piwik no script img

Verschwörungstheorien in ÄgyptenErmittlungen gegen die Terror-Puppe

Gegen den ägyptischen Vodafone-Ableger ermitelt die Staatsanwaltschaft. Puppen aus einem Werbeclip sollen die Muslimbruderschaft zu Anschlägen aufgerufen haben.

Puppe unter Terrorverdacht. Bild: https://www.facebook.com/abla.fahita?fref=ts

KAIRO dpa | Wegen angeblicher versteckter Terror-Botschaften in einem Werbe-Clip mit Fingerpuppen ermittelt die Staatsanwaltschaft in Kairo gegen den ägyptischen Ableger des Mobilfunk-Konzerns Vodafone. Manager des Unternehmens seien am Vortag von Staatsanwälten einvernommen worden, berichteten Medien in Kairo am Donnerstag.

Ausgelöst hatte die Ermittlungen der umstrittene Blogger und Verschwörungstheoretiker Ahmed Spider in einer populären Fernseh-Show. Eine der Figuren in dem Clip namens Abla Fahita hätte in einem geschwätzigen Handy-Gespräch mit ihrer Freundin Mama Tutu codierte Botschaften an die inzwischen illegale Muslimbruderschaft verbreitet.

Die Erwähnung eines Weihnachtstruthahns in dem Tratsch sei, so Spider, ein Aufruf an die Bruderschaft gewesen – verkörpert durch Mama Tutu -, christliche Kirchen an den koptischen Weihnachten am 7. Januar in die Luft zu sprengen. Der Clip war Teil einer Werbe-Serie, deren Puppen den Figuren aus der Muppet Show nachempfunden sind.

Ein Sprecher von Vodafone Ägypten erklärte, er sei „sprachlos“. „Wir bewarben eine neue Dienstleistung mit Mitteln des Humors“, sagte er. Wer darin etwas anderes hineininterpretiere, erliege einer „schieren Einbildung“.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • D
    D.J.

    Ich meine Ägypten einigermaßen zu kennen und bin immer wieder verblüfft ob der Leichtgläubigkeit vieler Ägypter und der Bereitschaft, an jede noch so abstruse Verschwörungstheorie zu glauben. Besonders erschreckend ist die Neigung, fremde Mächte für alles mögliche Elend verantwortlich zu machen. Eine Art überaus infantiler Denkstruktur bei zahlreichen Ägyptern, die ein sehr bedenkliches Fortschrittshemmnis ist. Da nehmen sich Islamisten und Nationalisten nicht viel. Auch die Kopten sind übrigens oft in solchen Denkstrukturen verfangen.

    Bildung. Bildung. Bildung.