Urteil für belgischen Holocaust-Leugner: Besuch von fünf Konzentrationslagern
Laurent Louis, ehemaliger Abgeordneter in Belgien, hat den Holocaust geleugnet. Als Strafe muss er fünf Jahre lang KZs besichtigen und Berichte darüber schreiben.
Im Gegenzug werde eine Verurteilung aus der Vorinstanz zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung und 18.000 Euro Strafe für fünf Jahre ausgesetzt. Der Schuldspruch bleibe aber bestehen. Louis war im Jahr 2015 zu einer Geldstrafe von 3.000 Euro und einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt worden. Das Koordinierungskomitee der jüdischen Organisation in Belgien hatte ihn damals verklagt, weil er wieder antisemitische Äußerungen von sich gegeben und den Holocaust angezweifelt hat.
Louis soll nun in fünf Jahren jedes Jahr ein anderes ehemaliges Konzentrationslager besichtigen, darunter Auschwitz und Dachau. Nach jedem Besuch solle er „einen Text von mindestens 50 Zeilen“ über das Gesehene und seine Gefühle verfassen, heißt es laut der Nachrichtenagentur Belga in dem Urteil.
Seine Berichte muss Louis demnach auch innerhalb eines Monats auf seiner Facebook-Seite veröffentlichen. Der 37-jährige Verurteilte begrüßte das Urteil am Mittwoch als „Sieg“. Sein Anwalt Sébastien Courtoy sagte der Nachrichtenagentur AFP, mit ihrem Urteil seien die Richter „genau“ dem gefolgt, „was wir vorgeschlagen haben“. Sein Mandant bedauere aufrichtig seine „Entgleisungen“.
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