Verfassungsschutz warnt: Rechte unterwandern Schützenvereine

Der Chef vom Thüringer Verfassungsschutz warnt vor Neonazis, die in Schützenvereine eintreten. Bei ihnen würden häufig legale Waffen gefunden.

Sportschütze schultert sein Gewehr

Der Verfassungsschutz warnt (vor) Waffennarren: Neonazis treten oft gezielt in Schützenvereine ein Foto: dpa

WEIMAR epd | Der Thüringer Verfassungsschutz hat vor einer Unterwanderung von Schützenvereinen durch Neonazis gewarnt. Es gebe konkrete Fälle, sagte Stephan J. Kramer der in Weimar erscheinenden Thüringischen Landeszeitung: „Wir wollen und müssen hier aufklären, weil wir den Vereinen damit helfen und gemeinsam mit den Vereinen den Sport sauber und die Neonazis von legalen Waffen fern halten wollen.“

Immer häufiger spiele Waffenbesitz eine Rolle. Sowohl bei Rechtsextremisten als auch bei den sogenannten Reichsbürgern tauchten diese immer wieder auf, sagte Kramer. Die Schützenvereine wegen solcher Vorkommnisse „an den Pranger zu stellen“, könne indes aus seiner Sicht nicht das Ziel sein und gehe „völlig an der Realität vorbei“. Die Vereine seien vielmehr als Partner zu betrachten und nicht als Gegner.

Die „Reichsbürger“ würden derweil zu einem immer größeren Problem in Thüringen, räumte der Chef der Landesbehörde ein. Ihre Vernetzung in die rechtsextremistische Szene schreite unaufhörlich voran. Zudem steige das Personenpotenzial. Kramer nannte gegenüber der Zeitung eine Zahl von etwa 1.000 Reichsbürgern in Thüringen. Bestätigt seien derzeit 650 Fälle. Mehr als 300 Verdachtsfälle befänden sich noch in der Prüfung.

Kramer sprach sich für die Einrichtung einer Task Force aus, um Kommunalbedienstete und –beamte zu unterstützen, die oftmals Opfer unberechtigter Forderungen von Reichsbürgern würden.

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