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Urteile in GroßbritannienNeue Schlappe für Londons Polizei

Ein Prozess zur Ermordung des Polizisten Keith Blakelock im Jahr 1985 endet mit einem Freispruch. Der Mord an Mark Duggan wird neu aufgerollt.

Nicholas Jacobs war 2010 verhaftet worden. Am Donnerstag verließ er das Belmarsh-Gefängnis in London. Bild: reuters

LONDON taz | Niederlage für die Londoner Polizei: Nicholas Jacobs, der wegen des brutalen Mordes an dem Polizeibeamten Keith Blakelock im Jahr 1985 im Nordlondoner Stadtteil Tottenham vor Gericht stand, ist von einem Geschworenengericht freigesprochen worden.

Begründet wurde der am Donnerstag ergangene Freispruch ähnlich wie bei vergangenen gescheiterten Blakelock-Mordprozessen mit der Unzuverlässigkeit der Zeugen der Anklage, die zum Teil für ihre Aussagen bezahlt wurden, und Fehlern bei den anfänglichen Ermittlungen, wie dem Fehlen forensischer Beweismittel.

Die Ermordung Keith Blakelocks, der mit zahlreichen Stichwunden einem wütenden Mob erlag, fand während der Proteste hauptsächlich schwarzer Jugendlicher gegen Polizeirassismus im Oktober 1985 in Tottenham statt. Bis heute konnte, trotz mehrerer Prozesse und langjährigen Ermittlungen, mit Gesamtkosten in Millionenhöhe, keine Einzelperson des Mordes überführt werden. Das Verfahren gegen Nicholas Jacobs begann letztes Jahr auf Grund angeblich neuer Indizien, doch sie erwiesen sich während des Prozesses größtenteils als die gleichen wie früher.

Unabhängig von diesem Fall ist letzte Woche ein Revisionsverfahren der Familie von Mark Duggan, dessen Erschießung durch einen Polizisten in Tottenham im Sommer 2011 schwere Unruhen in London ausgelöst hatte, zugelassen worden. Duggans Erschießung war im Januar dieses Jahres für rechtens erklärt worden. Dies wird nun neu aufgerollt.

Die beiden Fälle sind nur die letzten Manifestationen eines viel größeren Problems der Londoner Polizei. Die britische Innenministerin Theresa May hatte erst letzten Monat einen Untersuchungsausschuss über Korruption und illegale Spionageaktivitäten der „Metropolitan Police“ eingesetzt.

Ende März hatte ein Regierungsbericht die Polizeiarbeit bei Fällen häuslicher Gewalt als „vollkommen unakzeptabel“ verurteilt – auch hier will die Innenministerin nun persönlich für Verbesserungen sorgen. Es wird nun von einer umfassenden Umstrukturierung, wenn nicht gar der kompletten Auflösung der Metropolitan Police gesprochen.

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