Versandhandel im Internet: Otto voll modern
Den Unternehmen der Hamburger Otto Group wurde lange Wachstumsschwäche nachgesagt. Gerade im Online-Handel seien junge Konkurrenten stärker. Das hat sich geändert.
HAMBURG dpa | Der Hamburger Versandhändler Otto wächst so stark wie seit langem nicht mehr und wird dabei auch noch profitabler. Es zeichne sich ein Wachstum im zweistelligen Bereich ab, sagte Alexander Birken, der Chef des Tochterunternehmens der Otto Group, am Donnerstag in Hamburg. Bis 2015 soll der Umsatz von zuletzt 2,1 auf 2,5 Milliarden Euro zunehmen. Als Rendite strebe Otto drei bis fünf Prozent vor Steuern an und bewege sich gegenwärtig eher im oberen Bereich der Bandbreite.
Die Einzelgesellschaft Otto ist die Keimzelle und nach wie vor eines der wichtigsten Unternehmen der Otto Group, die weltweit mit Handel und Dienstleistungen zuletzt 11,8 Milliarden Euro umsetzte.
Trotz anhaltender Konkurrenz durch Mitbewerber wie Zalando oder Amazon sei Otto der größte Onlinehändler für Mode in Deutschland. Mittlerweile erwirtschaftet das Unternehmen 80 Prozent seiner Umsätze im Internet. „Der Einzelhandel in Deutschland arbeitet unter guten Rahmenbedingungen“, sagte Birken. „Das Konsumklima ist freundlich.“ So sei für die gesamte Branche mit ihrem Umsatz von 430 Milliarden ein Wachstum von einem Prozent zu erwarten.
Der Distanzhandel in seinen verschiedenen Spielarten erreiche mittlerweile einen Anteil von zehn Prozent am gesamten Umsatz des Einzelhandels, so viel wie noch nie. „Und dieser Anteil wird weiter steigen“, meinte der Otto-Chef. In den nächsten Jahren werde Otto verstärkt auf Haushaltstechnik und Möbel setzen, wo die Hamburger schon heute eine starke Position haben.
Bei der guten Entwicklung des Unternehmens zahlten sich Investitionen aus der Vergangenheit in dreistelliger Millionenhöhe aus, sagte Birken. Dabei gehe es vor allem um Technik, nicht nur zur Ansprache der Kunden auf Internet-Seiten und mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets. Dank ausgefeilter Informationstechnik sei es auch gelungen, den vorhandenen Warenbestand zu senken und dennoch die Lieferfähigkeit zu verbessern.
Das seien wesentliche Stellschrauben. „Die Wettbewerbsarena verändert sich, neue Konkurrenten treten auf, die Produktvielfalt wird größer“, sagte Birken. In diesem Umfeld könne Otto die Stärken seiner Marke und seinen jahrzehntelangen Erfahrungsvorsprung voll ausspielen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“