piwik no script img

Vertrauter von Kramp-KarrenbauerDer Mann, der sie an die Macht bringt

Nico Lange hat den Wechsel von Annegret Kramp-Karrenbauer von Saarbrücken nach Berlin eingefädelt. Er könnte Geschäftsführer der CDU werden.

Es gibt nur wenige Fotos von ihm – bisher: Nico Lange Foto: Laurence Chaperon/CDU

Berlin taz | Seit Annegret Kramp-Karrenbauer am Montag öffentlich Klaus Schüler verabschiedet hat, richten sich alle Blicke auf Nico Lange. Lange, 1975 in Berlin geboren, ist Kramp-Karrenbauers Spindoctor. Er wäre auch der perfekte Nachfolger von Schüler.

Schüler war drei Jahrzehnte lang Bundesgeschäftsführer der Bundes-CDU; ein echter Strippenzieher. Als sich seine Vertraute Angela Merkel beim Hamburger Parteitag als Vorsitzende verabschiedet hatte, schämte sich Schüler nicht seiner Tränen. Damals war schon klar, dass er die Parteizentrale verlassen würde, um in die Wirtschaft zu wechseln. Und: Die neue Parteivorsitzende würde nun eigene Leute strategisch klug platzieren.

Mit Nico Lange arbeitet Kramp-Karrenbauer seit Langem vertraut zusammen. Der 44-Jährige hat ihren Wechsel von Saarbrücken nach Berlin geplant. Als Merkel nach der Hessen-Wahl ihren Rückzug vom CDU-Vorsitz bekannt gab, war das Team AKK zwar überrascht, aber – dank Lange – alles andere als unvorbereitet.

Nico Lange ist das, was man ein political animal nennt: überzeugt von der Sache seiner Partei, durchaus konfliktfähig, dabei aber nicht grob. Nach nur drei Stunden Schlaf und an einem gerade erst beginnenden Arbeitstag kann der Politologe mit leiser, eindringlicher Stimme auseinanderklamüsern, was seine CDU und deren Vorsitzende aktuell auf der Agenda haben. Seine Stärke ist die politische Analyse bei gleichzeitiger Gelassenheit des routinierten Machers.

Karriere bei der Adenauer-Stiftung

Nico Lange war zwischen 2006 und 2012 Leiter des Kiewer Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS); seine kritische Haltung gegenüber der Janukowitsch-Regierung ließ ihn die ukrainische Regierung mit einer kurzzeitigen Verhaftung büßen. Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er stellvertretender Hauptabteilungsleiter in der KAS für Politik und Beratung und schließlich, im Bundestags-Wahljahr 2017, Leiter des Washingtoner KAS-Büros.

Lange kehrte aber bald nach der Wahl im September zurück nach Deutschland. Genauer: nach Saarbrücken, wo die damalige CDU-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer eigens für Lange den Posten eines „Bevollmächtigten für Innovation und Strategie“ in der Staatskanzlei geschaffen hatte.

Als sie kurz darauf Angela Merkels Generalsekretärin wurde, kam Lange natürlich mit nach Berlin. Seit Mitte April 2018 ist Nico Lange stellvertretender Bundesgeschäftsführer und leitet die Abteilung Planung, die unter anderem für Strategie, Demoskopie, Redenschreiben und die Beobachtung der politischen Gegner zuständig ist.

Nach all diesen Ortswechseln in rascher Folge könnte Nico Lange im Konrad-Adenauer-Haus Wurzeln schlagen. Noch ist seine Vorsitzende aber nicht Kanzlerkandidatin. Um es zu werden – und gegebenenfalls irgendwann ins Kanzleramt einzuziehen –, braucht AKK verlässliche Leute an den strategisch wichtigen Stellen. Die Position des Bundesgeschäftsführers, mithin die Verbindung an die Parteibasis, wäre eine solche Vertrauensstellung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • 0G
    05654 (Profil gelöscht)

    Trotz Artikel 4 GG welcher jeder Konfession die Freie Religionausübung garantiert , und trotz Urteil des Bundesverfassungsgerichtes das ein Pauschales Kopftuchverbot an Schulen Verfassungswidrig ist , Engagiert sich AKK für ebensolches - Die Begründung (Zit.) `Ein Kopftuch hat nichts mit Religion zu tun` zeigt ausschließlich dass sie u.a. weder von Religion noch von der hierzulande geltenden Rechtsordnung eine Ahnung hat : www.faz.net/aktuel...ulen-16193558.html

  • Bitte nicht Herrn Merz vergessen.... Wenn der nicht will, geht gar nix.

  • was denkt sich so ein Typ morgens? wie kann ich Deutschland heute maximal schaden?

    • @danny schneider:

      Sehr gute Frage!