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Video der WocheHeike Makatsch bezirzt Banker

Wie betörend Makatsch das Wort "Finanztransaktionssteuer" ausspricht – da kann selbst Banker Jan-Josef Liefers in einem Clip für die Steuer nicht widerstehen.

Werden auch Sie bezirzt? Heike Makatsch beim Bankerbesuch. Bild: screenshot youtube.com

BERLIN taz | Als politisch hat sich Schauspielerin Heike Makatsch schon immer verstanden. Immerhin begann sie ihr Studium in Düsseldorf einst mit den Fächern Politik und Soziologie. Sogar die Junge Union hat ihr 2003 einen Praktikumsplatz angeboten, nachdem sie öffentlich ihr Interesse an Politik geäußert hatte, jedoch eigenen Bekundungen zufolge keinen geeigneten Weg zur Materie wusste.

Die CDU-Nachwuchsorganisation lag dann allerdings doch nicht auf ihrem Weg. Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hingegen sagt ihr offensichtlich mehr zu. Oder konkreter: Deren Kampagne "Gib deine Stimme für die Steuer gegen Armut jetzt".

Seit Februar ist Heike Makatsch zusammen mit Jan Josef Liefers auf dem Mobilisierungsspot dieser Kampagne zu sehen, in der sie sich für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer ausspricht.

Besonders beeindruckend: Wie sie, entschlossen und keineswegs gestelzt klingend, Banker Liefers den langen Satz zuhaucht: "Eine winzig kleine Steuer auf den Handel mit Finanzvermögen würde jährlich Milliarden Euro einbringen und könnte somit dazu beitragen, Armut und Hunger in der Welt zu bekämpfen, endlich etwas gegen gegen den Klimawandel zu tun und hierzulande soziale Gerechtigkeit zu schaffen".

Konkret geht es um eine Steuer in Höhe von 0,05 Prozent auf alle Bankgeschäfte. 100 Milliarden Euro würde das im Jahr in die krisengeplagten Staatskassen bringen. Ein noch so erprobter Demo-Redner hätte es nicht besser formulieren können.

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Nun ist die Idee zu dem Film von Maria von Heland keineswegs. Vielmehr geht sie auf die englische Initiative "Robin Hood Tax" und Drehbuchautor und Mr. Bean-Erfinder Richard Curtis zurück. Und doch: Zumindest in Deutschland zeugt es von einer neuen politischen Kultur, wenn sich Prominente über Videoclips so eindeutig zu einer bestimmten Forderung positionieren - vor allem wenn es um eine so linke Forderung geht wie die Besteuerung von Spekualitonsgeschäften.

Wem dieser Clip trotz Makatschs würziger Kürze dann doch zu kurz ist, der kann unter www.steuergegenarmut.de nachlesen und dort auch die Petition an die Staats- und Regierungschefs der G20 unterschreiben. Die Unterschriften werden den Staatschefs beim nächsten Gipfel in Toronto am 26. Juni übergeben. Makatschs Name ist auch dabei.

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7 Kommentare

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  • JA
    Jenz aus Hamburg

    Bissel mehr Proofreading, bitte.

    (Hint: 5ter Absatz)

  • JD
    Jott Dee

    ích versteh echt nicht, warum ihr diesen spot so promoten müsst - so schwach und absolut nicht überzeugend hab ich die makatsch noch nie, nie gesehen, von liefers ist das gleiche zu berichten, kenn ich aber nicht so gut. liebe leute: hört endlich auf mit diesem immer noch linksromantisch vernebelten "wir sind die guten weil die gosse" und hört endlich auf, soviel respekt vor scheißbankern oder anderen scheißreichen zu haben: es sind ganz normale menschen, die nur ihre pflicht tun.

    (kennen wir den satz?)

    deren sprache und deren denken ist völlig anders als das, was wir im spot sehen: zwei provinzschauspieler, die versuchen, reiche zu spielen. schade, denn das anliegen von campact ist echt ne gute und einfach zu realisierende idee, aber die umsetzung ist scheiße spießig - bitte mehr real existierende armut, verkrüppelte und verhungernde negerbabies, all das, was in den siebzigern vielleicht die grünen mal geformt hat und keine billigen hollywood kopien mehr

  • Q
    quame

    Die verhungernden Menschen auf dieser Welt sind keine Opfer mangelnden Geldes sondern Opfer mangelnden Willens!

  • K
    kreuzberger

    Die Tobin-Tax ist nach wie vor die richtige Idee, aber das Video ist nicht sehr ansprechend. Die Beurteilung von Heike Makatschs schauspielerischer Leistung (betörend)ist reine Projektion; sie KANN sehr verführerisch sein, ist aber hier nicht so inszeniert. (Leider. Also vom männlichen Standpunkt aus)Erstaunlich JJ Liefers- er spielt fast überzeugend. Völlig ungewohnt. Keine Parodie, wie sonst. Aber schön wäre es, wenn die Finanztransaktionssteuer eine breite politische Unterstützung fände- und nicht nur von den notorischen Spendenfressern attac.Vielleicht hilft der Film ja, freue mich jedenfalls über die Initiative.

  • A
    andrela

    Sehr interessant auch die APT-Steuer (Automated Payment Transaction Tax)

    Die Vorteile: Automatische Erhebung - keine Steuererklärung, kein Ausrechnen (nicht einmal der Merz'sche Bierdeckel wird benötigt). Kein Steuerbauchladen - nur noch eine einzige Steuerart, die APT-Steuer. Die Finanzämter können schließen, die Beamten was Vernünftiges arbeiten. (und die Steuerberater gleich mit). Keine Schlupflöcher, keine Steuerhinterziehung, kein Tricksen. Gerechte Verteilung der Steuerlast entsprechend der wirtschaftlichen Potenz. Niedriger Steuersatz (0,3% - 0,5% von jedweder finanziellen Transaktion, 2% vom Bargeldbezug) (den Teil habe ich der Einfachheit halber von "eurodealer.de" genommen)

     

    Die APT Steuer von Prof Feige hat aber wirklich einiges für sich und ist insofern noch konsequenter als die hier beschriebene Tobin-Steuer.

    Gans informativ auch der Artikel, der im letzten Jahr in brandeins erschien:

    http://static.twoday.net/rauch/files/Transaktionssteuern-auf-alles_E-Feige.pdf

     

    Wenn man dann das ganze noch mit Götz Werners bedingungslosem Grundeinkommen kreuzt, dann kann doch was nettes dabei rauskommen oder?

    Und vor allem könnten die ganzen "armen" Menschen, die sich um Steuererklärungen, und Hartz IV - Bescheiden kümmern müssen endlich mal etwas nachhaltig sinnvolles tun!

  • R
    Riin

    Ich bin langsam der schwarz-gelben Koalition echt dankbar. Hätte Westerwelle nicht so gehetzt und würde diese Regierung nicht jetzt schon für Sozialabbau und Politik für die reiche Minderheit stehen, würden wir doch diese ganzen Diskussionen zu Reichensteuer, Lobbyismus und Hartz IV gar nicht haben, zumindest nicht mit dieser Sichtbarkeit.

  • Q
    QSymm

    Das kann nicht euer Ernst sein, liebe TAZ - ich bin ja schon einiges von Euch gewohnt, aber dass euch zu dem Clip nichts anderes als "bezirzen", "betören" und "hauchen" einfällt, ist echt traurig.

     

    Falls ihr den Clip so interpretieren wollt, dass er eine Parodie auf das "kleine blonde sexy Mädchen" darstellt, dann schreibt von mir aus übers bezirzen, aber DANN setzt euch im Artikel auch kritisch damit auseinander und markiert das als Ironie.