Unfall in Italien: Bauer nach Erntehelfertod verhaftet
Die italienische Polizei hat nach dem Tod eines Erntehelfers einen Landwirt festgenommen. Er soll dem Opfer nicht geholfen haben.
Der Fall des 31 Jahre alten Erntehelfers hat in Italien großes Entsetzen ausgelöst. Der Mann, der ohne gültige Papiere arbeitete, war Ende Juni in eine Maschine geraten. Nach Angaben von Gewerkschaftsvertretern leistete der nun festgenommene Unternehmer jedoch weder Erste Hilfe noch rief er einen Krankenwagen. Stattdessen habe er den schwerverletzten Singh „wie einen Sack Müll nahe seiner Wohnung abgeladen“. Italiens Arbeitsministerin Marina Calderone verurteilte den Vorfall als „Akt der Barbarei“.
Die Zeitung Corriere della Sera zitierte aus dem Haftbefehl, der Verhaftete habe den Traktor gefahren, der die Maschine zog, und den heftig blutenden Mann vor seinem Haus liegen gelassen. Die Staatsanwaltschaft erklärte, es sei völlig klar gewesen, dass der Verletzte sofort Hilfe brauchte.
Freunde des Opfers riefen Rettungsdienst
Laut einem Polizeisprecher hatten Freunde des Inders nach dem Vorfall die Polizei und den Rettungsdienst verständigt. Der Arbeiter sei mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus nach Rom gebracht worden, wo er dann gestorben sei.
Der Vorfall ereignete sich in der südlich von Rom gelegenen Provinz Latina, auf deren Feldern Zehntausende Inder tätig sind. Experten zufolge erhalten Arbeiter ohne Papiere in der Gegend durchschnittlich 20 Euro Lohn pro Tag für bis zu 14 Stunden Arbeit.
Die italienische Finanzpolizei identifizierte von Januar 2023 bis Juni 2024 fast 60.000 Arbeitnehmer ohne gültige Papiere. Schätzungen der größten italienischen Gewerkschaft CGIL zufolge haben jedoch bis zu 230.000 Menschen keinen Vertrag – mehr als ein Viertel der landwirtschaftlichen Saisonarbeiter des Landes.
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