Verschwundenes malaysisches Flugzeug: Objekte im Ozean gesichtet
Auf Satellitenbildern haben australische Behörden zwei mögliche Trümmer des verschollenen Flugzeugs entdeckt. Aber der australische Premier gibt sich zurückhaltend.
SYDNEY/KUALA LUMPUR ap | Zwölf Tage nach dem Verschwinden einer malaysischen Passagiermaschine mit 239 Menschen an Bord gibt es eine neue Spur. Auf Satellitenbildern entdeckten die australischen Behörden zwei Objekte im Ozean – etwa 2500 Kilometer südwestlich der Küstenstadt Perth. Insgesamt vier Militärmaschinen waren in die Region unterwegs, um die Objekte genau zu orten und zu klären, ob es sich um Wrackteile der verschollenen Maschine handelt.
Der australische Premierminister Tony Abbott unterrichtete am Donnerstag das Parlament über die neue Entwicklung. Zugleich warnte er vor übergroßem Optimismus. Es sei extrem schwierig, die Objekte genau zu lokalisieren. Am Ende könne sich dann durchaus herausstellen, „dass sie nicht im Zusammenhang mit der Suche nach Flug MH370 stehen“, sagte er.
Ähnlich zurückhaltend gab sich auch der Leiter der Schifffahrtsbehörde AMSA, John Young. „Wir haben Such- und Rettungsaktionen auf der Basis von Satellitenaufnahmen schon früher gemacht – und nicht immer stehen diese in einem Zusammenhang mit der Suche, auch wenn sie gut aussehen“, sagte er.
Beide Objekte seien von beachtlichem Ausmaß, das eine mehr als 25 Meter groß, das andere etwas kleiner. Das Gebiet, in dem sie vermutet werden, befinde sich im Indischen Ozean etwa vier Flugstunden Entfernung von Perth entfernt. Neben den vier Flugzeugen sei auch ein Schiff dorthin unterwegs, werde aber erst in einigen Tagen eintreffen, sagte Young.
Erschwerte Bedingungen
Die Sicht in der Region sei schlecht, was die Suche erschweren könnte, sagte der AMSA-Chef weiter. Zudem könnten die Teile immer wieder von Wasser überspült werden, sich also zeitweise unter der Wasseroberfläche befinden.
Abbott sagte, er habe den malaysischen Ministerpräsidenten Najib Razak bereits über die neuesten Entwicklungen informiert. Der malaysische Verteidigungsminister Hishammuddin Hussein erklärte, er verfolge vom ersten Tag an jede einzelne Spur. „Dieses Mal hoffe ich, ist es eine positive Entwicklung“, sagte er.
Die Maschine der Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord war am 8. März auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden. Bereits vier Tage danach hatte die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua ebenfalls von möglichen Trümmern auf Satellitenbildern berichtet, die sich im Seegebiet vor der Südspitze Vietnams befunden haben sollen, nahe der vorgesehenen Route der Maschine. Später stellte sich jedoch heraus, dass die Teile nicht zu der Maschine gehörten.
Mittlerweile gehen die Ermittler zudem von einer anderen Flugroute aus. Flugzeuge aus Australien, den USA und Neuseeland suchen derzeit eine 305.000 Quadratkilometer große Fläche im Indischen Ozean ab, die etwa 2600 Kilometer südwestlich der australischen Stadt Perth liegt.
Insgesamt 26 Nationen sind an einer der aufwendigsten Suchaktionen in der Geschichte der Luftfahrt beteiligt. Die USA stellte mittlerweile Experten der Bundespolizei FBI für die Ermittlungen ab, wie Präsident Barack Obama am Mittwoch sagte. Die Suche nach dem verschollenen Flugzeug habe für die USA allerhöchste Priorität. Weil das Suchgebiet so riesig sei, werde Zeit ins Land gehen, bis die Maschine gefunden sei. Es war die erste öffentliche Stellungnahme des US-Präsidenten zu dem Thema seit dem Verschwinden der Maschine.
Die FBI-Ermittler sollen unter anderem bei der Wiederherstellung der Daten vom Flugsimulator des Piloten helfen. Diese wurden erst kürzlich gelöscht, wie Verteidigungsminister Hishammuddin Hussein sagte. Die Dateien seien am 3. Februar und damit knapp fünf Wochen vor dem mysteriösen letzten Flug der verschollenen Boeing 777 gelöscht worden, sagte der Polizeichef Khalid Abu.
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