VW unter Druck: US-Anwaltskanzlei soll es richten
VW drohen Strafen in Milliardenhöhe. Und in Brasilien wurde eine Zivilklage gegen den Konzern wegen des Verhaltens während der Diktatur eingereicht.
Eine Sprecherin der Kanzlei lehnte eine Stellungnahme ab. Durch mögliche Klagen und Strafgelder drohen dem deutschen Autobauer Milliardenschäden.
VW-Chef Martin Winterkorn hatte sich am späten Dienstagnachmittag öffentlich für Manipulationen von Abgastests bei VW-Dieselautos entschhuldigt und rasche Aufklärung versprochen. Der Volkswagen-Konzern hatte zuvor bekanntgegeben, dass weltweit elf Millionen Wagen betroffen sind. VW bildet daher eine Milliarden-Rückstellung und hat eine Gewinnwarnung veröffentlicht.
Gegen den deutschen Autokonzern Volkswagen ist in Brasilien unterdessen auch noch eine Zivilklage wegen seines Verhaltens während der Militärdiktatur in dem südamerikanischen Land eingereicht worden. VW habe während der Diktatur in den Jahren 1964 bis 1985 die Folter und illegale Festnahme von Mitarbeitern hingenommen, begründete das Arbeiterforum für Wahrheit, Gerechtigkeit und Reparation am Dienstag seine Klage in São Paulo.
Der Konzern habe „die Existenz einer Staatspolizei im Inneren des Unternehmens“ zugelassen, sagte Sebastião Neto vom Arbeiterforum der Nachrichtenagentur AFP. Zwölf ehemalige Mitarbeiter des VW-Werks in São Bernardo do Campo nahe São Paulo waren laut Klageschrift festgenommen und gefoltert worden. Das Unternehmen soll daher nun Entschädigungen zahlen, fordern die Kläger.
Die Klage trifft den Wolfsburger Konzern inmitten eines Skandals um manipulierte Abgaswerte bei seinen Diesel-Modellen. Die Vorwürfe gegen Volkswagen und die Tochter Audi waren am Freitag öffentlich geworden. Nach Angaben der US-Umweltbehörde EPA entwickelte Volkswagen eine Software, mit der Vorgaben zur Luftreinhaltung zwar bei Tests, nicht aber beim normalen Betrieb der Autos erfüllt wurden. Die Dieselfahrzeuge stießen folglich im regulären Straßenverkehr mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus als erlaubt. Das US-Justizministerium leitete strafrechtliche Ermittlungen ein.
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