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Verfügung gegen „Titanic“-TitelDer Papst zieht zurück

Die Auseinandersetzung zwischen dem Papst und der Titanic ist vorerst beendet. Die Kirche zog die einstweilige Verfügung zurück. Der Prozess ist abgesagt.

Muss nicht mehr demonstrieren: Redaktionsmitglied der „Titanic“ mit Handschellen. Bild: dpa

HAMBURG dpa | Einen Tag vor dem Prozess um das Verbot eines Papst-Titelbildes hat die katholische Kirche die einstweilige Verfügung gegen das Satiremagazin Titanic zurückgezogen.

„Nach eingehenden Beratungen ist der Heilige Stuhl zur Entscheidung gelangt, eine Rücknahme des Antrags auf einstweilige Verfügung gegen den Titanic Verlag zu veranlassen“, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn mit. „Zugleich werden weitere rechtliche Maßnahmen geprüft, um Angriffen auf die Würde des Papstes und der katholischen Kirche wirksam zu begegnen.“

Das Magazin Titanic hatte im Juli Papst Benedikt XVI. von vorn und hinten gezeigt - einmal mit gelbem, einmal mit braunem Fleck auf der Soutane. Die Überschrift lautete mit Anspielung auf die Enthüllungsaffäre im Vatikan: „Halleluja im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!“

Die katholische Kirche intervenierte und die Pressekammer am Hamburger Landgericht untersagte den Titel mit einer einstweiligen Verfügung. Dagegen legte Titanic Widerspruch ein, über den an diesem Freitag verhandelt werden sollte.

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8 Kommentare

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  • W
    Wolfgang

    Die Anweisung muss von seinem "Boss" gekommen sein. So

    eine weitreichende Entscheidung konnte der Papst selbst nicht treffen.

  • V
    vic

    "Der heilige Stuhl" verzeiht- Verbrennung verschoben. Vielen Dank auch.

    Amen

  • DS
    Dr. Schreck

    Na, wie sangen die Nuts seinerzeit schon?

     

    http://www.youtube.com/watch?v=TDYkCSBbF7Q

  • T
    TheOrbitter

    Hach, die Katholische Kirche, immer für 'ne ordentliche Selbstverarsche zu haben:

    "Das Magazin Titanic hatte im Juli Papst Benedikt XVI. von vorn und hinten gezeigt - einmal mit gelbem, einmal mit braunem Fleck auf der Soutane. Die Überschrift lautete mit Anspielung auf die Enthüllungsaffäre im Vatikan: Halleluja im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!"

     

    Und jetzt spricht die angegriffene Instanz selbst höchst doppeldeutig vom "Heiligen Suhl". Bruhahahahaha! Ich weiß auch, daß das offiziell so heißt, aber die Wortwahl läd ja geradezu dazu ein, sich dadrüber lustig zu machen.

    Wie sagt der Volksmund: wer den Hohn hat, braucht ...

  • R
    reblek

    "Die Kirche zog die einstweilige Verfügung zurück." - Das ist Unsinn, denn die Kirche kann keine einstweilige Verfügung erlassen und weiß es deshalb besser: "Nach eingehenden Beratungen ist der Heilige Stuhl zur Entscheidung gelangt, eine Rücknahme des Antrags auf einstweilige Verfügung gegen den Titanic Verlag zu veranlassen." Genau: "Rücknahme des Antrags". Warum weiß die taz so etwas nicht?

  • D
    deviant

    Ich frag mich, was der Grund dafür ist:

    Die Einsicht, dass man vor einem ordentlichen Gericht ohnehin keine Chance haben würde und man so das Urteil verhindern wollte,

    oder, dass man Angst vor der Medienöffentlichkeit bei den Protestaktionen hatte, die die Titanic als "Papst-Mittelaltermarkt mit Pranger und Hexenverbrennung (symbolisch)" ankündigt - der findet übrigens wie geplant am Sievekingplatz vor dem Landgericht Hamburg statt, morgen, Freitag, vormittag; eingeladen sind alle, die "sich so in die Lebenswelt des Papstes hineinversetzen" wollen.

  • G
    Gast09

    Das zeigen von Mohammed-Karikaturen spaltet die Gesellschaft, soll Unfrieden durch Provokation stiften, und ist Ausdruck von Rassismus.

     

    Das zeigen von Papst- oder Jesus-Karikaturen hingegen sollte selbstverständlich unter dem Schutz der freien Meinungsäußerung stehen.

  • KK
    Kein Kunde

    Kluger Zug des Vatikans.

     

    Und zwar lustige, aber doch ärmliche Aktion seitens der Titanic.

     

    Ich mein, wen kann man in Deutschland einfacher für Spot heranziehen als Katholiken?

     

    Genau, keinen.