Unix- und C-Erfinder Ritchie ist tot: Fast jedes Gerät spricht seine Sprache
Dennis Ritchie, einer der größten Computer-Pioniere, ist gestorben. Die von ihm entwickelten Programmiersprachen sind die Grundlage für die Betriebs-Software auf fast allen technischen Geräten.
BERLIN taz | Dennis Ritchie ist am 8. Oktober in seiner Heimat New Jersey gestorben. Dies teilte sein Kollege und Freund Rob Pike am Mittwoch der Öffentlichkeit mit. Obwohl Ritchie nie zur Berühmtheit wurde, hatte er mit seiner Arbeit einen ähnlich großen Einfluss auf die Entwicklung der Computertechnik wie Steve Jobs.
Ritchie gehörte in den 70er Jahren zu den wesentlichen Entwicklern der Programmiersprache C und des Betriebssystems Unix. C und dessen Nachfolger C++ sind bis heute die mit Abstand wichtigsten Programmiersprachen.
Unix ist heute überall zu finden. Das freie Betriebssystem Linux und das Apple-Computersystem Mac OS X basieren darauf. Die Mehrzahl der Internetserver läuft auf Unix-Systemen. Noch wichtiger als Unix ist die Programmiersprache C. Kein Computer, keine moderne Waschmaschine, kein Handy und kein MP3-Player funktioniert heute ohne C.
Ritchie arbeitete von 1967 bis zu seiner Pensionierung 2007 bei den Bell Labs. Er entwickelte das Betriebssystem Multics und dessen Nachfolger Unix. Multics war das erste Betriebssystem, welches erlaubte, dass mehrere Menschen einen Rechner gleichzeitig nutzen.
1983 erhielt Ritchie gemeinsam mit seinem Kollegen Ken Thompson für sein Lebenswerk die höchste Auszeichnung in der Informatik. Der Turing Award ist vergleichbar mit dem Nobelpreis. Als Angestellter wurde Dennis Ritchie durch seine Erfindungen anders als andere Computerpioniere nicht besonders reich.
Die ersten Versionen von Unix waren noch in sogenannter Maschinensprache geschrieben, aber 1972 stellte Ritchie die Entwicklung um auf die Programmiersprache C. Für die damalige Zeit war es eine Revolution, ein ganzes Betriebssystem nicht direkt in Maschinensprache zu schreiben.
Inzwischen sind unzählige modernere Varianten aus C und Unix enstanden. Viele davon stehen heute als freie Software zur Verfügung.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Geiselübergabe in Gaza
Gruseliges Spektakel
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Jugend im Wahlkampf
Schluss mit dem Generationengelaber!
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Russland und USA beharren auf Kriegsschuld des Westens