Verlängerung der A 100 in Berlin: Die Autobahn ausbremsen
Ein Aktionsbündnis fordert einen Stopp der Verlängerung der Autobahn 100. Auch SPD-Mitglieder engagieren sich dabei.
Fürs Foto greift Tobias Trommer kurz ein. „Jetzt noch mal ganz ohne Parteiwerbung“, sagt der Aktivist vom Bündnis „A 100 stoppen“. Also schiebt einer der Linkenpolitiker seine rote Umhängetasche mit Parteilogo auf den Rücken. Alle anderen halten „Stop A 100“-Plakate hoch.
Denn trotz Wahlkampf soll es am Donnerstag im Club Magdalena in Treptow um ein gemeinsames Interesse gehen. Landes- und BezirkspolitikerInnen von den Grünen, den Linken, den Piraten und auch der SPD haben sich auf einem Podium gegen einen Weiterbau der A 100 ausgesprochen. Nun stehen sie fürs Foto auf der Außentreppe des Clubs. Im Hintergrund die Spree mit Elsenbrücke, S-Bahn-Ring und dem Open-Air-Bereich der Magdalena. All das also, wo nach Plänen der Bundesregierung, der CDU und Teilen der SPD der 17. Bauabschnitt der A 100 platziert werden soll.
Dieser Bauabschnitt steht zwar derzeit im Verkehrswegeplan der Bundesregierung. Nach Ansicht der Podiumsteilnehmer solle er aber gar nicht erst geplant und der im Bau befindliche 16. Abschnitt spätestens an der Sonnenallee in Neukölln gestoppt und sogar in Teilen zurückgebaut werden.
Peggy Hochstätter (SPD) aus der BVV Friedrichshain-Kreuzberg sagt, dass sich immer mehr Parteimitglieder den Forderungen nach einem Baustopp anschlössen. Die SPD ist in der Frage nach dem Ausbau der Stadtautobahn gespalten. Im Wahlprogramm der SPD wird die A 100 eher vage als Teil eines Gesamtkonzepts aufgeführt, der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte noch vor wenigen Tagen mit Blick auf mögliche Koalitionsverhandlungen in einem RBB-Interview gesagt, er freue sich, dass die Grünen anders als 2011 die A 100 nicht komplett ablehnen würden.
Dem widersprechen in der Magdalena die Grünen. Diese Form der Autopolitik sei nicht mehr zeitgemäß. Eine Stadtautobahn löse keine Probleme. „Ich denke, dass der Volksentscheid Fahrrad ein guter Anlass ist, für alle Beteiligten gesichtswahrend aus den Koalitionsverhandlungen herauszugehen, ohne einem 17. Bauabschnitt zuzustimmen“, sagt Fabio Reinhardt (Piraten).
Auch Clubbetreiber – wie zum Beispiel von der Magdalena – sind gegen den Ausbau. Wobei allerdings in ihrem Fall die Pläne, die A 100 zu verlängern, die befristeten Mietverträge für diese Orte und Clubs oft erst möglich gemacht haben.
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