piwik no script img

Unterstützt von UN-VollversammlungRückenwind für Honduras Präsidenten

Honduras' gestürzter Präsident Manuel Zelaya bekommt in New York die Unterstützung der UN-Vollversammlung. Auf dem geplanten Referendum besteht er nicht mehr.

Anhänger von Manuel Zelaya fordern in Tegucigalpa die Wiedereinsetzung des gestürzten Präsidenten. Bild: ap

WIEN taz | Eine Machtprobe steht in Honduras am Donnerstag bevor. Wenn der am Wochenende von der Armee ins Exil geschickte Präsident Manuel Zelaya zurückkehrt, wartet ein Haftbefehl auf ihn. Zelaya wird aber nicht allein kommen: Neben Miguel Insulza, dem Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), und Miguel d'Escoto, dem Präsidenten der UN-Generalversammlung, werden Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner und Ecuadors Staatschef Rafael Correa als Eskorte fungieren.

D'Escoto hatte Zelaya am Dienstag eingeladen, sich an die UN-Generalversammlung in New York zu wenden. In seiner Ansprache bestritt er die ihm unterstellten Ambitionen auf Abschaffung des verfassungsrechtlich verankerten Wiederwahlverbots zwecks eigenen Machterhalts. Er werde sein Mandat am 27. Januar 2010 beenden, wie es die Verfassung vorsieht. Das umstrittene Referendum, das die Einberufung einer Verfassunggebenden Versammlung einleiten soll und den Putsch auslöste, ist für ihn nicht mehr auf der Tagesordnung. Eine Resolution, die den Putsch verurteilte, wurde anschließend per Akklamation angenommen. Nach den lateinamerikanischen Staaten haben auch die Regierungen der EU ihre Botschafter zu Konsultationen nach Hause geholt.

Sollten die diplomatischen Sanktionen das De-facto-Regime unter Interimspräsident Roberto Micheletti nicht beeindrucken, so ist der wirtschaftliche Druck gegen eines der ärmsten Länder des Kontinents geeignet, die Putschisten in die Knie zu zwingen. Die Weltbank will die für dieses Jahr fälligen Investitionen von 80 Millionen US-Dollar zurückhalten und keine neuen Projekte verhandeln. Auch der Präsident der Interamerikanischen Entwicklungsbank gab die Suspendierung sämtlicher Kreditvorhaben bekannt. Venezuelas Staatschef Hugo Chávez wird bei der regionalen Erdölorganisation Petrocaribe erwirken, dass Honduras der Ölhahn zugedreht wird.

Zelaya gab sich also gegenüber der Presse in New York zuversichtlich, dass die Armee ihm bei seiner Rückkehr den Gehorsam nicht verweigern wird: "Die Militärs werden ihre Haltung ändern müssen. Es gibt keinen anderen Ausweg." Die Abgeordneten in Tegucigalpa sehen das anders. Dienstag verabschiedete das Parlament fast einstimmig eine Resolution zugunsten der Übergangsregierung. Auch Zelayas Liberale Partei stimmte mit der Opposition.

Der Machtkampf tobt inzwischen auch auf den Straßen von Honduras. Montag und Dienstag wurden aus mehreren Landesteilen Protestmärsche von Zelaya-Anhängern und vereinzelte Demonstrationen von Putschsympathisanten gemeldet. Ein von den Gewerkschaften ausgerufener Generalstreik fand allerdings nur bei der Lehrerschaft ausreichend Rückhalt. Den Empfang, den die Volksorganisationen dem Präsidenten bereiten wollen, suchen die Militärs zu verhindern. Busse, die aus der Provinz nach Tegucigalpa unterwegs sind, werden gestoppt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • P
    paul

    geht mir genauso.. doch so ändert sich das bild eines zunächst konservativ auftretenden präsidenten.

  • NJ
    navajo joe

    Vor ein paar Jahren noch hätte ich keinen Schluck cervesa darum gewettet, dass ich einmal rufen würde: Viva Zelaya!

    :-)