC
    joe conte

    Ja, sie hat recht. Es ist an der Zeit neue Massstäbe zu setzen und sich von den Fesseln der Altkapitalverwalter zu lösen. Neue Konzepte tun Not. Sicher auch die einzelnen Volkswirtschaften müssen neue Wege beschreiten und die Schuldenpolitik, welche die Ratingagenturen zum Ruhm verholfen hat weitgehend verabschieden. Es sind alles in allem wichtige Reformen notwendig, um die kommenden Generationen in eine helle Perspektive zu versetzen. Gut Frau Reding, ich hoffe Sie werden erhört und eine Welle der Konkretheit entsteht.

  • W
    Westberliner

    Macht kaputt, was euch kaputt macht!

     

    Mit diesem berühmten Ausspruch der "Schreben" ist aber nicht die Zerschlagung der Ratingagenturen gemeint, eher soll das System zerschlagen werden. Aus meiner Sicht schon längst überfällig.

  • H
    huev

    Große Überschrift. Made my day.

  • JD
    Jan de Bour

    Wenn mein Auto bei dem nächsten TÜV nicht durchkommt, dann werde ich mich auch für seine Zerschlagung einsetzen.

  • W
    WaltaKa

    Dass die Botschaft der Rating-Agenturen der Eu nicht passt, ist klar. Mit den Rating-Agenturen wird der Übermittler der Botschaft und Mahner quasi zum Schuldigen ernannt. Man kann von diesen Rating-Agenturen halten, was man will. An der Situation in der EU tragen sie allerdings keine Schuld. Beispiel Griechenland. Griechenland hat die EU-Milliarden ganz alleine in irgendwens Taschen verschleudert. Griechenland hat ganz alleine die Zahlen zum EURO-Eintritt gefälscht. Die EURO-Länder haben die falschen Zahlen nur zu gerne geschluckt usw. Irland, Portugal, Italien, Spanien? Die Situation dieser Staaten kann man mit deren hauseigener Politik erklären (z.B. Steuerbefreiung oder -erleichterung für Unternehmen). Es bleibt ebenfalls die Frage, wo sind sie hin, die Milliarden der EU. Zukünftig Estland-der neue angebliche Tiger? Absehbar. Zukünftig Deutschland? Hat 2 Billionen (!) Schulden. Was Deutschland noch rentabel macht, ist seine Kreditwürdigkeit, gestützt u. a. auf die noch vorhandenen vielen Mittelstandsfirmen und die Industrie. Da Deutschland mit der Transferunion nun mitten drin im Schuldensumpf steckt, ist Deutschland bei Eintritt des Ernstfalles (Einlösen der Bürgschaften) ruiniert. Vor lauter Transfers und vermeintlichen Rettungen kann man auf die dann verdiente Ratingabwertung Deutschlands und damit erhöhte Zinszahlungen warten. Wieso wird dies in den deutschen Medien nicht thematisiert?

  • M
    menschenfreund

    Eines vorweg: so etwas wie „Rating – Agenturen“ muß es geben. Es geht jedoch nicht an, daß private Firmen mit bestenfalls nebulösem Hintergrund, und – außer Profit – unbekannten Zielen, ganze Volkswirtschaften beurteilen und u. U. in den Ruin treiben. Zudem ist nicht bekannt, daß die Agenturen jemals in Gänze für von ihnen angerichtete Schäden eingetreten wären. Die Frage nach Seriosität muß gestellt werden.

    So lange kleine Steuerzahler die Kosten für desasteröses Wirtschaften von Banken und Staaten eintreten müssen, ist nur folgerichtig, daß nur (über-) staatliche Institutionen die Funktion von Rating – Agenturen besetzen müssen.