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Untersuchungsausschuss Stuttgart 21Löffler will Mappus-Zirkel schützen

Der CDU-Politiker will den zweiten Untersuchungsausschuss zum Polizeieinsatz im Schlossgarten stoppen. Ein Gutachter soll entscheiden.

Wasserwerfer gegen Demonstranten, 2010 in Stuttgart Bild: dpa

STUTTGART taz | Hat die Politik den Polizeieinsatz zur Räumung des Schlossgartens, wo Bäume für das Bahnprojekt S 21 fallen sollten, beeinflusst oder nicht? Mit dieser Frage beschäftigt sich ab heute der zweite Schlossgarten-Untersuchungsausschuss (UA) im Landtag. Bevor Polizisten befragt werden, muss jedoch über einen Antrag der CDU beraten werden. Deren Obmann Reinhard Löffler hält den UA für nicht verfassungsgemäß. Ob er recht hat, will er von einem Gutachter untersuchen lassen.

„Der Untersuchungsausschuss möchte, dass Unterlagen aus dem Kernbereich der Mappus-Regierung vorgelegt werden“, sagte Löffler. Dieser innerste Zirkel einer Regierung müsse aber geschützt werden. „Sonst müssten Politiker künftig am Ende ihrer Regierungszeit ein Freudenfeuer machen und alles anzünden“, sagte er. Wie weit der geschützte Kernbereich gehe, sei eine rechtsstaatliche Frage, die geklärt werden müsse.

Der Grünen-Obmann Uli Sckerl hält Löfflers Antrag für „abwegig“, schließt aber nicht aus, dass der Ausschuss einem Gutachten zustimmt. „Dann wäre Löfflers Fragen ein für alle Mal geklärt.“ Eine aufschiebende Wirkung für die Ausschussarbeit hätte dies aber keinesfalls, sagte er.

Sollte Löffler Recht bekommen, bezöge sich das nur auf einzelne Dokumente aus dem sogenannten Kernbereich, etwa Mails von Minstern der Mappus-Regierung, die der Untersuchungsaussschuss dann außen vor lassen müsste, sagte Sckerl.

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3 Kommentare

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  • O.K. es ist kein Strafrechtsprozess, aber gäbe es dort einen geschützten Kernbereich auf der sich ein einer Gewalttat Verdächtigter berufen kann um die Ermittlungen zu behindern?

    Und was muss ich von einem Politiker erwarten, der am Ende seiner Amtszeit alle Unterlagen vernichten will? Wovor hat er Angst? Eine solche Aussage in einem Strafrechtsprozess könnte zu sofortiger Inhaftierung führen um Verschleierungen zu verhindern.

  • Die Papierschredder zum Regierungswechsel haben wohl nicht gründlich genug gearbeitet. Aber statt Einsicht hat die Südwest-CDU immer noch nicht kapiert und macht mit der Verschleierungstaktik weiter.

    Oder aber es ist so viel illegal gelaufen, dass man sich lieber den Ruf als Rechtsstaatspartei ruiniert, als sich der Wahrheit zu stellen.

  • Die Gutsherren-Partei CDU will in einem fort das klassische Modell des geheimen Staats wiederbeleben, natürlich im eigenen Interesse. Frau Merkel macht es vor, und ihre Paladine, darunter ein Herr Löffler, arbeiten mit. Damit in Zukunft jede auch noch so große Sauerei vor dem kritischen Auge der Öffentlichkeit auf alle christliche Ewigkeit unentdeckt bleibe. Zu CDU-Mann Löffler siehe insbesondere: http://www.kontextwochenzeitung.de/macht-markt/157/wie-christdemokraten-zum-halali-blasen-2118.html