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Unruhen in BirmaBuddhisten zünden Moschee an

Die Ausschreitungen in Birma gehen weiter: In einer Kleinstadt ging ein Mob auf eine Moschee los. Die Behörden verhängten erneut Ausgangssperren.

Nach der Randale: Soldaten räumen in Meikhtila auf. Bild: ap

RANGUN afp | Die ethnischen Unruhen in Birma dauern auch nach einer Woche weiter an. In der Stadt Nattalin etwa 150 Kilometer nördlich der Wirtschaftsmetropole Rangun setzten in der Nacht zum Mittwoch etwa 200 randalierende Buddhisten eine Moschee in Brand, wie ein Vertreter der Polizei und ein Einwohner sagten.

Nach Angaben des Einwohners zerstörten sie zudem mehrere Häuser. Die Polizei sei überfordert gewesen. Die Behörden verhängten weitere Ausgangssperren über mehrere Städte.

Die neuen Unruhen waren vor einer Woche in der zentralbirmanischen Stadt Meiktila ausgebrochen. Ganze Stadtviertel und mehrere Moscheen gingen dort in Flammen auf. Mehr als 12.000 Menschen flohen nach UN-Angaben aus der Stadt, über die der Ausnahmezustand verhängt wurde. Am Samstag übernahm die birmanische Armee dann die Kontrolle über Meiktila.

Insgesamt wurden in den vergangenen Tagen mindestens 40 Menschen getötet. Die Spannungen zwischen der buddhistischen Mehrheit und der muslimischen Minderheit in Birma waren während der jahrzehntelangen Militärdiktatur unterdrückt worden. Es besteht nun die Befürchtung, dass die Unruhen im Zuge der Demokratisierung des Landes zunehmen könnten.

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9 Kommentare

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  • E
    ennui

    @ Icke,

     

    "Als wenn jede_r Buddhist völlig ausgeglichen wäre."

    Hm, das trifft allerdings in aller Regel tatsächlich erst dann zu, wenn derjenige erkannt hat, dass er Buddha ist.

    ; )

    Und: "auch immer wieder schön zu sehen", wie der Buddhismus (nicht nur von Ihnen) unter der (‘westlichen’) Begrifflichkeit: "Religion" subsummiert wird: Es gibt im Buddhismus keine Gottheit(-en), keine „religio“, also keine Rückbindung an ein Schöpferwesen. Es gibt nur Buddha, der eine Lehre gelehrt und ein Beispiel gegeben hat. Inwiefern der Buddhismus also eine Religion ist oder sein könnte, ist strittig; z.B. würde wohl die Mehrhheit aller japanischen Zen-Buddhisten den Gedanken, zu einer Religion zu gehören, weit von sich weisen.

  • I
    Icke

    Aber auch immer wieder schön zu sehen wie Religionen immer wieder an bestimmte Verhaltensweisen festgemacht werden. Als wenn jede_r Buddhist völlig ausgeglichen wäre.

  • E
    ennui

    @ Tantris,

     

    "Was hat die friedliebenden Buddhisten dazu gebracht?"

     

    "(....) dazu (....)" – WOZU ?!

  • T
    Tantris

    Was hat die friedliebenden Buddhisten dazu gebracht?

  • E
    ennui

    @ Daniel Preissler,

     

    Mir ist der Lk-Autor: "broxx"nicht weiter bekannt, aber eine von Ihnen jenem unterstellte "Islamophobie" kann ich in dessen Lk definitiv nicht herauslesen. Mal abgesehen davon, dass er mit dem Hinweis auf z.B. (Süd-) Thailand auch zweifelsfrei Recht hat.

    Und wozu sollte ich dann also die taz-Online besuchen, zahlen, wenn ich mich dann anhand der vorgeblich: "vo der taz verlinkten Seiten" durch die taz-Online, resp. das Web "klicken", sollte, um mich journalistisch angemessen(!) informieren (lassen) zu können? Um noch mehr taz-Paywalls zu befriedigen? Die nicht redaktionell begleitete, in die taz getackerte "afp"-Tickermeldung ist ihr (verlangtes) Geld nicht wert, sie ist insuffizient und v.a. gefährlich tendenziös, denn selbst in der Myanmarer Presse wird zu dem Vorfall n.a. geschrieben:

    "By 8pm, several mosques and buildings were hit by arson attacks by local Buddhists and Muslims."

    Und die von "afp" sicherlich nicht mitgelieferte, sondern vermutlich von taz-lerInnen aufreißerisch hinzugedichtete Headline allein rechtfertigt den von Ihnen kritisierten Lk des "broxx".

    Oder: wenn es z.B. im themenkontextuell verlinkten taz-Artikel von Sascha Zastiral: "„88er“ geben Behörden die Schuld" heißt:

    "„Die Armee kontrolliert hier immer noch alles. Die haben nur den Namen des Systems in ’Demokratie‘ geändert“, sagt Yusuf.",

    werden Sie mir wohl zustimmen, dass "Yusuf" nun definitiv kein von "Buddhisten" gebräuchlicher Vorname ist, und es bei dem, respektive den innerländischen Konflikt-en auch noch ganz andere Interessens-, Täter-Gruppierungen u./o. (verbale) Brandstifter gäben könnte, als denen, die auffälliger Weise insbesondere in der deutschen Presselandschaft immer wieder gerne diskreditiert werden!

  • DP
    Daniel Preissler

    @Michael

    Du meinst, Buddhismus ist Frieden? ;-)

     

    @broxx

    klick dich mal durch die vo der taz verlinkten Seiten. Da steht noch einiges. Allerdings nichts, was deiner Islamophobie Material liefern würde. Könnte dich also zum nachdenken bringen.

     

    Buddismus und Islam mögen theoretisch die tollsten Religionen der Welt sein (oder auch die schlimmsten, das ist Wurscht), hier geht es aber um etwas ganz anderes. Die Situationen, die Lebensumstände sind dafür entscheidend, ob jemand einen "Anderen" als Feind braucht und wie sich das äußert.

    Wenn man schon pauschalisieren will, dann werden, wie ich lese, die Moslems in Birma immer wieder (nicht überall und stündlich) unterdrückt.

    In anderen Staaten kann das anders, ja sogar gerade andersherum sein.

     

    Guten Appetit,

    DP

  • I
    ilmtalkelly

    Was nützt die sanfteste Religion, wenn sie ihre Anhänger von solchen Grausamkeiten nicht abhalten kann. Ich hätte das von "Buddhisten" nicht für möglich gehalten.

  • B
    broxx

    Und warum ist das geschehen? Hintergrundwissen? Oder nur unter der Rubrik "was sonst noch geschah"?

    Oder sind die Unruhen ausgebrochen weil die Moslems dort genau solche Probleme wie z.B. in Thailand machen??? Da hätte ich etwas mehr erwrtet von der Taz!

  • MS
    Michael S.

    Das sind keine Buddhisten!

    Wer so etwas tut, ist weit davon entfernt Buddhist zu sein.