Vertrag zwischen ARD und Mehmet Scholl: Auflösung ohne Angabe von Gründen
Nun also doch: Die ARD wird ihren Fußballexperten los. Über den Konflikt beim Confed Cup, der sich am Thema Doping entzündet hatte, schweigt man sich aber aus.
„Wir bedanken uns bei Mehmet Scholl für die großartige Zeit mit einem meinungsstarken, streitbaren und originellen Experten, der unsere Sendungen extrem bereichert hat“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Scholl sagte, er bedanke sich für die tollen und ereignisreichen Jahre als ARD-Experte. Zu den Gründen der Vertragsauflösung wurden keine Angaben gemacht.
Beim Confed Cup in Russland im Juni war es zum Streit zwischen Scholl und dem Sender gekommen. Statt Scholl hatte der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger die letzte Turnierwoche für die ARD analysiert. In dieser Woche äußerte sich Scholl öffentlich zu den Gründen: Er sei der Sendung wegen Meinungsverschiedenheiten über die Vorberichterstattung ferngeblieben, sagte Scholl am Sonntag in seiner Radiosendung „Mehmets Schollplatten“ im Bayerischen Rundfunk. Ein Schwerpunkt zum Thema Doping habe aus seiner Sicht nichts in der Sendung verloren gehabt: „Es hatte in dem Moment überhaupt keine Relevanz“.
Konkret störte sich Scholl offenbar an einem Beitrag zum Thema Doping in der russischen Nationalmannschaft 2014, der im Vorfeld des Halbfinalspiels zwischen Deutschland und Mexiko wie auch vor dem Duell zwischen Chile und Portugal gezeigt worden war. Die Redaktion habe ihm jedoch gesagt, er dürfe sich nicht in die Sendung einmischen. Daraufhin sei er gegangen, sagte Scholl.
Der 46-jährige Scholl kommentierte seit der Fußball-EM 2008 Spiele für die ARD. Sein aktueller Vertrag wäre erst zur WM 2018 ausgelaufen. Berichten zufolge erhielt Scholl für seine Analysen 1,6 Millionen Euro im Jahr, die ARD dementierte dies jedoch und sprach von einer viel zu hohen Zahl. Scholl begann seine Profikarriere 1989 beim Karlsruher SC und spielte später 15 Jahre lang für Bayern München.
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