Unterwegs mit Gottesmann Metin Hodca: Das Porno-Problem
Ich sollte ein Geschenk für meine Schwiegermutter besorgen. Doch dann kam ein Gottesmann und hatte einen Wunsch, den ich ihm nicht abschlagen konnte.

O sman, wenn du von der Arbeit kommst, dann kauf bitte ein hübsches Geschenk für meine Mutter und hol mich ab. Wir fahren zu ihrem Geburtstag“, sagt meine Frau Eminanim und stellt mich vor ein großes Dilemma. Die ganze Schicht über zermartere ich mir den Kopf, was man einer Schwiegermutter schenken kann. Während der Fahrt nach Hause werde ich von Metin Hodca angehalten. Schnell steigt er ein.
„Osman, gut dass ich dich zufällig sehe, ich brauche sofort fünf Pornohefte“, flüstert er verschämt. Ich bin völlig überrascht, dass ein Gottesmann so dringend Pornohefte braucht. Noch überraschter bin ich, dass er denkt, ich hätte welche! „Hochverehrter Metin Hodca, nur weil ich mich in letzter Zeit nicht so oft in der Moschee blicken ließ, heißt das noch lange nicht, dass ich unter die Pornohändler gegangen bin“, stammele ich leicht eingeschnappt.
„Osman, die sind ja nicht für mich, sondern für die Jungs im Gefängnis. Bei meinem Besuch während des Opferfestes letztes Jahr, hatte ich denen diese Hefte versprochen. Du sollst mich nur zu so einem Laden fahren“, lacht er. „Ach so“, rufe ich erleichtert. „Metin Hodca, dort drüben können Sie bestimmt welche kaufen“, sage ich und halte vor einem Sexshop an. „Osman, bist du wahnsinnig geworden? Schau doch, wie viele Türken hier rumlaufen, die kennen mich doch alle! Geh du rein“, empört sich Metin Hodca.
„Aber Metin Hodca, mich kennen die doch genauso. Mir ist es auch peinlich“, entgegne ich. „Lass uns aus Bremen rausfahren. An irgendeiner Dorf-Tankstelle kaufen wir die verdammten Dinger“, schlage ich vor. Kurz hinter Worpswede werden wir dann fündig. Metin Hodca freut sich wie ein Kind über die Pornohefte. Oder besser gesagt, wie ein pubertierender Jugendlicher und deponiert sie im Handschuhfach.
Auf dem Weg zur Moschee holen wir meine Frau ab. Mist! Ich habe das Schwiegermutter-Geschenk total vergessen! „Osman, gib mir mal ein Taschentuch aus dem Handschuhfach“, ruft Eminanim vom Rücksitz. Zuvorkommend wie er nun mal ist, reißt Metin Hodca sofort das Handschuhfach auf und die fünf dicken Hochglanz-Pornohefte fallen ihm in den Schoß.
„Mein Gott, Osman! Was hast du denn da?“, kreischt meine Frau völlig geschockt. „Öhm … Geschenk für Schwiegermutter“, stottere ich notgedrungen.
„Du Schuft! Du hast jetzt verdammt Glück, dass Metin Hodca dabei ist“, schimpft sie aufgebracht. „Eminanim, die Pornohefte gehören aber Metin Hodca.“ „Pfui! Schämst du dich denn nicht, einen so ehrenvollen Gottesmann zu verleumden?“, wird sie richtig sauer.
„Frau Engin, das stimmt aber“, murmelt Metin Hodca verschämt. „Sie brauchen nicht Osmans Schuld zu übernehmen. Ich kenne diesen Schuft schon lange genug.“
„Ich möchte gerne hier aussteigen“, meint Metin Hodca mit hochrotem Kopf. „Lieber Hodca, nehmen Sie bitte diese dreckigen Hefte mit und werfen Sie sie in den Müll“, meint meine Frau.
Metin Hodca schnappt sich die fünf Pornohefte und springt erleichtert raus. „Eminanim, es nicht so, wie es aussieht. Bei dem letzten Opferfest hatte Metin Hodca….“ „Osman, beim nächsten Opferfest wird bei uns auch etwas geschlachtet“, unterbricht mich meine Frau.
„Was denn?“, frage ich neugierig. „Dreimal darfst du raten!“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links