Vergifteter russischer Oppositioneller: Nawalny aus Klinik entlassen
Der Oppositionelle hat die Charité verlassen. Eine Genesung sei möglich, sagen Ärzt:innen. Zu möglichen Langzeitfolgen der Vergiftung können sie noch nichts sagen.
Zum aktuellen Aufenthaltsort Nawalnys machte die Charité keine Angaben. „Die öffentliche Mitteilung zum Gesundheitszustand von Herrn Nawalny erfolgt im Einvernehmen mit ihm und seiner Ehefrau“, hieß es nur.
Der 44-Jährige hatte seinen Weg der Genesung zuletzt mit mehreren Instagram-Fotos dokumentiert. Er dankte bereits in einer am Samstag veröffentlichten Nachricht den „brillanten Ärzten“ der Klinik. Noch vor kurzem aber habe er nicht einmal Menschen erkannt und nicht begriffen, wie das Reden geht.
„Das hat mich zur Verzweiflung getrieben, weil ich ja im Grunde schon verstanden habe, was der Doktor will, aber ich wusste nicht, woher ich die Worte nehmen soll.“ Nawalny wies dabei auch darauf hin, dass es noch viele Probleme zu lösen gebe. Das Telefon fühle sich in der Hand an wie ein Stein. „Und sich selbst Wasser einschenken ist eine richtige Attraktion.“
Der 44-Jährige war am 20. August auf einem Flug von der sibirischen Stadt Tomsk nach Moskau zusammengebrochen. Nach einer Zwischenlandung wegen des Notfalls wurde er in Omsk im Krankenhaus behandelt. Am 22. August war Nawalny auf Drängen seiner Familie nach Deutschland ausgeflogen worden. Wochenlang lag er in einem künstlichen Koma. Nach Angaben von Speziallaboren wurde er mit einem international verbotenen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Russland weist bisher alle Vorwürfe zurück, dass auf Nawalny ein Anschlag mit dem Gift verübt worden sein soll.
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