Unzulässige Abschalteinrichtung: Erst VW, dann Audi, nun Porsche
Auch der Geländewagen Cayenne ist mit illegaler Abschalttechnik ausgerüstet. Das hat Folgen für die Produktion.

Wolken am Porschehimmel Foto: dpa
BERLIN dpa | Auch die VW-Tochter Porsche hat nach Angaben von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eine illegale Abgas-Software in einem Diesel-Fahrzeug eingesetzt. Für europaweit 22.000 Fahrzeuge vom Typ Cayenne 3 Liter TDI werde ein Pflicht-Rückruf angeordnet, sagte Dobrindt am Donnerstag in Berlin. Außerdem werde ein Zulassungsverbot für diese Geländewagen erlassen, so dass keine weiteren Exemplare auf die Straße kommen, bis eine andere Software zur Verfügung stehe.
Es sei eine Technik festgestellt worden, die erkenne, dass ein Fahrzeug auf einem Abgas-Prüfstand stehe, erläuterte Dobrindt. In Tests springe dann eine „Aufwärmstrategie“ an, die im realen Verkehr nicht aktiviert werde.
Porsche verwendet für die Diesel-Variante des Cayenne Motoren der anderen VW-Tochter Audi. Dort hatten Tests ebenfalls eine unzulässige Abgas-Einrichtung bei einigen Modellen ans Licht gebracht. Die Software habe bewirkt, dass erkannt wurde, wenn das Auto auf einem Prüfstand war – dann wurden die Abgas-Reinigungssysteme angeschaltet, wie Dobrindt Anfang Juni mitgeteilt hatte.
Audi muss deshalb 24.000 Fahrzeuge zurückrufen. Das Unternehmen bestätigte, dass die nun betroffenen Porsche Cayenne von Audi zugelieferte Motoren haben. Volkswagen kündigte an, den von Dobrindt geäußerten Verdacht mit Blick auf sein Modell Touareg zu prüfen.
Porsche war im Zuge der Abgas-Affäre zuletzt auch stärker ins Visier der Stuttgarter Staatsanwaltschaft geraten. Die Behörde nahm vor rund zweieinhalb Wochen Ermittlungen wegen einer möglichen Manipulation der Abgasnachbehandlung an Diesel-Fahrzeugen auf. Sie richten sich gegen unbekannte Mitarbeiter des Autobauers und eines amerikanischen Tochterunternehmens. Es werde der Vorwurf des Betrugs und der strafbaren Werbung geprüft. Nähere Angaben machte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht. Sie hatte im April 2016 Vorermittlungen aufgenommen.
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Leser*innenkommentare
Mitch Miller
"Volkswagen kündigte an, den von Dobrindt geäußerten Verdacht mit Blick auf sein Modell Touareg zu prüfen."
Ich werf mich weg.
Dobby: "Na guck mal, der Touareg könnte doch auch stinken, oder nich?"
VauWeh: "Huuuuch!?!? Hölle, hamwer gar nicht gewusst!"
Dobby: "mach das besser weg"
VauWeh: "wir werden vollumfänglich kopulieren. Aber nur, wenn ihr mit dem Finger draufzeigt!"
Velofisch
Die Wahl naht und da will dann der Verkehrtminister demonstrieren, dass er doch etwas tut. Was unterscheidet den Fall von Porsche von den anderen Fällen in den letzten Jahren? Nichts! Es zeigt nur, dass das Gerede von "legal" nur dummes Gerede war, welches uns Autoindustrie, Ministerium und dann auch die Presse vorgebetet haben. Die Gerichte sprechen übrigens eine andere Sprache. Es gibt Dienstleister im Web, da kann man sich anschließen und klagen - ohne Kostenrisiko. Wer nichts tut, läuft dagegen in die Verjährung - dann hätten die Autokonzerne wirklich gewonnen.
Abschalteinrichtungen haben fast alle Autohersteller. BMW und Mercedes ebenso. Auch die meisten ausländischen Hersteller haben da mitgemacht.