: Viel Arbeit für den Staatsanwalt
■ Angeblich sollen 2.400 Genossenschaftsbanken durchsucht werden
Hamburg (dpa) – Die Münsteraner Steuerfahndung hat angeblich die bislang größte Fahndungsaktion gegen deutsche Banken eingeleitet. Bundesweit sollen nach einem Bericht des Spiegel nahezu 2.400 Genossenschaftsbanken durchsucht werden. Auslöser für die Durchsuchungen sei ein Ermittlungsverfahren der federführenden Staatsanwaltschaft Bielefeld gegen bisher unbekannte Mitarbeiter der Frankfurter DG-Bank wegen des Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung.
Dagegen erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bielefeld, daß er die Behauptungen, daß die größte Fahndungsaktion eingeleitet werden sollte, „weder kommentieren noch beurteilen“ wolle. Man könne immer nur bei konkreten Verdachtsmomenten – also peu à peu – durchsuchen lassen. Ob dabei dann irgendwann die größte Fahndungsaktion gegen Banken herauskommen werde, könne man nur nach Abschluß der Ermittlungen in der Rückschau sagen.
Die DG-Bank ist die Dachorganisation aller Volks- und Raiffeisenbanken. Sie war im März vergangenen Jahres nach verdächtigen Unterlagen durchsucht worden. Die damalige Aktion sei „ein voller Erfolg gewesen“, habe ein Ermittler dem Spiegel erklärt. So hätten die Fahnder allein für den Zeitraum rund um die Einführung der Zinsabschlagsteuer vom 1. Juli 1992 bis 30. Juni 1993 weit über 200.000 Einzahlungsbelege beschlagnahmt.
Außerdem seien von den Steuerfahndern Belege gefunden worden, mit deren Hilfe anonyme Überweisungen identifiziert werden konnten. Nach der Aufarbeitung von mehr als zwei Millionen Daten seien nun nahezu alle 69 Steuerfahndungsämter der Bundesrepublik an den flächendeckenden Durchsuchungen beteiligt, heißt es in dem Bericht. Von der DG-Bank war am Wochenende keine Stellungnahme zu erhalten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen