Urteil gegen „Lifeline“-Kapitän: Claus-Peter Reisch geht in Revision
Vergangene Woche wurde der Kapitän des Rettungsschiffes „Lifeline“ Claus-Peter Reisch zu 10.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Nun legt er Revision ein.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die „Lifeline“ ohne ordnungsgemäße Registrierung ausgelaufen war. Der 58-Jährige Reisch stand auf Malta seit Anfang Juli 2018 vor Gericht. Der Prozess hatte sich immer wieder verzögert. Die Flüchtlingshelfer von „Mission Lifeline“ werfen den Behörden politisches Kalkül vor. Ihre Revision begründen sie damit, dass von ihnen vor Gericht vorgelegte Beweise, darunter Registrierungspapiere, bei dem Urteil nicht berücksichtigt wurden.
Die Hilfsorganisation will nun Anfang Juni mit einem anderen Schiff auslaufen. Es sei kleiner als die „Lifeline“ – auch aus Kostengründen, sagte Steier. Über die Frage, unter welcher Flagge das neue Schiff fahren werde, sei zunächst Stillschweigen vereinbart worden. Er befürchte, dass es sonst am Auslaufen gehindert werden könne.
Kapitän Reisch hatte sich einen Tag nach der Urteilsverkündung mit dem Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, getroffen. Zusammen mit ihm, Vertretern des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen und maltesischen Hilfsorganisationen enthüllte er auf einem Friedhof in Malta eine Gedenktafel für ertrunkene Flüchtlinge.
Die „Lifeline“ war in den Niederlanden zugelassen worden. Im Sommer 2018 konnte das Schiff erst nach tagelanger Irrfahrt mit 234 Flüchtlingen an Bord in Valletta anlegen. Danach wurde es von den maltesischen Behörden beschlagnahmt. Solange die Berufung läuft, muss die „Lifeline“ auch weiterhin im Hafen bleiben. Sie werde aber einsatzbereit gehalten, hieß es.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Die Grünen nach der Bundestagswahl
„Ja, pff!“
Habecks Rückzug
Quittung für den angepassten Wahlkampf
Der Jahrestag der Ukraine-Invasion
Warum Russland verlieren wird
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Nach der Bundestagswahl
Jetzt kommt es auf den Kanzler an
SPD in der Krise
Der schwere Weg zur Groko